Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Lieferdienste

Kein Brot, keine Milch! Kein Problem?

Blitzlieferdienste — Das Geschäfts­modell des Quick Commerce, beworben von Online-Lieferdiensten für Lebensmittel, steht trotz des Booms auf wackeligen Fundamenten. Das legt eine aktuelle Untersuchung offen

Trotz strömenden Regens huschen sie in Blau, Grün, Pink und Orange auf ihren bunten Lieferrädern durch die grauen Straßen – die Rider von Delivery Hero, Flink und anderen blitzschnellen Lieferdiensten. Ihr emsiges Treiben verleiht Berlin selbst an solch trüben Tagen ein Hauch von Farbe. Berufstätige, Studierende und gestresste Stadtbewohner*innen, die gemütlich im Trockenen sitzen, setzen vermehrt auf Lieferdienste, um ihre Einkäufe zu erledigen. Kein Brot, ­keine Milch! Kein Problem? Nicht ganz. Tatsächlich verbirgt sich hinter dem Versprechen von schnell gelieferten Lebensmitteln eine andere Realität, wie eine neue Studie des Instituts für Mitbe­stimmung und Unternehmensführung (I.M.U.) der Hans-Böckler-Stiftung aufdeckt. Weiterlesen

It’s the economy, stupid!

Wie der “West”-Kapitalismus Chinas Regime den Weg an die Weltmacht-Spitze bereitet

Hatte ich mich zu früh gefreut? Leichtfertig hatte ich die Aussetzung der Patente auf Covid-19-Impfstoffe durch die WTO als “gute Nachricht” verbucht. Monika Ermert/heise-online weiss es besser: Missing Link: Von Corona-Patenten, mRNA-Open-Sourcing und öffentlichen Gütern – In der Pandemie ist niemand sicher, bevor alle sicher sind. China und Afrika arbeiten an alternativen mRNA-Plattformen – vielleicht sogar an einer offenen.” Kompliment an die heise-Redaktion: die sonntägliche Missing-Link-Kolumne ist Onlinejournalismus vom Besten. Weiterlesen

2290 Jahre Fahrradfahren

Der DGB hat sich im Sommerloch mal nützlich gemacht. Er publizierte die Anwendung der Grundrechenarten auf die Fahrradkuriere von Lieferdiensten mit dem Vorstandsgehalt einer der asozialen Plattformen, in diesem Fall Delivery Hero, das hier angeblich unter dem Namen Foodpanda auf den deutschen Markt wolle. Auch die Restaurantbesitzer*innen, die ernsthaft erwägen, diese Blutsauger an sich ranzulassen, können beim DGB ausrechnen, wie lange sie arbeiten müssen, um auf das Jahreseinkommen ihres Geschäftspartners zu kommen. Weiterlesen

Schlechtes Essen macht doof

Dieser Hypothese ging am vergangenen Wochenende eine angestrengte ARTE-Dokumentation nach: “Unser Hirn ist, was es isst” von Raphaël Hitier. Ehrlicherweise behauptete und bewies er es nicht, sondern stellte Wissenschaftler*innen vor, die dieser Hypothese hinterherforschen. Sicher, vieles spricht dafür. Z.B., dass nach meiner Anschauung nur Doofe schlechtes Essen mögen, gutes Essen für Zeitverschwendung halten und lieber schnell irgendwas Anderes erledigen müssen. Aber ich muss zugeben: wissenschaftlich beweisen kann ich das nicht. Weiterlesen

Bedrohung der Gastronomie wird verschärft

Früher und in den alten Filmen hiess es Schutzgelderpressung. Heute wird es “Lieferdienst” genannt. Gastronom*inn*en kommen von allen Seiten unter Druck. Die viele Arbeit. Die unangenehmen Arbeitszeiten. Der Mangel an gutem Fachpersonal. Die explodierende Gewerbemiete für das Lokal, überlebbar nur bei eigenem Immobilienbesitz. Die geizigen Gäste. Die therapiebedürftigen Gäste. Die zahlreichen Asis unter den Gästen, die zuhause auch nicht gern gesehen sind. Weiterlesen

Humor – so verschieden

Wird Berlin verschwinden? Vieles spricht dafür. Wir werden es wohl aufgeben müssen. Leo Fischer hat für die Wahrheits-Seite der taz, dieses Reservat gibt es schon viel länger als die Erfindung der Lügenpresse, aktuelle Entwicklungen in die Zukunft weitergedacht.
Wie anders da eine Grossstadt wie dieses Bonn drüben am anderen Ufer: ein Mensch, der von seinem Humor gewiss überzeugt ist, hat die Citywache an der Bornheimer Strasse lahmgelegt. Die investigative Recherche des DuMont-Verbundes lässt einige wesentliche Fragen offen: Weiterlesen

Plattformkapitalismus – Gastronomie

Jan Stich beschreibt in der aktuellen Jungle World anschaulich („Wie wir schlemmen wollen“), dass die Gastronomie sich in einem ähnlichen Umbruch befindet, wie der Einzelhandel. Clevere Netzinvestoren nehmen sie mit Lieferdiensten in den Schwitzkasten. Nur wenige haben es nicht nötig, deren “Service” nicht in Anspruch zu nehmen; die meisten zahlen das Schutzgeld, in dieser Branche “Provision” genannt.

Die meisten Eckkneipenwirte glauben bis heute, das Rauchverbot habe ihnen den Garaus gemacht. Das kann schon deswegen nicht sein, Weiterlesen

Berlins Blase könnte Wichtiges diskutieren, zur Abwechslung ….

Nichts wird so heiss gegessen, wie es in Berlin gekocht wird. Oder anders formuliert: die Welt dreht sich weiter, auch wenn sie in Berlin ein paar Monate stehenbleibt. Viel heisse Luft wird um die Jamaica-Verhandlungen herumspekuliert. Von Ulrich Horn mit einem Leserkommentar meines Mitautors Roland Appel, zu Lindner ganz anders Ulrike Herrmann in der taz, im gleichen Blatt der wie immer reflektierte Stefan Reinecke.
Georg Fülberth, in emsiger Schreibphase, sieht im Freitag “Jamaica” den Boden für die AfD bereiten, die dereinst vom Bürgertum für die Grünen eingewechselt werde, um an anderer Stelle, im Oxiblog, für den Autor regelrecht realoorientiert, politische Aufgaben und Forderungen an die zukünftige Koalition zu adressieren.

Ja, das ist schon mal nicht verkehrt. Bei Anna Lehmann (taz) schnappte ich noch auf, dass man sich bei der Linken “trefflich streiten” könne, zur Aussenpolitik und zu Russland. Ach nee, wäre schön, wenn das nicht mehr heimlich geschähe. Wir könnten den Eindruck gewinnen, dass die auch mal über wichtige Themen debattieren.

Ich wüsste hier noch einige: Weiterlesen

Weltkonjunktur / Sao Paulo / Stadtplanung / Theater in Istanbul / kulinarische Pest

Michael Wendl zeichnet auf Oxiblog die großen Linien der Weltkonjunktur. Das ist nur scheinbar theoretisch, denn von ihrem Verlauf war abhängig, ob und unter welchen Umständen es zu Weltkriegen kam, oder eben nicht.
Im Deutschlandfunk lief am Sonntag eine hörens- und lesenswerte Reportage zum größten Wohnhaus der Welt, dem “Copan” in der brasilianischen Metropole Sao Paulo. Ganz beiläufig werden dort scharfkantige Ambivalenzen sozialer und unsozialer Stadt- und Bauplanung erkennbar. Thematisch passt dazu dieses gründliche taz-Gespräch mit der slowenischen Architektin Potrc, die sich in sehr vielen Metropolen gut auskennt.
Erdogan macht uns die attraktivste Metropole Europas Istanbul immer mehr abspenstig. Der Bonner Theaterregisseur Frank Heuel hat sich dort arbeitend in die unabhängige Künstlerszene gestürzt, um dagegen anzukämpfen.
Die Online-Plattformen fürs Bringen von Essen und Trinken sind eine ökonomische, soziale und vor allem kulinarische Pest. Vorteile davon haben nur Milliardäre. Alle andern sind nur zu faul, Respekt, Achtung und gerechten Lohn für harte gastronomische Arbeit aufzubringen – darin sind sie sich mit den Milliardären so einig, wie seine Wähler*innen mit Trump. Widerlich!

© 2024 Beueler-Extradienst | Impressum | Datenschutz

Theme von Anders NorénHoch ↑