Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Pedro Castillo

Die eine da oben – die vielen da unten

Über die unterschiedlichen Frauenperspektiven in der peruanischen Krise

Der Versuch Pedro Castillos, am 7. Dezember 2022 den Kongress aufzulösen, endete damit, dass der Präsident wegen Rebellion und Verschwörung verhaftet wurde und Vizepräsidentin Dina BoluARTE sein Amt übernahm. Darin sahen viele Indigene im andinen Hochland einen erneuten Versuch der Eliten, ihre auf Ausgrenzung der autochthonen Bevölkerung basierende Herrschaft zu zementieren. Die aggressiven, stets mit rassistischen Untertönen gespickten Kampagnen gegen Castillo waren kaum anders zu verstehen. Seit klar ist, dass Dina BoluARTE einen Pakt mit den weißen Eliten und der Rechten eingegangen war, um ihre Präsidentschaft zu sichern und Neuwahlen zu verhindern, kommt es vor allem in den südlichen Andenregionen zu immer wieder aufflammenden Massenprotesten, in denen Frauen eine entscheidende Rolle spielen. Weiterlesen

Lateinamerikas Streben nach Autonomie

Warum Lateinamerikas geopolitische Relevanz nicht nur als China-USA-Konflikt erklärbar ist

Die Welt befindet sich im Übergang von der unipolaren zur multipolaren Welt. Das bringt auch Lateinamerika in eine neue geopolitische Konstellation. Vor allem die USA, China, Indien und Russland bilden die neuen Machtzentren und stärken das Gewicht des globalen Südens. Die USA verlieren, China gewinnt an Einfluss, lautet die schnelle Erklärung. So einfach ist es jedoch nicht. Weiterlesen

Der Riese ist erwacht

Peru: Aufstand der südlichen Anden

„Diese Demokratie ist keine Demokratie mehr. Dina, du bist eine Mörderin, die Bevölkerung Perus lehnt dich ab. Tritt zurück. Wie viele Tote willst du noch?“, riefen Demonstrierende Ende Januar. Mehr als 52 Getötete waren es da schon, fast alle von Militär- und Polizeikugeln getroffen bei Protestaktionen gegen Dina BoluARTE, seit 7. Dezember 2022 Interimspräsidentin Perus. Fast alle starben außerhalb Limas, wo die mehrheitlich indigene Bevölkerung es unternimmt, das Land lahmzulegen. Ihre Forderungen: der Rücktritt BoluARTEs, eine neue Verfassung, Neuwahlen sofort. Der Kongress weigert sich, die Rechte schlägt wörtlich zurück. Weiterlesen

Lateinamerikanische Verfassungsprozesse

Vorgeschichten, Bilanzen und Herausforderungen

In mehreren lateinamerikanischen Ländern setzte sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts der Ruf nach neuen Verfassungen durch. Standen bei den Verfassungsprozessen in Argentinien, Brasilien und Kolumbien in den 90er-Jahren vor allem die Garantie der Grund- und Menschenrechte, institutionelle Reformen und die Anpassungen der Grundgesetze an die multikulturellen und gesellschaftlichen Realitäten der Länder (zum Beispiel Anerkennung der Rechte indigener Gemeinschaften, Aufhebung der Reservierung politischer Ämter ausschließlich für katholische Menschen) im Vordergrund, so wurden die Debatten um die Verfassungen von Bolivien, Ecuador und Venezuela zu den zentralen Orten, an denen neue Themen und antagonistische Vorstellungen von Wirtschaft, Natur, Nation und Staat zum Ausdruck kamen und teilweise auch ausgefochten wurden. Weiterlesen

Ein dubioses „Seminar“

Honduras Revival der Friedrich-Naumann-Stiftung in Peru

Viele an Mittelamerika Interessierte werden sich noch an die Rolle der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung (FNS) beim parlamentarischen Putsch gegen den linksliberalen honduranischen Präsidenten Mel Zelaya 2009 erinnern. Damals rechtfertigte der FNS-Repräsentant in Honduras, Christian Lüth, noch am Tag des Staatsstreichs die Nacht-und-Nebel-Aktion gegen Zelaya. Es habe sich lediglich um ein „Amtsenthebungsverfahren“ wegen dessen Verfehlungen gehandelt. Zwei Wochen später, als die Sicherheitskräfte immer brachialer gegen Gegner*innen des Putschs vorgingen und fast täglich Todesopfer zu beklagen waren, erkannte der FNS-Mann eine Rückkehr zur „absoluten Normalität“. Weiterlesen

Machtkampf in Peru

von Andreas Baumgart
Eine neue Etappe – Präsident Castillo steht von mehreren Seiten unter Druck

In Peru überschlagen sich die Ereignisse und jeder Tag bringt neue Überraschungen, gute wie schlechte. Hier der Versuch, einen überschaubaren Einblick in die wichtigsten Ereignisse zu vermitteln.
Nach 43 Tagen bangen Abwartens wurde Pedro Castillo bei denkbar knappem Vorsprung von 44 263 Stimmen am 19. Juli 2021 zum Wahlsieger erklärt. Keiko Fujimoris Strategie, mit Hilfe aller wahlrechtlichen Mittel das Resultat zu kippen, ist krachend gescheitert. Weiterlesen

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