Der hier schon vielfach gelobte Ladislaus Ludescher hat sich den abgelaufenen Bundestagswahlkampf und die mit ihm verbundenen “Leistungen” deutscher Leitmedien noch etwas genauer angesehen, als es die meisten von uns zu tun pflegen. Sein Ergebnis stimmt mit den Ergebnissen meiner streng eingehaltenen Mediendiät weitgehend überein.

Ladislaus Ludescher/EJO: Worüber im Bundestagswahlkampf gesprochen wurde und worüber nicht – Der deutsche Bundestagswahlkampf 2025 war zum allergrößten Teil durch innenpolitische Themen geprägt. Hierzu zählte insbesondere auch die sogenannte Migrationsdebatte verbunden mit der Frage nach der inneren Sicherheit. In zwölf ausgewerteten reichweitenstarken Wahlsendungen spielte außenpolitisch einzig der Ukraine-Krieg eine relevante Rolle. Die Kriege und die humanitäre Lage in den Bürgerkriegsländern Jemen, Sudan und der Demokratischen Republik Kongo, aber auch der Nahostkonflikt (Gaza, Israel, Libanon, das Westjordanland) wurde in fast allen wichtigen Wahlsendungen vollständig übergangen.”

Wenn Ihnen das Lesen dieses lesenswerten Textes zu lang ist, weil Sie gerade zur Arbeit, zum Friseur oder zum Mittagessen müssen, dann nehmen Sie das: “Insgesamt entfielen auf den Globalen Süden, wo etwa 85 Prozent der Weltbevölkerung leben, lediglich etwa 0,75 Prozent der Gesamtsendezeit aller untersuchten Wahlsendungen.” Mit der aussenpolitischen Praxis unseres Landes stimmt das leider immer weitgehender überein.

So kennt die Welt Deutschland. Und die Deutschen kennen die Welt nicht.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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