René Benko z.B. – Und wer nicht?
Als Bildungsbürger*in unter Hausarrest könnte frau und mann auf den Gedanken kommen, wer keine Wohnung habe, könne auch in keine eingesperrt werden. Totgehen wollen die aber auch nicht so gerne. So kam z.B. in Hamburg eine Initative auf den naheliegenden Gedanken, die tausenden zwangsgeschlossenen Hotelzimmer als vorübergehende Unterkunft für die besonders lebensgefährdeten Obdachlosen zu nutzen. So praktisch das klingt, ein so kulturkriegerischer Konflikt könnte sich dabei entpuppen.
Udo Lindenberg wäre sicher damit einverstanden. Seit er ein reicher Mann ist, lebt er im Hotel. In Hamburg im Atlantic direkt an der Alster, in seiner Berliner Zeit im Interconti. Damals sah ich ihn mal mit dem Fahrrad über die Oberbaumbrücke fahren. Mann gönnt sich ja sonst nichts. Ob er wohnen bleiben darf oder zwangsevakuiert wurde? Keine Ahnung. Hoffentlich bleibt er gesund, so weit das bei seinem jahrzehntelangem Drogenkonsum möglich ist. Nun könnte mann denken, ein Atlantic, das mit Lindenberg klarkommt, schafft das auch mit ein paar Obdachlosen. Aber das ist wohl ein Kurzschluss. Noch schlimmer wäre wahrscheinlich, was die Obdachlosen entdecken würden, wenn sie da einziehen. Mglw. würden sie sofort eine Pro-Virus-Partei initiieren und Labors sprengen, die an Impfstoffen arbeiten. Fantasie das alles – in Hamburg regieren strenge sozialdemokratische Realisten mit Grünen Realos.
Wie die Pandemie die Klassengesellschaft und -gegensätze weiter ausbaut, das analysiert Klaus Willemsen/telepolis ökonomisch. Gudrun Giese/Junge Welt beschreibt nachvollziehbar, wie sich René Benko mit seiner Signa-Immobilienholding seine Nase vergoldet, schwer zu tragen so viel Gold an dieser Körperstelle. Darauf weist auch Leo Fischer/Jungle World mit seiner harten Investigativ-Recherche über das Elend von Vermieter*inne*n hin. Wieviele Journalistenpreise wird er damit wieder abgrasen?

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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