Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Rassismus (Seite 1 von 7)

Hinterm Bauchnabel

mit Update 19.2.

Im Rahmen meiner selbstverordneten Mediendiät ist die Tagesschau lange verschont geblieben. Doch auch das halte ich immer weniger aus. Das abstürzende Niveau versuchen sie dort mit gelockerter Moderation der einst streng verlesenden Sprecher*innen zu kompensieren (zum Vergleich: “Tagesschau vor 20 Jahren”). Vielleicht ist es das, was meine Allergie noch verstärkt. Im Kern ist es aber die deutsche Weltvergessenheit, die die Tageeschau nur medial repräsentiert, aber als Akteurin auch selbst verstärkt. Weiterlesen

„Dieser Anschlag sitzt tief“

Magdeburg — Die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt kommt nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt nicht zur Ruhe, die Zahl rassistischer Übergriffe steigt

In Magdeburg hängt noch die Weihnachtsbeleuchtung an den Laternen in der Innen­stadt. Auf den ersten Blick wirkt sie wie viele Städte in Deutschland: Neben der Universität und der Bibliothek, gibt es im Zentrum zahlreiche Geschäfte, Restaurants und Cafés. Und eine Kirche. Am Platz vor der Johanniskirche aber ­liegen Kränze und Blumen, zum Gedenken an den schrecklichen Anschlag vom 20. Dezember 2024. Weiterlesen

Strafrechtler*innen zur Politik

In der wissenschaftlichen Kriminalpolitischen Zeitschrift  erschien gestern eine Stellungnahme von 68 Hochschullehrer*innen zur aktuellen Asyl- und Kriminalpolitik, die wir hier dokumentieren:

Stellungnahme: Für eine evidenzbasierte, rationale Kriminalpolitik

Die aktuelle gesellschaftliche Debatte über Taten wie die Tötung zweier Menschen und Verletzung zweier weiterer Menschen in Aschaffenburg ist verständlicherweise emotional aufgeladen. Jedes Mitgefühl für die Opfer und ihre Angehörigen ist nachvollziehbar und wird von uns geteilt.

Als Strafrechtswissenschaftler:innen sehen wir uns verpflichtet, darauf hinzuweisen, dass die Debatte aber darüber hinaus von populistischen Instrumentalisierungen und verzerrten medialen Darstellungen geprägt ist. Weiterlesen

Künstliche Kolleg*innen

Journalismus — Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz kann bei Medienschaffenden eine hilfreiche Unter­stützung sein. Die KI birgt aber auch erhebliche Risiken, insbesondere für die Demokratie

Werden Schreib- und Textroboter Journalist*innen bald ersetzen? Wird Künstliche Intelligenz die Presse übernehmen? Was wird aus den Jobs? Ein Blick auf die aktuellen technologischen Entwicklungen kann Angst machen. Zudem wird die Debatte um den Einsatz von Technik oft auf ein Gegeneinander von „Mensch und Maschine“ verkürzt. Weiterlesen

Gegen die „Schwarze Schmach“

Schauspieler Louis Brody: Der Kampf gegen die „Schwarze Schmach“ – Louis Brody machte in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus eine steile Karriere im Film. Der schwarze Schauspieler nutzte seine Stellung für den Kampf gegen den Rassismus.

Der Wind pfeift eisig durch die Kurfürstenstraße an diesem trüben Herbsttag. Dieser Teil der Straße, kurz bevor sie auf die Potsdamer Straße trifft, gehört mit ihrem Mix aus Alt- und Neubauten zu den quirligen Gegenden Schönebergs. Und seit dem vergangenen Sommer erinnert am Haus mit der Nummer 40 eine Gedenktafel an einen ganz außergewöhnlichen Mann, der hier gelebt hat: Louis Brody. Weiterlesen

Menschenfeindliche Politik

Alle reden über die AfD. Wir reden über menschenfeindliche Politik

In atemberaubendem Tempo werden von der Bundesregierung Gesetzesverschärfungen etabliert, die noch vor wenigen Jahren hinsichtlich ihrer grund- und menschenrechtlichen Dimensionen undenkbar schienen. Vorgeblich, um Ereignisse wie die tödlichen Attentate in Mannheim und Solingen zu verhindern, werden Maßnahmen durchgesetzt, die ganze Personengruppen als „Terrorist*innen“ unter Generalverdacht stellen und entrechten. Weiterlesen

Tod durch Unterlassung und Ignoranz


Brasiliens Nekropolitik während der Covid-19-Pandemie

Jair Bolsonaro, Präsident Brasiliens von 2018 bis 2022, verkündete in seinem ersten Amtsjahr in einem Interview, dass alle Favelabewohner*innen Kriminelle seien. Als die Covid-Pandemie ausbrach, war seine Politik offenbar nicht nur damit überfordert, das Überleben der eigenen Bevölkerung zu sichern, sondern schwenkte auf eine politische Linie ein, die die ärmeren Bevölkerungsgruppen bewusst dem Tod aussetzte. Diskriminierende Politik gegenüber den Favelas hat sich schon immer in Zwangsumsiedlungen und Kriminalisierung der Favelakultur (Samba, Capoeira, Funk) gezeigt. Doch spätestens seit 2020 muss die Politik gegenüber der Favela als Nekropolitik bezeichnet werden. Weiterlesen

Eintreten für Würde

Menschenrechte wahren, Asylrecht verteidigen, sozialdemokratische Werte leben!

Die Sozialdemokratie hat stets und allen Widerständen zum Trotz die Menschenwürde verteidigt und sich seit ihrer Gründung vor über 160 Jahren für internationale Solidarität eingesetzt. Als Sozialdemokrat*innen ist es unsere historische und immerwährende Aufgabe, uns für diejenigen einzusetzen, die auf Schutz angewiesen sind, ihre Würde zu wahren und allen Ressentiments entschieden entgegenzutreten. Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität sind unsere Grundwerte, die uns insbesondere in schwierigen, krisenhaften Zeiten leiten sollten. Kaum eine andere Partei steht so überzeugt und kämpferisch für die Europäische Idee, für das Friedensprojekt Europa und die Europäische Integration. Weiterlesen

Denkmalsschutz-Katastrophe

Drohende Nebenwirkungen der deutschen Faschismus-Renaissance

Einen klassiisch konstruktiven Ansatz vertrat gestern morgen in der DLF-Reihe “Essay&Diskurs” Volker Demuth: Das kulturelle Erbe der klimagestressten Gesellschaft – Wie lange halten Schlösser, Gärten und Denkmäler dem Klimawandel stand? Mit der steigenden Durchschnittstemperatur wächst auch die gesellschaftliche Aufgabe, das kulturelle gebaute Erbe zu bewahren. Wie kann das bei begrenzten Ressourcen gelingen?” Ein Extra-Bravo an den sonst so linkischen DLF: das Manuskript ist nachlesbar. Weiterlesen

Hoffnung und Zweifel

Grossbritannien — Die konservative Regierung in Großbritannien ist abgewählt. Die britische Gewerkschaftsbewegung schnuppert Morgenluft. Aber es gibt auch Bedenken und Konfliktpotenziale

Als am 4. Juli die kurzfristig anberaumten ­Neuwahlen in Großbritannien mit einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung von knapp unter 60 Prozent den bis dahin regierenden Tories eine herbe Niederlage und die seit 2010 die Oppositionsbank drückende Labour-Partei nach 14 Jahren wieder an die Macht brachte, war der wütende rechte Mob, der seit Ende Juli nach einem Anschlag auf Kinder wütet, nicht vorherzusehen. Labour-Chef Keir Starmer führt nun zwar eine mit komfortabler parla­mentarischer Mehrheit ausgestattete Regierung an, steht aber gleich zu Beginn vor seiner vermutlich größten Herausforderung. Weiterlesen

Leben in Sicherheit

Ist das ein Grundbedürfnis? Oder sogar ein Grundrecht? Auf jeden Fall ist es ein Politikum. Politik, die das nicht liefert, wird – und das mit kontinuierlich beschleunigter Geschwindigkeit – abgewählt. Und wo nicht gewählt wird, verliert sie Vertrauen und Legitimation. Immer weniger aktive Politiker*innen begreifen diese banalen Grundsätze – Fachkräftemangel. Entsprechend ist eine Beratungsindustrie von Denkpanzern gewachsen, die sich damit beschäftigen, Politiker*innen zu beeinflussen. Klappt super. Von Berlin aus z.B. sind die höchstens noch am Wochenende zuhause an der demokratischen Basis – und das auch immer seltener. Weiterlesen

Rassismus in der DDR – eine notwendige Debatte

Vor einigen Monaten erschien hier der Beitrag DDR-Geschichte mal wieder falsch – Haus der Kulturen der Welt: Aktuelle Ausstellung zeigt die DDR-Geschichte mal wieder negativ und falsch – Das Haus der Kulturen der Welt will mit seiner Ausstellung ‘Echos der Bruderländer’ die Lebensrealität von Migranten in der DDR abbilden. Unser Autor übt Kritik.” von Ulrich van der Heyden aus dem Open-Source-Ressort der Berliner Zeitung. Der Text war mit einer Creative-Commons-Lizenz ausgestattet, die ich gerne für debattierwürdige Beiträge nutze, auch wenn sie von meiner eigenen Meinung abweichen. Nun gibt es Widerspruch zu van der Heydens Beitrag. Weiterlesen

“Ikone der Befreiung”

Freda Josephine McDonald / Josephine Baker

Als Freda Josephine McDonald noch weltberühmt war, lernte ich gerade Zeitunglesen. Meine ersten fünf Lebensjahre lebte ich in einer sog. “Mau-Mau-Siedlung” in Gelsenkirchen-Beckhausen. So genannt, weil dort Kindermassen (“Boomer”) unkontrolliert auf der Strasse spielten, und für das sorgten, was Jahrzehnte später “Verkehrsberuhigung” genannt werden sollte. Die neue Wohnung in Gladbeck-Butendorf lag dann an einer vielbefahrenen Strasse mit umgekehrten Machtverhältnissen zwischen Kindern und Autos. Aber es gab einen Garten nach hinten raus, und einen fetten Sandkasten ganz für mich. In meinem eigenen Kinderzimmer sah es vielfach angeblich aus, “wie bei den Hottentotten”. Weiterlesen

Diese Krise ist nicht neu

In Ecuador kamen die Narcos nicht über Nacht

„Isla de Paz“, Friedensinsel. So wurde Ecuador lange genannt. Der kleine Andenstaat machte im Gegensatz zu den Nachbarländern Kolumbien und Peru – Hauptproduzenten von Kokain – keine Schlagzeilen mit hohen Mordraten und unsicheren Straßen. Im Gegenteil, bis vor wenigen Jahren galt Ecuador als das zweitsicherste Land Lateinamerikas. Seit einigen Monaten reiben sich viele die Augen. Getötete Politiker*innen, Gefängnisunruhen, siebenmal mehr Morde als noch 2016 und ein bewaffneter Übergriff auf einen Fernsehsender im Januar 2024. Paulina Méndez meint: Tut doch nicht so überrascht. Weiterlesen

Scholz und das Grundgesetz

Wenn es nicht gerade einmal 18 Tage her wäre, dass das Grundgesetz 75 Jahre alt wurde, und, wie wir alle, auch der Kanzler an die Gültigkeit der Grundrechte und ihre konstitutive Bedeutung für unsere Demokratie erinnert hätten: Wie kann ein Bundeskanzler im Deutschen Bundestag eine Rede halten, in der er – geschuldet einer putativen Stimmung des Verlangens nach einer “starken Hand”- oder  auch nur des Markierens eines “starken Mannes”, sich dazu hinreissen lässt, sich mit populistischen Tönen über Recht und Gesetz zu stellen? Ein Sozialdemokrat (!) behauptet, man solle und könne Straftäter wie den Täter von Mannheim nach Afghanistan oder Syrien abschieben. Warum also lügt er? Weiterlesen

Darf der das?

Der WDR stört das DFB-“Sommermärchen”-Marketing, weil (kleine) Teile von ihm (noch) unabhängigen Journalismus machen

mit Update mittags und Update 6.6.

Der Ärger der Fussballmillionäre und ihres Apparates beim grössten Sportverband der Welt, dem Deutschen Fussball-Bund, ist gross. Da bereiten sich 26 Spieler und ein um ein Vielfaches grösserer PR-Apparat auf ein “dringend notwendiges” “Sommermärchen 2.0” vor, das – wie immer – mit einem deutschen Titelgewinn enden soll, und dann das: Rassismus! In Deutschland! Weiterlesen

Transformation von unten

Die Vision des Ökosozialen und Interkulturellen Pakts des Südens

Mit den diversen Green Deals hat die Welt anerkannt: Es muss sich etwas ändern. Doch ein lateinamerikanisches Bündnis von Intellektuellen und Aktivist*innen kritisiert, dass die Deals nicht weit genug gehen. Stattdessen braucht es Antworten aus den Zivilgesellschaften des Südens. Zehn Forderungen für eine gerechte Energiewende. Weiterlesen

Weil er weiss ist

Viele alte weisse Männer, manche kenne ich sogar persönlich, meinen ja, sie dürften nicht mehr sagen, was sie denken. Ihr Denkfehler: doch, dürfen sie. Sie dürfen sich nur über das Danach nicht wundern. Die Zeiten ändern sich (ständig). Es gibt Widerspruch zu Aussagen, die alte Männer früher für “selbstverständlich” gehalten haben. Das ist von unserem Grundgesetz genau so vorgesehen. Aus den Verbrechen des Faschismus lernen heisst: Grundrechte für alle – nicht nur Dich. Weiterlesen

Reproduktive Gerechtigkeit

30 Jahre nach der Erklärung von Itapecerica da Serra: Wie steht es um reproduktive Gerechtigkeit für Schwarze Frauen in Brasilien?

Die Geburtsstunde der reproduktiven Gerechtigkeit wird normalerweise mit 1994 angegeben. Aber schon ein Jahr zuvor gab die Bewegung Schwarzer Frauen in Brasilien eine Erklärung heraus, die dem Konzept vorgreift. Zum ersten Mal forderten sie darin ausdrücklich „reproduktive Rechte“. Damit ist viel mehr gemeint als der Zugang zu medizinischer Versorgung. Weiterlesen

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