Stuttgart21 ist zu klein
Der rührigen Kontext-Wochenzeitung verdanke ich diese Erkenntnis. Sie berichtet von Fachdiskussionen zwischen Baden-Württembergs Landesregierung, Stuttgarts Stadtregierung und der Deutschen Bahn – nur Letztere nicht Grün regiert. Und siehe da: Überraschung! Stuttgart21 würde zwar den Bahnverkehr schaffen, wenn die Verkehrspolitik so weiterläuft, wie sie ist. Wenn jedoch irgendjemand das Klima vor dem Verkehr schützen will, dann ist das Stuttgarter Loch zu klein.
Leute, die sich schon mal ernsthaft mit der Eisenbahn beschäftigt haben, sind davon selbstverständlich nicht überrascht. Sie wissen das schon lange. Sie haben aber die damalige Volksabstimmung um Stuttgart21 knapp verloren. Die (scheinbar) Ahnungslosen gewannen sie mit einer Lüge: der Lüge über die tatsächlichen Kosten dieses Modell-Eisenbahnbaus.
Die “Kontext”-Kolleg*inn*en haben dankenswerterweise auf die Präsentation von Winnie Herrmanns (Grüne) Landesverkehrsministeriums verlinkt. Schön anschaulich, und in der Sache überzeugend. Schauen Sie sich das bitte mal an. Und wenn Sie dort die Stelle finden, an der steht, was das kostet, geben Sie mir bitte Bescheid.
Wenn Sie sie nicht finden, spricht das dafür, dass Herrmanns Ministerium die Öffentlichkeit gar nicht erst zu belügen versucht. Denn wer kann in den heutigen Zuständen zwischen Allgemeinwohl, Immobilienkapital und Baumafia noch Baukosten seriös beziffern? Sie sind eine Machtfrage. Und die Macht sitzt bei denen, die die Produktionsmittel besitzen – das hat ein deutscher Wissenschaftler von der Mosel vor rund 200 Jahren herausgefunden.
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