Wundersame Bahn CLXVI
Es ist so weit. Deutschlands industrielles Zentrum, inkl. seines grössten urbanen Ballungsraums, ist vom nationalen und internationalen Bahnverkehr abgeschnitten. Und warum? Weil Autobahnbrücken kaputt sind. Der berühmt-berüchtigte “Spaghettiknoten” in Duisburg-Kaiserberg soll nicht so enden, wie die privatisierte Katastrophenbrücke von Genua, und die nicht minder berühmt-berüchtigte öffentliche Autobahn GmbH kümmert sich drum. Wenn Sie das eher beunruhigen als beruhigen sollte – denn die GmbH wurde unter wenig berühmten aber sehr berüchtigten CSU-Verkehrsministern kreiert – dann kann ich Ihnen diese Sorge leider nicht nehmen.
Die WAZ hatte schon in den 80ern einen überragend starken Reporter namens Hubert Wolf. Sein Arbeitgeber hat seitdem mehrfache Kapitalbesitzerwechsel und Prozesse derselben untereinander erlebt, zahlreiche Rationalisierungsrunden, die hunderten Journalist*inn*en (u.a. Mitarbeiter*inne*n) ihren Arbeitsplatz kosteten. Aber der Gute ist immer noch am gleichen Platz, keine Besserverdienerkarriere, aber immerhin nicht gefeuert worden.
Hier berichtet er Ihnen und mir die Details zur Bahn-Stilllegung in NRW. Erfreulich ist nichts davon, aber gut zu wissen.
Gibt es auch Gutes? Zu jedem Fahrplanwechsel, also zweimal jährlich, hebt ein PR-Geklingel der Deutschen Bahn AG an, was von den niedergesparten Medienredaktionen in der Regel ungeprüft weitergeleitet wird. Hier ist wieder eins. Wer seine Karriere lieber in Berlin als in NRW fortsetzen will, findet hier günstige Reisemöglichkeiten – wer will solche Typen schon aufhalten? Ansonsten fahren alle angeblichen “Verbesserungen” am bevölkerungsreichsten Bundesland vorbei.
Bliebe noch das 49€-Ticket. Um das Pokern die seit der Corona-Pandemie berüchtigten Bund und Länder, als gebe es kein Morgen mehr. Der Bundesverkehrsminister – so kennen wir ihn – kümmert sich nicht drum, als sei es nicht seine Baustelle. Was unter solchen Umständen unten raus kommen kann? Besser wird es nicht.
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