Assoziationsketten unter Laubbläserterror
Mein Hausmeister, Herr Stake ist, anders als die Hausmeister aus meiner Schulzeit, ein sehr netter Mensch. Wenn Jürgen Trittin mal was Falsches zu Afghanistan oder generell zu deutschen Militäreinsätzen sagt, erfahre ich das zuerst von ihm, schon alleine, weil er viel früher aufsteht als ich: “Dafür habe ich nicht im Hofgarten demonstriert.” Trittin wird jedes Mal von mir über diese Kritik informiert, und weil Jürgen im wahren Leben ein sehr höflicher Mensch ist, gibts innerhalb von 24 Stunden eine sachliche Antwort von ihm (persönlich! nicht vom Büro). Herr Stake informiert mich ausserdem akkurat, wenn Lärmterror von der Gartenbaufirma droht. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.
Mal gehe ich zeitiger zu Bett, um meinen Schlaf zu bekommen. Oder ich verrammele prophylaktisch das gewöhnlich für die bessere Atmung geöffnete Fenster. Doch was hilft es, wenn der Terror vom Grundstück nebenan kommt? Altensozialwohnungen der Vebowag, eine viel zu seltene, begrüssenswerte Einrichtung mit überwiegend netten Nachbar*inne*n, oder die öffentlichen Grünanlagen am Schwarzrheindorfer Rheindeich. Es gibt seit mindestens einem Jahrzehnt lärmgedämpfte Alternativen: für Laubbläser, Rasenmäher und andere lärmende und Gift ausstossende Zweitaktmotoren (Mopeds, Vespas). In China ist solcher Dreck längst verboten, wir dagegen vegetieren in diesem technischen Entwicklungsland. Die Gartenbaufirmen nutzen die veralteten Geräte bis sie auseinanderfallen – das ist rentabler. Die Politik, der Gesetzgeber, und auch die Gesetzgeberin, müsste sie zur Vernunft zwingen. Aber die haben andere Sorgen.
Ich bekomme regelmässig Gewaltfantasien. Wobei diejenigen, die mit diesen Höllengeräten arbeiten müssen, ja selbst die ärmsten Schweine sind.
Fenster zu, Rolladen runter
Und siehe, ich kann mein Radio am Bett wieder hören. Gestern Abend in einem Kölner Wirtshaus witzelten wir noch, als die Auberginenlasagne aus war, dann nehmen wir halt doch das Schnitzel. Wer Schwein isst, bekommt ja jetzt noch Geld dazu. Damit der von Verarmung bedrohte deutsche Massentierhaltungsfabrikbetreiber wieder Platz in seinem von unter einem Jahr alten fettgewordenen Schweinen überfüllten Stall bekommt, dessen Gülle wir später in unserem Trinkwasser wiederfinden sollen.
Der Chinese will das Zeug nicht mehr bei sich haben. Er ist gegen die Pest. Nun lauert der Däne. Er hat in Deutschland bereits über 6% des Schweinemarktes erobert. Jetzt will er unseren deutschen Massentierhaltungsfabrikbetreibern auch noch die Marktanteile in China wegnehmen (Audio 4 min). Dafür hat er einen Zaun errichtet, damit die Staatsgrenzen ignorierenden Wildschweine sich nicht mehr vermischen. Ob die Schweinepestviren auch so auf Abgasen tanzen können, wie die Corona-Viren? Dann könnte sich der Deutsche, vertreten durch den Schleswig-Holsteiner, ja mit Laubbläsern rächen. Bei entsprechender Windrichtung bekämen die dänischen Wildschweine dann auch ihre Virenration ab. Obwohl: sind Wildschweine nicht lärmempfindlich?
Spass beiseite. In lärmgeschützter Isolation waren auch die anderen Beiträge im DLF-Magazin “Europa heute” von grossem Interesse:
Decolonize Britannia (Audio 6 min)
Covid-19-Impfstoffentwicklung in Russland (Audio 4 min)
Letzte Kommentare