Der WDR brüskiert seine eigenen Recherchejournalisten und überlässt der in Milliardärsbesitz befindlichen SZ die publizistische Ernte
Infantino-Gegner*innen in der Fifa haben endlich Unterlagen durchgestochen zu den zweifelhaften Plänen ihres mafiösen Chefs, der 25 Mrd. aus Saudi-Arabien einkassieren will, um damit seine Wiederwahl im nächsten Jahr zu finanzieren und die klamme Fifa-Kasse zu sanieren. Im Gegenzug schien er zunächst ein neues Turnier (“Club-WM”) erschaffen zu wollen um es an diese Investor*inn*en zu verkaufen. Neu an den durchgestochenen Dokumenten ist, dass auch die traditionelle WM und noch einiges mehr mitverkauft werden soll; und die Fifa-eigenen Juristen intern dringend davon abraten.
Wie üblich hat das der deutsche Marktführer-Rechercheverbund aus WDR und SZ in Empfang genommen. Der zweifellos exzellente Thomas Kistner/SZ ist führend dabei und sein Blatt macht ordentlich Radau mit seiner Leistung – hier der online zugängliche SZ-Text sowie ein von Kistner verfasster Text für den DLF.
Beim WDR dagegen können Sie lange suchen. Auf der Startseite ist nichts zu finden, stattdessen: “70 Jahre 1. FC Köln” – ein Zweitligist! Mit dem Suchwort “Fifa” immerhin ist ein ähnlicher Text zu finden – nur für solche, die suchen. Einen Sendeplatz gibt es heute nicht. WDR-Zuschauer*innen sollen sich wohl bis zur ARD-Sportschau morgen um 18 h gedulden – obwohl: angekündigt ist bisher nichts dergleichen, weder im Videotext noch gibt es bei den verlinkten Internettexten Sendehinweise. Die ARD hat ihr Abendprogramm heute komplett an den Burda-Verlag verschenkt, der in seinen Druckerzeugnissen wie alle Verlegermilliardäre gegen öffentlich-rechtliche Medien und insbesondere Internetpräsenz ihres Journalismus kämpft. Der WDR sendet im Dritten keine Sonderausgabe von Sport inside oder Monitor, sondern wie täglich sein Senior*inn*enprogramm.
So what?
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