Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Kategorie: (Slow-) Food (Seite 3 von 3)

Liberale Religion? / NSU-Prozess

Die Österreicherin Isolde Charim, wie ihr Kolumnisten-Landsmann Robert Misik gut mit dialektischem Talent ausgerüstet, wirft in ihrer taz-Kolumne die berechtigte Frage auf, inwieweit Religion grundsätzlich und überhaupt zu gesellschaftlichem Fortschritt beitragen kann.
Diese Frage ist die Überschrift über der Amtszeit des heutigen Katholikenpapstes. Carlo Petrini, Gründungsvorsitzender der globalen Slowfood-Bewegung und alter, intellektuell beweglich gebliebener Italo-Linker, beschreibt in diesem Freitag-Interview eine bemerkenswerte strategische Annäherung. Ergänzend dazu hier seine Kolumne im aktuellen Slowfood-Magazin.

Thomas Moser/telepolis berichtet aus dem Münchener NSU-Prozess. Ja, im Vergleich zur Türkei ist unsere Justiz unabhängig, vielleicht nicht ausreichend von der veröffentlichten Meinung, aber von unserer Staatsführung. Von der Bundesanwaltschaft (BAW) dagegen wird man das nicht mehr behaupten können.

Slowfood-Magazin “Kulturlandschaften”

Mit unserem romantischen Verständnis von Natur übersehen wir oft, dass die Landschaften, die wir am “schönsten” finden, Kulturlandschaften sind, also vom Menschen gemacht. Auffälligstes ästhetisches Beispiel ist die Toskana. Doch auch Deutschland ist voll davon: Marschen, Heide, Hutewald, Steuobst- oder Almwiesen. Das ist das Schwerpunktthema der Sommerausgabe Aug./Sep. 2017 des Slowfood-Magazins.
Weitere Themen:
Vergleichstest Vanilleeis
Arche-Aufnahme: Mangold Sennfelder Stiel
Genussreise Westküste Schleswig-Holstein – mit vier kleingedruckten Seiten voller Hotel-, Gastronomie und Shopping-Tipps
“Foodheroes” im Chiemgau (Reis und schwarze Linsen)
Himbeere – “Königin der Beeren”
Kochen ohne Rezept und Waage
und Ex-Chefredakteur Manfred Kriener vergleicht die aktuellen Parteiprogramme zur Bundestagswahl.

ila / Slowfood

Die neue Ausgabe der Zeitschrift ila (Informationsstelle Lateinamerika in Bonn) hat das Schwerpunktthema “Alter in Lateinamerika”. In einem Beihefter geht es um die Auswirkungen von Freihandelsabkommen, und Gert Eisenbürger hat ein Buch von Leo Löwenthal von 1949 entdeckt, dessen Lektüre uns noch heute im Widerstand gegen Trump helfen kann.

Die neue Ausgabe des Slowfood-Magazins legt uns das Berchtesgadener Land ans Herz, befasst sich mit den Debatten um Veganismus, Vegetariertum und Fleischessen, portätiert als “Foodhero” die Kölner Konditorin Lea Leimann (z.Z. Patissière im “Ox und Klee”), und Carlo Petrini weist auf die Willkommenspolitik des Libanon hin und fragt: “Wie können wir in Europa auch nur daran denken, Mauern und Absperrungen für Migranten zu bauen?”

Beuel im Slowfood-Magazin

Es ist fast, als solle alles geheim gehalten werden. Das Slowfood-Magazin möchte nicht, dass ein Blog Texte aus ihm nachveröffentlicht. In der neuen Ausgabe kommt sogar Beuel vor. Und zwar wird bei uns wieder Bier gebraut, nicht wie früher in Oberkassel, das ich seinerzeit aus geschmacklichen Gründen ziemlich verabscheut habe. Sondern da hinten in Pützchen gibt es einen kleinen “Craft-Beer”-Brauer namens “Ale-Mania” (Vorsicht Wortspiel!). Leider gibt es aber sein Bier auf unserer Rheinseite nicht zu kaufen. Als Bezugsquelle wird ein Edeka in der Nordstadt und ein Getränkemarkt in Godesberg angegeben. Als sollten wir als Beueler geradezu vorsätzlich geärgert und an der Nase herumgeführt werden.
Das Slowfood-Magazin gibt es in ähnlicher Weise ausweislich der von ihm selbst veröffentlichten Liste nirgends in Bonn zu kaufen, aber in 2 Läden in Büren, einem westfälischen Kaff, dessen Existenz mir nur durch einen überdimensionierten Abschiebeknast bekannt ist, und sogar im höchsten Hochsauerland. Als wenn es möglichst wenig gelesen werden soll.
Das ist schade, denn es enthält ein weiteres Thema, das unsere Region betrifft: die “Regionalwert AG Rheinland”. Dieses Unternehmen will sich ökonomisch mit der Investition und Förderung von regional erzeugten und wertvollen Lebensmitteln und der Unterstützung ihrer Verwertungsketten von der Erzeugung bis zum Esstisch der Verbraucher*innen kümmern. Am 15.2. um 18 h kommt Vorstandssprecher Sven Johannsen ins Bistro Odeon direkt neben dem Momo-Bioladen in der Hans-Böckler-Str. um dieses Projekt interessierten Menschen persönlich vorzusstellen.
Weitere Themen im Slowfood-Magazin:
Schokolade, Kulinarischer Streifzug durch Bremen, Food-Hero Christoph Hauser, Südliche Lombardei, Rote-Bete-Küche, Kochen-Essen-Identität, und die wie immer politisch anregende Kolumne von Carlo Petrini: Europas Landwirtschaft auf dem Irrweg.

Fett feiern – aber slow

Gestern wurde ich von einer sehr großzügigen Freundin mal wieder ins Bistro Mademoiselle ausgeführt. Alle kulinarischen Sünden waren vorrätig, frisch aus regionaler Produktion, soweit erforderlich auf das vorzüglichste zubereitet, an Fett von einst glücklichen Tieren und Alkohol, zum Teil selbst zubereitet (frischeste Früchte gebadet in Hochprozentigem), sowie Zucker in den “Guglhupf-Variationen”, an nichts haben wir gespart.
Das war für mich Anlass, mich heute endlich in das aktuelle Slowfood-Magazin mit dem Schwerpunktthema “FETT” zu vertiefen. Ich will es mal so zusammenfassen: ich hatte wissenschaftlich nachweisbar einen Vorabend, der Anlass sein sollte, meine Krankenkassenbeiträge ermässigt zu bekommen. Die weit verbreiteten Fettvermeidungsstrategien sind gesundheitlich schwachsinnig, und weil sie genussfeindlich sind, sind sie auch menschenfeindlich. Gut sind sie für eine riesige um sie herum entstandene Branche, nicht zuletzt die eher der Kirmes-Wahrsagerei ähnelnde “Ernährungsberatung”. Wer sich den Spass von denen verderben lässt, ist selber schuld.

Wenn wir diese Umerziehungssysteme des Turbokapitalismus weiter bekämpfen und uns selbst gleichzeitig was Gutes tun wollen, sollten wir die Subversivität des Flanierens in der Stadt wiederentdecken. Vor dem Essen und Trinken, oder nachher, oder beides. Bremsen wir die Hetzer*innen von A nach B aus. Dieses Flanieren entstand im 19. Jahrhundert, als beabsichtigte Demonstration der Reichen, die allen zeigen wollten, dass sie über das Luxusgut Zeit frei verfügten. Einzelne sollen zu diesem Zweck sogar Schildkröten an der Leine ausgeführt haben. Muss ein herrliches Bild gewesen sein. Der Turbokapitalismus von heute würde durch massenhaftes Ausüben dieser Tätigkeit ernsthaft gefährdet. Stellen sie sich die Massen nutzlos im Weg rumstehender Arbeitsloser vor, wie z.B. dieser lesens- oder hörenswerte Essay über das Radfahren von morgen fantasiert, also quasi ein “Kölner Ring” nicht mit Autos, sondern mit Menschen, mitten in Beuel, auf dem Rheindeich oder der Kennedybrücke, wo solche Zustände jetzt schon zu beobachten sind. Rumstehen sabotiert den Verkehrsfluss und gefährdet die Produktivität. So welche müssen dann in Zukunft draußenbleiben. Vielleicht ist uns das dann auch lieber.

Bliesgau, Georgien, Resteessen, Milchviehhaltung – neues Slowfood-Magazin

Die Slowfood-Bewegung, der ich angehöre, isst eine globale Bewegung, die sich für die Erhaltung bedrohter Tier- und Pflanzenarten, für die Regionalität von Essen und Trinken und seiner Produktion, und für das Recht auf Genuss einsetzt. Es war kein Zufall, dass sie in Italien gegründet wurde, dessen politische Linke nie so genussfeindlich war wie die Deutsche, sie ist aber heute weltweit organisiert, wie aktuell bei Messe und Kongress Terra Madre – Salone Del Gusto in Turin politisch und genussvoll sichtbar wird.
Nun ist die neue Ausgabe 05/2016 der deutschen Mitgliederzeitschrift erschienen (noch nicht aber hoffentlich zügig online), 100 Seiten fett (Fett ist ein wichtiger Geschmacksträger!), mit einer Fülle nur scheinbar abseitiger Themen, z.B.:
– Genussreise ins Bliesgau (das liegt im südlichen Saarland) Weiterlesen

Hunger

Die meisten Menschen hungern aus Armut. Das gibt es zwar hierzulande auch. Die Mehrheit der hierzulande Hungernden tun es jedoch, weil sie psychisch daran erkrankt sind. Mehrheitlich Frauen, mehrheitlich aber nicht ausschliesslich junge Frauen. Unter letzteren sind es ein Drittel! Männer sind auch betroffen, zunehmend, aber insgesamt viel weniger.

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) widmet dem Thema heute einige Schwerpunktseiten, gut so. Schlecht dagegen, dass sie bisher nicht online gestellt sind. Update: nach 4 Tagen online gestellt. Darum sind sie zur Strafe hier auch nicht verlinkbar. Ich weise stattdessen auf meinen Text zum Thema im Freitag im Jahr 2009 hin. Zwei dort getroffene Feststellungen haben sich seitdem verändert. Das Feuilleton diskutiert heute über das Thema. Und die deutsche Sektion der Slowfood-Bewegung hat sich seitdem erfreulich politisiert.

Tiere und Zürich – das neue Slowfood-Magazin

Im bereits an dieser Stelle empfohlenen Slowfood-Magazin wird im neuen Heft das Reiseziel Zürich vorgestellt – eine Stadt, die derzeit vor allem wegen einer dort ansässigen Mafiaorganisation (“Fifa”) in den weltweiten Schlagzeilen ist. Der Stadt gegenüber ist das nicht ganz gerecht. Es gibt dort auch anderes zu essen als Geschnetzeltes.

Ein Dossier des Heftes handelt von “Tiere essen mit Respekt”.
Das neue Heft ist heute noch nicht online, liegt aber schon gedruckt vor.

Friseure, Ärzte! – Euer Wartezimmer braucht das Slowfood-Magazin

Während die von der italienischen Linken inspirierte internationale Slowfood-Bewegung immer schon eine Politik für mehr Gerechtigkeit und Ökologie mit dem Recht auf Genuss zu verbinden wusste, hatte die immerhin weltweit zweitgrößte nationale Sektion in Deutschland damit lange Probleme. Wie hierzulande üblich spielten kleinlich gesinnte und vor allem auf Distinktion bedachte Vereinsmeier lange Zeit eine dominierende Rolle. Weiterlesen

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