Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Cuba

Taumeln am Abgrund

Zu Nato-Besorgnissen Russlands, der US Ukraine-Strategie, der Kuba-Krise und ihren Lehren und zum heutigen Spiel mit dem Feuer

BILD schrieb über eine „üble Verzerrung“ einer Aussage des Kanzlers in einem Bürgerdialog, wonach die Ukraine in den nächsten 30 Jahren nicht Nato-Mitglied werden würde. Das hätte er schon 2022 gesagt, in Beantwortung der „absurden“ Besorgnisse auf russischer Seite. Der Regierungssprecher fügte hinzu: Die weitere Entwicklung über eine „mögliche Aufnahme der Ukraine in die Nato“ sei inzwischen „eine ganz andere Diskussion“, die zwar aktuell „nicht geführt wird“ – aber wenn, dann unter völlig anderen Vorzeichen als vor Kriegsbeginn. Weiterlesen

Zum Bleiben braucht es Mehl

Warum Menschen Cuba verlassen – oder zurückkehren

Große deutsche Medien sprechen selten über Cuba. Doch Mitte März schafften es Bilder aus Santiago in die Schlagzeilen von Spiegel, Zeit und Co. „Wir haben Hunger“, skandierten mehrere hundert Menschen auf den Straßen, sie forderten Strom, Treibstoff, Nahrung. Der ständige Krieg gegen die Insel und der Kampf gegen den wirtschaftlichen Niedergang zehren an den Nerven der Menschen. Klar, dass viele das Land verlassen. Doch einige Cubaner*innen kommen auch zurück. Was treibt sie an? Weiterlesen

Lateinamerikas Streben nach Autonomie

Warum Lateinamerikas geopolitische Relevanz nicht nur als China-USA-Konflikt erklärbar ist

Die Welt befindet sich im Übergang von der unipolaren zur multipolaren Welt. Das bringt auch Lateinamerika in eine neue geopolitische Konstellation. Vor allem die USA, China, Indien und Russland bilden die neuen Machtzentren und stärken das Gewicht des globalen Südens. Die USA verlieren, China gewinnt an Einfluss, lautet die schnelle Erklärung. So einfach ist es jedoch nicht. Weiterlesen

Ziemlich daneben!

Deutschland wirbt in Mexiko und Brasilien medizinisches Personal an – Cuba sendet medizinisches Personal nach Mexiko und Brasilien. Jede Fachkraft, die aus Mexiko oder Brasilien abwandert, verschärft die Defizite im dortigen Gesundheitswesen.

Wie das Portal „Amerika21“ schon am 18. März 2023 berichtete, werden die cubanischen Gesundheitsbehörden erneut 600 Fachärzt*innen nach Mexiko entsenden. Dies habe Zoé Robledo, Leiter des „Mexikanischen Instituts für Soziale Sicherheit“ (IMSS), bekannt gegeben. Damit werden, so „Amerika 21“, insgesamt 1210 cubanische Ärzt*innen in Mexiko tätig sein, um die Defizite im mexikanischen Gesundheitswesen, vor allem in ländlichen, insbesondere indigenen Regionen des Landes, auszugleichen und der dortigen Bevölkerung Zugang zu gesundheitlicher Betreuung zu ermöglichen. Weiterlesen

Grenzpolitik unter Biden

Unter Trumps Nachfolger Joe Biden wurden im März 2021 insgesamt 11.000 unter dem „Remain in Mexico“-Programm in den mexikanischen Grenzstädten ausharrenden Asylanwärter*innen in die USA geholt. Die cubanische Gemeinde in Ciudad Juárez ging nach bis zu zweieinhalb Jahren Wartezeit nahezu geschlossen über die Grenze. Trotz des offiziellen Endes der Pandemie in den Vereinigten Staaten im September 2022 bleibt der gesundheitspolitische „Title 42“ jedoch bis heute bestehen und hebelt das 1948 von den Vereinten Nationen in die UN-Menschenrechtscharta eingeschriebene Asylrecht aus. Mit ihm wird die große Mehrheit der an der Grenze Aufgegriffenen einfach nach Mexiko zurückgeschoben. Weiterlesen

Machtkampf in Peru

von Andreas Baumgart
Eine neue Etappe – Präsident Castillo steht von mehreren Seiten unter Druck

In Peru überschlagen sich die Ereignisse und jeder Tag bringt neue Überraschungen, gute wie schlechte. Hier der Versuch, einen überschaubaren Einblick in die wichtigsten Ereignisse zu vermitteln.
Nach 43 Tagen bangen Abwartens wurde Pedro Castillo bei denkbar knappem Vorsprung von 44 263 Stimmen am 19. Juli 2021 zum Wahlsieger erklärt. Keiko Fujimoris Strategie, mit Hilfe aller wahlrechtlichen Mittel das Resultat zu kippen, ist krachend gescheitert. Weiterlesen

Mit dem Fahrrad der Armut entkommen

von Gert Eisenbürger
Die Hintergründe der Erfolge der kolumbianischen und ecuadorianischen Radprofis

Am heutigen 26. Juni beginnt die diesjährige Tour de France, die bedeutendste Radrundfahrt der Welt. Auch wenn diesmal keine Südamerikaner zu dem Top-Favoriten zählen (als solche gelten die beiden Slowenen Tadej Pogacar und Primoz Roglic) waren und sind die Erfolge der Fahrer aus Kolumbien und Ecuador in den letzten Jahren beeindruckend: 2019 gewann mit Egan Bernal erstmals ein kolumbianischer Sportler die Tour de France. Bereits 2014 hatte Nairo Quintana Rojas aus Kolumbien den Giro d’Italia und 2016 die Vuelta a España gewonnen, die beiden nach der Tour de France renommiertesten Etappenrennen. Den Giro d’Italia 2019 gewann der Ecuadorianer Richard Carapaz, der in diesem Jahr bei der Tour de Suisse siegte und auch bei der Tour de France dabei sein wird. Weiterlesen

Mojito, Strand und Injektion

von Knut Henkel
Neues aus dem Forschungslabor: Der cubanische Impfstoff Soberana02 weckt Hoffnungen

Etwas pathetisch klingt der Name des weit fortgeschrittenen cubanischen Coronaimpfstoffs Soberana02. Auf Deutsch: Souverän02. Vielleicht haben sich Cubas Forscher*innen am russischen Beispiel von Sputnik 05 orientiert. Sicher ist jedoch, dass dieser Impfstoff und weitere Präparate gegen Covid-19 in den letzten Monaten in Havanna entwickelt worden sind. Cubanische Forscher*innen sind somit auf dem besten Weg, Cubas Ruf als Forschungsstandort des globalen Südens aufzupolieren. Weiterlesen

Kein Denkmal für die Stechmücke

von Bert Hoffmann
Wie Epidemien die politische Entwicklung der Karibik prägten – und warum wir so wenig davon wissen

Die Geschichte der Karibik, wie wir sie kennen, erzählt von Kolonialismus und Widerstand, Sklaverei und Aufständen, Politikern und Generälen, Krisen und Klassen – nicht von Viren und Epidemien. Eine Ausnahme: die Eroberung Amerikas und die Ausrottung der Eingeborenen durch die Seuchen, die die Spanier einschleppten. Aber ansonsten galten Krankheiten als das trockene Fach der Medizinhistoriker.
Es bedurfte der Corona-Krise, damit ich jene Bücher ökologischer Geschichtsschreibung auf den Lesestapel holte, die Viren und Moskitos ihre volle Bedeutung für die politische Entwicklung Amerikas und der Karibik geben. Weiterlesen

Teilerfolg für Menschenrechtsorganisationen

Saudi Arabien verfehlt Einzug in den UNO-Menschenrechtsrat / Dämpfer für Peking / Wahl von China, Russland, Kuba und Pakistan stößt auf Kritik
Amnesty International, Human Rights Watch sowie Menschenrechtsorganisationen aus dem arabischen Raum können einen Teilerfolg bei der UNO verbuchen: dank ihrer Lobbyarbeit scheiterte das von einer islamistischen Diktatur regierte Saudi Arabien am Dienstagabend in der UNO-Generalversammlung mit seiner Kandidatur für die Mitgliedschaft im UNO-Menschenrechtsrat in Genf. Auf Kritik stieß, daß China, Russland, Kuba und Pakistan trotz der Menschenrechtsverletzungen in diesen Ländern gewählt wurden. Weiterlesen

Corona in schwachen, bedürftigen Ländern

Globaler UNO-Plan – 38 Länder im Fokus – Zur Finanzierung 2,2 Milliarden US-Dollar “frisches Geld” benötigt – Unklar, ob UNO Forderung der Hochkommissarin für Menschenrechte nach Aufhebung von Wirtschaftssanktionen gegen Iran, Kuba, Venezuela und Simbabwe unterstützt
Mit einem am Mittwochnachmittag in Genf und New York vorgestellten „Globalen humanitären Plan“ zur Reaktion auf die COVID-19 Pandemie will die UNO besonders gefährdete Länder und Bevölkerungen bei der Bekämpfung des Corona-Virus unterstützen. Der Plan identifiziert insgesamt 38 Staaten, für die jeweils mindestens zwei von vier nachfolgenden Kriterien gelten: Weiterlesen

Wenn ich nicht Perreo tanzen kann, ist es nicht meine Revolution

Ein feministisches Manifest
von June Fernández

Im spanischen Staat kam die Reggaetón-Welle bereits einige Jahre früher als in Deutschland an, unter anderem dank der großen Gemeinde von lateinamerikanischen Immigrant*innen.
Im Jahr 2013 postete die baskische Journalistin June Fernández den Beitrag „Si no puedo perrear, no es mi revolución“, eine persönliche Momentaufnahme im damaligen Reggaetón-Fieber in Spanien. Ihr Post sorgte für viel Aufmerksamkeit und verbreitete sich weltweit; flugs wurde June als „Expertin“ zum Themenkomplex „Reggaetón und Feminismus“ befragt und in Talkshows eingeladen, was sie gerne annahm, um über die vielen Vorurteile über Reggaetón aufzuklären.
Heute, fünf Jahre später, hat sich die Perspektive der Autorin, die übrigens Redakteurin beim feministischen Online-Magazin „Pikara“ ist, verschoben. Weiterlesen

Ende des linken Zyklus?

von Gert Eisenbürger

Lateinamerikas progressive Regierungen in der Defensive

Noch vor wenigen Jahren schienen linksreformistische Parteien in Lateinamerika in der Offensive. In den meisten südamerikanischen und einigen zentralamerikanischen Ländern hatten Mitte-Links-Koalitionen Wahlen gewonnen. Dank hoher Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt florierten die Volkswirtschaften. Dadurch konnten die progressiven Regierungen soziale Reformen umsetzen, die fast überall zu einem Rückgang der Armut führten. Doch dann fielen die Preise vieler Rohstoffe. Die wirtschaftliche Entwicklung stagnierte, in einigen Ländern kam es zu Rezessionen, in Venezuela gar zu einer tiefen Wirtschafts- und Versorgungskrise. Als Folge der ökonomischen Probleme verloren die linken Regierungen an Unterstützung. Im Jahr 2016 gelangte die Rechte in den beiden größten Ländern Südamerikas wieder an die Regierung. In Argentinien gewann sie die Wahlen, in Brasilien wurde Präsidentin Dilma Rousseff in einem fragwürdigen Verfahren ihres Amtes enthoben und durch ihren konservativen Vizepräsidenten ersetzt. Sind die linken Regierungsprojekte am Ende? Der folgende Beitrag gibt einen Überblick über die aktuelle Lage. Weiterlesen

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