Regelmäßig hört man derzeit aus Unions- und Wirtschaftskreisen Warnungen vor einer rot-grün-roten Koalition und der danach befürchteten Wiederbelebung der Vermögenssteuer und Anhebung der Einkommenssteuer. Als Bürger im fortgeschrittenen Alter kann ich mich gut an die Situation unter Kanzler Helmut Kohl erinnern, als die Vermögenssteuer noch bestand und die Einkommen- und die Körperschaftsteuer höher waren als heute.

Die Eigentümer/innen der mittelständischen Unternehmen verloren die Lust am Leben und Wirtschaften. Völlig deprimiert sah man sie morgens ins Büro schleichen. Am Grenzübergang zur Schweiz stauten sich die Limousinen von Wirtschaftsflüchtlingen. Verzweifelt wurde nach Wegen gesucht, Schwarzgeld in die Karibik zu bringen. Herrschaftliche Villen wurden günstig angeboten. Ausländische Konzerne erwarben deutsche Technologiefirmen zu Spottpreisen. Die Konkursverwalter hatten Hochbetrieb. Ehemals mächtige Wirtschaftsführer mussten Sozialhilfe beantragen. Manche landeten in der Obdachlosigkeit. Vereinzelt sah man sie schon Almosen heischend in den Fußgängerzonen sitzen. Sogar von Selbstmorden wurde gemunkelt. “Das darf sich nicht wiederholen!”

Über Heiner Jüttner:

Der Autor war von 1972 bis 1982 FDP-Mitglied, 1980 Bundestagskandidat, 1981-1982 Vorsitzender in Aachen, 1982-1983 Landesvorsitzender der Liberalen Demokraten NRW, 1984 bis 1991 Ratsmitglied der Grünen in Aachen, 1991-98 Beigeordneter der Stadt Aachen. 1999–2007 kaufmännischer Geschäftsführer der Wassergewinnungs- und -aufbereitungsgesellschaft Nordeifel, die die Stadt Aachen und den Kreis Aachen mit Trinkwasser beliefert.