Geahnt habe ich es. Das Ausmass war mir aber nicht bewusst, was Kai Kleinwächter/telepolis über die Ukraine schreibt: “Die Ukraine – das hochgerüstete Armenhaus Europas – Es ist an der Zeit, die Ukraine nüchtern zu betrachten. Sie ist ein Armutsstaat mit kaum einer Perspektive der Entwicklung”. Da haben die USA der EU eine feine Schlinge um den Hals gelegt. Ob es sich um strategische Weisheit handelt, wird die Geschichte erweisen.
Ich kenne die Ukraine nur aus besserer Zeit. Sie wurde “Sozialismus” genannt, war es aber nicht wirklich. Gorbatschow hatte während meines Aufenthalts seine Anti-Alkoholkampagne aufgegeben. In Kiew reiherte jeder, der nicht bei 3 auf den Bäumen war, die Korridore der U-Bahn voll (Frauen nicht mitgemeint). Das West-Ost-Gefälle des ukrainischen Nationalismus war schon damals sehr (!) spürbar. Was später eskalierte, war für die Dümmsten absehbar. Die preisgünstigen Politiker*innen, die die junge ukrainische Republik hervorbrachte, die meisten in KPdSU und Komsomol ausgebildet, waren genau das, wofür die Mehrheit ihrer Wähler*innen sie immer gehalten hat. Und jetzt ist es so, wie Kleinwächter schreibt. Krieg ist dafür sicher keine Lösung. Sehr sicher.
Carlos Cruz Mosquera (Übersetzung von Alexander Brentler)/Jacobin schreibt: “Historischer Sieg in Kolumbien – Mit Gustavo Petro hat Kolumbien einen Linken zum Präsidenten gewählt – zum ersten Mal in der Geschichte. Nach Jahrzehnten der Unterdrückung ist dieser Sieg ein geschichtsträchtiger Wendepunkt für das Land und die gesamte lateinamerikanische Linke.” Lesen Sie es, wie ich, genau. Finden Sie die Stelle, an der es um die Steinkohleexporte für das energiehungernde Deutschland geht? Ich lese von “Freihandelsabkommen” und von “Extraktivismus” – beides will/soll die neue/zukünftige Regierung neu bewerten. Spannend, oder?
Wenn Sie was-mit-Medien-Leute kennen, geben Sie ihnen das bitte zu lesen.
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