Meiner Begeisterung hatte ich schon Ausdruck gegeben. Das Fachorgan “Kicker” meldet online nun bereits, wenn in einem DFL-Spiel tatsächlich gespielt und nicht unterbrochen wird. Das Business quengelt. Im Zentrum der Konfrontation ist Dortmund, wo sowohl der führende DFL-Strippenzieher auf der VIP-Tribüne regiert und seine Millionärsangestellten (Can, Füllkrug) vor Mikrofonen quengeln lässt, als auch die “Süd”, die grösste Stehtribüne Europas im Westfalenstadion, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt. Und ohne deren Attraktion die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA den Laden zumachen könnte.

Die Ultrafans haben sich selbst ein strategisches Fenster der Gelegenheit erkämpft, das über den Streit um den DFL-Investorendeal hinausgehen kann. Das geht u.a. aus einem wie immer sattelfesten Text der Kolleg*inn*en von netzpolitik.org hervor. Leonhard Pitz: Fußballfans: Dritte Halbzeit für Polizeidateien? – Nicht nur die Datei ‘Gewalttäter Sport’ schrumpft, auch die sogenannten SKB-Dateien werden kleiner. Doch eine Aussage aus Hessen schürt den Verdacht, dass es eine neue Bund-Länder-Datei geben könnte. Für Fanvertreter:innen wäre das ‘ein weiterer Skandal in der Überwachung von Fußballfans’.”

Die Fans haben sich mit medienwirksamen Aktionen – im Kern der Störung einer massenrelevanten TV-Inszenierung – mit Tennisbällen und ferngesteuerten Spielzeugautos zu ernstgenommenen politischen Akteur*inn*en gemacht. Vorbildlich. Davon können viele der strunzdummen Politiker*innen und Verbandsfunktionär*inn*e noch was lernen. Wenn schon das deutsche Trash-TV glaubt, das nicht mehr übergehen zu können, ist eine Marke gesetzt. Ich gucke trotzdem lieber Barnaby, aber zeichne mir das auf. Das ermöglicht bei den fachlich ahnungslosen Studiogästen schnellen Vorlauf …

Weitermachen!

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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