Die geldgierigen Supermänätscher der Deutschen Fußball-Liga (DFL) haben sich schon gemeinsam mit ihren Kumpanen von Murdochs und Eurosports Pay-TV als zu blöd erwiesen, fünf verhasste Montagsspiele pro Saison auf zumutbare Termine am Wochenende zu verlegen. Noch schlimmere Auswirkungen hat ihre Doofheit aber am morgigen Sonntag, wenn um 15.30 h das Ruhrpottderby in Gelsenkirchen angepfiffen wird. Sie waren wahrhaftig nicht imstande, das Spiel nach dem gloriosen Ausscheiden des BVB aus der Europa-League (gegen so einen Bergbauern-Verein aus Österreich) schlicht um einen Tag vorzuverlegen, auf den Termin, den ausnahmslos alle Fanorganisationen seit Jahrhunderten fordern: Samstag, Fünfzehndreissig.
Jetzt spielen sie, wenn alle Fußballfreunde gewöhnlich selber diesem Sport nachgehen, in tausenden von Kreis- und Bezirksklassenspielen. Die Zuschauereinnahmen sind es nicht, die den Amateurvereinen fehlen, die auch. Aber etwas Entscheidenderes fehlt: die Spieler. Die wollen Derbygucken.
Es wäre nur gerecht. wenn S04 seine Zuschauereinnahmen und die DFL die Pay-TV-Millionen für das Spiel an alle Kreis- und Bezirksligisten in Westfalen ausschütten. Und der Staat, dessen “überlastete Polizei” an dem Malheur mitgewirkt haben dürfte (arbeiten Polizist*inn*en etwa lieber sonntags als samstags?), den Mehrwertsteueranteil der Gastwirte gleich noch dazu.
Aber gerecht? Solidarisch? Wer kennt das? Wer hat das schon mal erlebt? Die Grossmütter und -väter sollten es den Jüngeren mal erzählen, auch wenn es die nervt. Aber definitiv schöner als die Kriegserinnerungen, die wir uns anhören mussten (was uns auch nicht geschadet hat).

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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