Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Laurie Penny

Eine Art Erdbeben

Feminismus ist Pop – oder frisst der Pop ihn auf?
Ja, es ist ein Distinktionsklischee, Sachen von ARTE zu loben. Aber bitte, sehen Sie doch selbst. Was Élise Baudouin und ihr Team schon vor zwei Jahren als Dokumentation zusammengezaubert haben, unter dem Titel “Der neue Feminismus – Zwischen Pop und Marketing” schien mir Up To Date, und stellte die Herren Welke und Böhmermann am gleichen Abend in den Schatten. Der Film diskutiert mit zahllosen wahnsinnig schönen kämpfenden Frauen die in der Unterüberschrift formulierte Frage. Weiterlesen

Epstein – brisante Opfer-Aussage

Beirut als Giftmülldeponie, auch Deutschlands
Dirk Hautkapp lernte ich zu meiner Landtagszeit in den Nullerjahren als engagierten Redakteur der Neuen Ruhr Zeitung (NRZ) kennen. Einer, der sich nicht nur von den SPD-Kanalarbeitern mit Spins ausrüsten liess, sondern gerne selber dachte. Irgendjemand hat den guten Kerl mit einem Korrespondentenjob in den USA belohnt, für die Funke-Mediengruppe, der fast alles verkaufte Druckwerk in NRW gehört. Nach meinem ersten groben Tagesüberblick ist Hautkapp der Einzige, der über eine brisante Aussage des Epstein-Opfers Virginia Roberts Giuffre berichtet. Und siehe: neben den bekannten Namen Donald Trump, Andrew Windsor und Bill Clinton tauchen dort weitere prominente Namen, auch deutscher Herkunft, auf, die Weiterlesen

Weise junge Frau: Laurie Penny

Frau Penny nimmt sich der Herren Trump und Weinstein an, “Söhne der männlichen Vorherrschaft und des weißen Kapitalismus”. Sie ist noch jung, 33, hat aber schon ein beeindruckendes essayistisches Werk geschaffen.
Stephan Schleim wird dieses Jahr 40, von mir aus gesehen noch ein junger Mann. Er ist ebenfalls publizistisch aussergewöhnlich aktiv, und macht trotz seines umfangreichen Textaustosses auf mich immer noch einen recht reflektierten Eindruck. Hier bei telepolis zum Hanau-Attentat.

10jährige besorgt um ihre “Fuckability”

Mit Update
Essstörungen wurden lange Jahrzehnte skandalös unterschätzt. Vor 12 Jahren habe ich im Freitag dagegen angeschrieben. Eine mutige junge Journalistin, Lara Fritzsche, damals Volontärin beim Kölner Stadt-Anzeiger hatte mich damals mit einer starken Reportage beeindruckt. Ihr hat es nicht geschadet – sie hat ihren beruflichen Erfolgsweg gefunden, schreibt jetzt u.a. fürs SZ-Magazin. Und sie hat Nachfolgerinnen gefunden. Weiterlesen

Rossmann – Dündar – Penny – Somalia-Fußball

Es gibt noch gute Journalist*inn*en/Autor*inn*en, hier zwei ältere Herren und eine junge Frau, sowie etwas Besonderes aus Somalia.

Andreas Rossmann schreibt eine politische Geschichte der längstdauernden Baustelle Deutschlands: der Kölner Dom, wie er wurde, was er ist. Wenn er fertig ist, geht die Welt unter.

Can Dündar kennt den Sieger des Kanzler*in-Duetts: Erdogan. Das habe ich ja auch befürchtet.

Laurie Penny müht sich mit einem deutschen Interviewer ab, weil sie hierzulande mal wieder auf Lesereise ist: Bitch-Doktrin.

Auf die Gefahr hin, dass es deutsche Asylentacheider freut: nach einem Bericht der Jungen Welt hat Mogadischu ein historisches Ereignis erlebt: eine öffentliche Veranstaltung in den Abendstunden. Es war ein Fußballspiel.

Katar / Facebook / Penny / Strassenbahn

Hinter der Kontroverse zwischen Saudi-Arabien und Katar könnte sich der globale Handelskrieg um das Flüssigerdgas verbergen, vermutet, nicht ganz abwegig, Jan Willmroth (SZ).
Wolfgang Michal schreibt im Freitag (hinter neu errichteter Paywall, aber bei seiner eigenen Homepage frei zugänglich), wie man Facebook sinnvoller zuleibe rücken könnte, ein Thema auf das hier kürzlich auch Roland Appel hingewiesen hat. Noch ein Wort zum Freitag: verlegerisch scheint es dort drunter und drüber zu gehen, jetzt hat Augstein Petra Reski und einen Prozess am Hals. Viele gute Autor*inn*en und Redakteur*inn*e*n haben schon das Weite gesucht.
Laurie Penny ist, vermutlich dank des Joint Venture mit dem Guardian, dem Freitag noch erhalten geblieben, hier mit einem angemessenen Wutausbruch gegen eine der Trump-Ladies.
Zentrum industrieller und technologischer Innovation ist heute China. Schauen Sie sich mal diese Strassenbahn an.

CIA / Penny / Stauss zu Merkels wundem Punkt

Die jüngsten Wikileaks-Enthüllungen zur CIA-Sppionagearbeit machen deutlich, wie widersinnig und ressourcenverschwendend es im Cyberwar-Wettrüsten zugeht – “Angreifer” und “Verteidiger” brauchen und begünstigen einander auf unsere Kosten – hier (Gaycken) und hier (Kurz und Rieger vom CCC) Texte von FAZ-Gastautor*inn*en.

Die gestrige taz-Sonderausgabe zum Weltfrauentag war extrem materialreich und lesenswert, insbesondere weil sie weit über unsere bornierten Landesgrenzen hinausblickte. Laurie Penny hatte sich in England ins Flugzeug gesetzt zum “Women’s March” in den USA und dabei skurrile und sehr politische Erlebnisse.

Regelmässige Leser wissen bereits, dass ich eine hohe Meinung von Frank Stauss’ politischer Intelligenz habe. Nach Martin Schulz widmete er sich nun den nicht wenigen wunden Punkten von Frau Merkel.

Feminismus nach Sylvester

Was einer Frau passiert, die in nachrichtenarmen Zeiten öffentlich kritische Fragen an Polizeistrategien artikuliert, das erfährt nach Renate Künast nun die Grüne Parteivorsitzende Peter. Dass Regionalblätter und Polizeilobbyisten danach über sie herfallen, ist ja eher Werbung für die Grünen, aber besonders geschmackvoll gelingt das immer noch ihren eigenen Parteifreunden.
Update: gründlicher als ich setzte sich schon einen Tag vor mir, ich habs nur erst später gemerkt, Stefan Niggemeier damit auseinander.
In dem ganzen Müll, der darum verbreitet wird, muss an Adenauer erinnert werden: “Man muss doch auch mal das Positive sehen.” Da hätte ich fast den Beitrag der nun auch “schon” 30-jährigen Laurie Penny, dem Popstar des aktuellen Feminismus, übersehen, den die taz in deutscher Übersetzung geliefert hat. Die Autorin ist nicht in Gefahr, von den deutschnationalen Diskursen vernagelt zu werden, lebt sie doch in einem Land, in dem die Klassen- und Gewaltverhältnisse aktuell ausgesprochen radikal gestaltet sind, man aber gleichzeitig an den Anblick zahlreicher “anders aussehender” Menschen schon länger und in größerer Zahl gewöhnt ist. Ich habe Miss Penny’s “Fleischmarkt” gelesen, doch, das ist sehr weiterzuempfehlen, an Mädels und Jungs.
Was Laurie Penny theoretisch und politisch ausführt, dafür gibt es heute Nacht (23.45 h) in der ARD eine schöne Illustration: “20 Feet From Stardom”, ein 2014 produzierter und oscarprämierter Dokumentarfilm erzählt anhand von zahlreichen Zeitzeug*inn*en-Interviews die Geschichte – mehrheitlich schwarzer – Background-Sängerinnen in der Popindustrie. Sie erzählen von Kampf und beinharter künstlerischer Arbeit in einer Zeit gesellschaftlichen Umbruchs in den USA. Der Film zeigt, wenn mir diese Bemerkung als heterosexueller Mann erlaubt ist, wie schön ein Schritt für Schritt erfolgreicher emanzipatorischer Kampf Frauen machen kann. Da die ARD den Film auch im Internet-Livestream ausstrahlt, besteht Hoffnung, dass er auch noch einige Zeit in ihrer Mediathek zu sehen sein wird. Da es urheberrechtlich total verboten ist, darf ich hier auf keinen Fall DVDs meiner privaten Videoaufzeichnung anbieten.
Und ich weiss nicht, ob sie es wussten, aber ….. die Frauenhäuser hierzulande sind schon seit vielen Jahren überbelegt, überlastet, knapp bei Kasse, von Spenden und Fördergeldern nicht verwöhnt, das war vor dem Kölner Sylvester schon schlimm, und komisch, das ist es immer noch. Übrigens auch bei uns in Bonn. Man kann auch Anfang des Jahres spenden, z. B. hier.

Update: Ein dankbarer Gegenstand für die kämpferische Verbindung von Feminismus, Klassenkampf und internationaler Solidarität (statt Dominanz) wäre im übrigen die expandierende deutsche Pflegebranche. An anderer Stelle hatte ich bereits auf
diesen Aufsatz in den Blättern und
diesen Text bei oxiblog hingewiesen.

Update 20.1.: zu Köln fand sich zwei Wochen später noch diese lesenswerte Abhandlung aus feministischer Sicht von Jana Klein.

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