“Künstliche Intelligenz/Idiotie” (KI) basiert auf dem Glauben, dass alles auf dieser Welt durch die unendliche Möglichkeit der diversen Kombinationen von 1 und 0 zu erfassen (und auszudrücken) ist. Ein folgenschwerer Irrtum. Manche meinen jetzt, “wir” würden schon wieder dümmer. Für mich kann ich das ausschliessen. Ich will immer noch dazulernen, lehne binäres Denken fundamental ab, womit den Einsen und Nullen schon systemische Grenzen gesetzt sind. Aber ich schweife ab.

Wie kommichdrauf? Unser Maschinist hat wieder eine Mediathekperle entdeckt, und zwar, mann glaubt es kaum, beim WDR: “Alles ist Eins. Ausser der 0. – Mediathekperle: Der Dokumentarfilm im WDR-Fernsehen, heute 23:00 Uhr”. Es soll um die Gründungsgeschichte des Chaos Computer Clubs (CCC) gehen.

“Alles so schön bunt hier – Indigene Kultur als Aushängeschild des Infrastrukturprojekts Tren Maya – Wundersame Bahn CLXIII” von Charlotte Fischer ist eine Übernahme von der Informationsstelle Lateinamerika in Bonn. Es geht um das “Tren Maya”-Projekt in Mexiko und die Instrumentalisierung der Indigenen für eine exotisierende Dekoration des kritikwürdigen Projekts. Heute kurz nach Mitternacht folgt hier “Mit Freihandel gegen China? – Dass die EU das geplante EU-Mercosur-Abkommen mit gemeinsamen Werten begründet, ist scheinheilig” von Lis Cunha.

Petra Erlers neuester Text: “Das ‘Ossi’ – Über Populisten, Verschwörungs’theoretiker’ und das ‘Ossi’ – in Anlehnung an Hamlet (Es ist etwas faul im Staate Dänemark)”. Die sinkende Qualität von Politik und einstmaligen “Qualitätsmedien” schafft Vakuums und Räume für eine verwildernde politische Kommunikation. Meine These: die menschliche Fähigkeit der kulturellen Adaption neuer Techniken hält nicht Schritt mit der Beschleunigungsgeschwindigkeit des real existierenden Kapitalismus – das Kapital will/muss zirkulieren, und die Geschwindigkeit simuliert Wachstum und Profit. Andere nennen es Finanzialisierung. Ich fürchte, bis die Menschheit die asozialen Medien kulturell beherrscht (statt gegenwärtig zugunsten weniger IT-Konzerne umgekehrt), bin ich tot. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, und Sie sollten es auch nicht. Denn erst dann, wenn alle Hoffnung abwesend ist, ist sicher, dass es so bleibt oder schlimmer wird.

Kein schöner Schluss. Vielleicht fällt Küppi morgen was ein … Über diese deprimierende Nachricht könnte ich mich stundenlang erregen, und bin Thomas Pany/telepolis dankbar, dass er zu kühler sachlicher Analyse in der Lage ist: Libyen: Erst kam die Nato, dann der Regen – Tausende Tote und Vermisste, kaum Hilfe. Flutkatastrophe zeigt Folgen einer missratenen Geopolitik: Wie die Klimakrise einen gescheiterten und zerstörten Staat überfordert.” Was wohl die Ukraine erwartet?

Rheinpegel Bonn 212cm.

Freundliche Grüße

Martin Böttger

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net