… und der Rest der Welt
Neue Waffenentwicklungen werden in jedem Krieg ausprobiert, auch in denen, die die hiesige Medienöffentlichkeit ignoriert. Sehr genau hin sehen die Leute vom Fach, die Mörder*innen und die, die sie beauftragen und ausrüsten. Auch hier gilt: je weniger Menschen beschäftigt werden müssen, umso billiger. Wie viele dabei aus Versehen totgehen – egal. Die modernen Drohnenkriege sind so gesehen nicht nur Technik- sondern auch Menschenversuche. Wie viele “Feinde” gehen tot; und wie verkraften das die Mörder*innen?
Im Ukrainekrieg haben die c’t Autor*inn*en Dr. Ingvild Bode, Hagen Molzer und Anna Nadibaidze jetzt genauer hingesehen. Wenn es Ihnen so geht wie mir, wird Ihnen speiübel dabei. Aber wenn Sie über heutige Kriege noch mitreden wollen, auch und gerade, wenn Sie dagegen sind, dann müssen Sie das lesen. Die Autor*inn*en leisten nach meinem Gefühl einen wertvollen Beitrag zur Entmystifizierung der “Künstlichen Idiotie” (KI) im Rüstungswettlauf. Und was sie feststellen und sehen, gilt in ähnlicher Weise für alle “modernen” militärischen Konflikte.
An manchen Tagen ersetzt die Arbeit der telepolis-Kolleg*inn*en aus dem gleichen Heise-Verlag mir den “Weltspiegel”. So auch heute.
Chefredakteur Harald Neuber: “Sanktionen gegen Russland: Wie der Globale Süden ausschert – Im Westen fühlt man sich im Ringen mit Moskau auf der Seite der Guten und der Mehrheit. Doch was ist gut, wenn eine Kriegseskalation andernorts millionenfachen Hungertod bedeuten könnte? Und welche Position bezieht die Staatenmehrheit?”
Oliver Eberhardt: “Jemen: ‘Schlimmste von Menschen erzeugte humanitäre Katastrophe seit Jahrzehnten’ – Trotz Waffenstillstand wird gekämpft – und gehungert, auch weil durch den Ukraine-Krieg die Preise für Hilfsgüter gestiegen und die Geberbereitschaft gesunken ist”. Die oben analysierten Mörderdrohnen – die fliegen hier alle mit.
Wolfgang Pomrehn: “‘Der letzte große Sieg der petro-chemischen Industrie’ – Energie- und Klimawochenschau: Kolumbien als neuer Partner? Bundesregierung hat wenig gegen die Extra-Profite der Energiewirtschaft einzuwenden und will lästige Bürgerrechte abräumen”. Pomrehns Fazit zu seinen eigenen Ergebnissen: “Kann man sich eigentlich nicht ausdenken.”
Thomas Pany: “Mali: Franzosen und EU raus, Russen rein – Putsch-Regierung kündigt Kooperationsverträge. Die privaten Söldner der Wagner-Gruppe übernehmen den Kampf gegen Dschihadisten; Zivilbevölkerung leidet weiter”.
Die heimische Not: der Zusammenbruch von Pflege und Gesundheit
Vor wenigen Stunden schrieb ich: “Meinungs- und Pressefreiheit nach kapitalistischen Grundsätzen zu organisieren war schon immer eine schlechte Idee.” Für Gesundheit und Pflege gilt das ebenso, u.v.m. was zur Daseinsvorsorge zu zählen ist. Belege:
Arno Kleinebeckel/telepolis: “Long Covid und die Schläfer-Viren – Studie legt nahe: Sars-CoV-2 kann einen alten Virusüberrest aktivieren, der in unserer DNA schlummert. Mit chronischen Folgen für die Betroffenen”. Ein Fazit seiner Erkenntnisse: LongCovid ist schon eine eigene Pandemie, von der die vielen Millionen Betroffenen noch nicht wissen, ob sie jemals endet.
Und noch mehr diese irre wichtige Studie, die die Hans-Böckler-Stiftung mitfinanziert und bekannt macht. Zwischen 300.000 und 660.000 ausgestiegene Pflegekräfte, und die müssen nicht mehr ausgebildet werden, weil sie es ja schon sind, würden in ihren Beruf zurückkehren, wenn Bedingungen erfüllt sind:
- Mehr Zeit für eine qualitativ hochwertige Pflege durch eine bedarfsgerechte Personalbemessung
- Eine angemessene Bezahlung, die insbesondere Fort- und Weiterbildungen anerkennt
- Ein wertschätzender und respektvoller Umgang von Vorgesetzten, Kollegialität, sowie Augenhöhe gegenüber der Ärzteschaft
- Verbindliche Dienstpläne
- Vereinfachte Dokumentation”.
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