Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: RBB (Seite 1 von 2)

Das berührt alle

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk — Die Rundfunkreform mag gut gemeint sein. Gut gemacht ist sie nicht – sie gefährdet einen wesentlichen Pfeiler unserer Demokratie

Tagesschau, Tatort, Traumschiff – öffentlich-rechtliches Fernsehen und Radioprogramme sind für viele Menschen so normal wie Butter aufs Brot, der Weg zur Arbeit oder der Strom aus der Steckdose. Sie sind so selbstverständlich, dass seit Jahren andauernde Angriffe auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) meist mit einem Schulterzucken zur Kenntnis genommen werden. Weiterlesen

Vorabendserien

Fühlen Sie sich auch schon viel sicherer – nach den Abschiebungen nach Afghanistan?

Ich ehrlich gesagt nicht wirklich. Auch bei uns in Bonn gab es einen Messerangriff. Nach dem Attentat von Solingen und dem anschliessenden Medien- und Polit-Powerplay ist diese Deliktform offenbar zur Mode unter Irren und Verzweifelten geworden. Wenn einer damit Staat und Staatsform ins Wanken bringen kann, gibt es wohl kaum eine “bessere” Möglichkeit, Aufmerksamkeit in der Aufmerksamkeitskökonomie zu erregen. Weiterlesen

BSW – wer darf rein?

Ich nehme einfach mal an, in Gedanken ohne böse Absicht, ein Teil der Autorenschaft des Extradienstes entschlösse sich, Mitglied einer Partei, vielleicht einer anderen Partei zu werden. Wie gesagt: keine böse Absicht, kein Grund zur Aufregung. Nur ein doofes Gedankenspiel. Der eine ging hierhin, die andere dorthin. In diesen Parteien würde jeweils ein definierter, lokaler Teil darüber entscheiden, wer und ob jemand aufgenommen würde. Weiterlesen

Es ist eine Intendantin

WDR-Rundfunkrat spannender als die EM

Katrin Vernau ist die neue Intendantin des WDR. Als langjährige Verwaltungsdirektorin seit 2014 muss sie vielleicht nur quer über den Flur umziehen. Zwischendurch – das dürfte wahlentscheidend gewesen sein – hatte sie beim RBB (Berlin mit ein bisschen leeres Brandenburg drumrum) ihren bisher schwersten Job als Interims-Krisenintendantin. Wie ich bereits spekuliert hatte, hat sie sich mit dem anderen WDR-Eigengewächs Jörg Schönenborn die Stimmen einer Rundfunkratsmehrheit im ersten Wahlgang noch geteilt. Weiterlesen

Reform oder Reparatur

Hilferufe als Klopfzeichen aus dem Maschinenraum der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten

Abstract: Dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) in der Kritik steht, ist nicht neu. Zu große Regierungsnähe, parteipolitische Einseitigkeiten, mangelnde Ausgewogenheit des Programms, Überbürokratisierung und selbstherrliche Führungskräfte, teilweise mit ausgeprägter Selbstbedienungsmentalität – diese Themen begleiten mich, seit ich vor 40 Jahren meinen ersten Beitrag für den WDR produzierte. (1) Doch bis zur Affäre Schlesinger galt, was Johannes Ludwig im Februar 2009 eine ehemalige Führungskraft des Öffentlich-Rechtlichen sagen ließ: »Das wird an denen abprallen«. Und: »Die Öffentlich-Rechtlichen glauben es sich leisten zu können.« (Ludwig 2009: 6) Die Causa Schlesinger hat für Erschütterungen gesorgt, die an den öffentlich-rechtlichen Hierarch*innen nicht einfach mehr so abprallten. Weiterlesen

Mit 18,36 Euro gegen Populismus?

Warum Deutschland den Rundfunkbeitrag braucht – Die Daseinsberechtigung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wird immer öfter infrage gestellt. Unser Autor denkt: Ohne den ÖRR hätte Deutschland ein Problem.

Der Rundfunkbeitrag ist zweifellos eines der beliebtesten Streitthemen der Deutschen. Ein Blick auf aktuelle Umfragen zeigt: Mehr als zwei Drittel finden die Abgabe zu hoch, jeder Dritte würde sie am liebsten gar nicht zahlen. Dabei brauchen wir den öffentlich-rechtlichen Rundfunk heute mehr denn je. Weiterlesen

Reinwaschversuche

Deutsch-Südwest-Lobby attackiert eine fehlerhafte Dokumentation des NDR

Ich habe mir ”Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord” (2 Jahre verfügbar) angeschaut. Die ursprüngliche Doku vom 25. September 2023 – mittlerweile ist sie in überarbeiteter Form abrufbar – bot einige formale Angriffsflächen, die es den Verharmlosern der deutschen Kolonialpolitik in Deutsch-Südwestafrika und Verteidigern des verunglückten, auf Eis gelegten deutsch-namibischen Versöhnungsabkommens leicht machten. Weiterlesen

Neue RBB-Intendantin

Eine ehemalige SPD-Regierungssprecherin: Öffentlich-Rechtliche in Sachen politische Unabhängigkeit auf Abschiedstour?

Die bis 2021 amtierende GroKo-Regierungssprecherin für die SPD-Seite im Bund wird nun Intendantin des angeschlagenen RBB. Ist eine solche politische Besetzung wirklich eine kluge Entscheidung, liebe GenossInnen in Berlin-Brandenburg – und anderswo?

Wenn man wie ich einmal Gelegenheit hatte, die SPD-Medienpolitik aus der Nähe zu beobachten, wundert man sich nicht (die Union agiert übrigens oft nicht viel anders, nur der Ausgewogenheit halber). Weiterlesen

„Kritikloser Systemtransfer“

Wie die Öffentlich-Rechtlichen in den Osten kamen – Seit 32 Jahren gibt es den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Ostdeutschland. Die Politikwissenschaftlerin Sylvia Dietl zieht ein kritisches Fazit.

Am 3. Oktober 1990 wurden Hörfunk und Fernsehen der DDR in sogenannte Einrichtungen überführt, um am 1. Januar 1992 schließlich in das öffentlich-rechtliche System der BRD integriert zu werden. Die Politikwissenschaftlerin Sylvia Dietl studierte damals an der Universität Mannheim. Für sie ist der Tag der Deutschen Einheit bis heute ein „historischer Wendepunkt, ein Tag der Freude“.

In ihrem kürzlich erschienenen Buch „Transformation und Neustrukturierung des DDR-Rundfunks im Prozess der Wiedervereinigung Deutschlands“ ist ihr Fazit trotzdem kritisch. Vor allem die öffentlich-rechtlichen Anstalten kommen nicht gut weg. Im Gespräch erklärt die Autorin, warum das so ist und bietet geschichtliche Hintergründe zu aktuellen Korruptionsdebatten. Weiterlesen

40 Jahre Erstarrung

Die Reichen und die “Freien” – Wer kann sich das leisten? – Öffentliche Medien jedenfalls keine weiteren 40 Jahre

Diese aktuelle, anständige, faktengerechte, gut lesbare Reportage von Larena Klöckner/taz Junge Jour­na­lis­t*in­nen wünschen Veränderung: Wertschätzung? Fehlanzeige – Junge Jour­na­lis­t*in­nen arbeiten oft in unsicheren, freien Anstellungsverhältnissen. Wie erleben sie die aktuellen Skandale beim ÖRR?” löste in mir folgende Gedankenkette aus. Wohlgemerkt ist nicht die Autorin dafür zu kritisieren: die von ihr wahrheitsgemäss geschilderten und realistisch eingeschätzten Verhältnisse, sie sind jetzt rund 40 Jahre alt. Und sind erschienen in einem Medium, das sich “tageszeitung” nennt. Weiterlesen

NDR und all die andern

mit Update nachmittags

Es wird wieder über “innere Pressefreiheit” diskutiert, wie schön. Allerdings diskutieren öffentlich vorwiegend Redaktionen aus Zeitungsverlagen die innere Pressefreiheit in öffentlichen Medien. So wie hier Michael Maier/Berliner Zeitung. Dabei versteigt er sich im Schlussabsatz zu einem recht absurden Vergleich. Wie konnte es bei ihm so weit kommen? Es liegt wohl daran, dass er als Person ein merkwürdiger Hybrid aus Verleger, Herausgeber, Chefredakteur und Redakteur ist. Bei seiner Berufsbiografie war es lange nicht leicht, den Überblick zu behalten. Weiterlesen

Ein gutes Virus

Plötzliche unprogrammierte gesellschaftliche Entwicklungen können erstaunliche Auswirkungen haben. Der RBB-Skandal hat nicht nur einen Empowermenteffekt auf die RBB-Mitarbeiter*innen, sondern auch auf die anderer Sender und Medien. Aktuelle stürmt es im schleswig-holsteinischen Teil der NDR über einen Vorgang von 2020, den die Mitarbeiter*innen einfach nicht vergessen wollen: “RBB-Virus im NDR”. Weiterlesen

Ist es Ihnen aufgefallen?

Zum RBB-Skandal

Besetzungsfragen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk sind etwas hoch Politisches. In den vielen Stunden Sendezeit, die es dazu jetzt gab, wurde hauptsächlich über Rückenmassagegeräte in Audi-Limousinen, vermeintliche Dienstessen und teure Parkettfußböden geredet.

Worüber nicht geredet wurde war die Frage, wie solche personelle Besetzungen und Fehlsteuerungen wie beim rbb überhaupt zustande kommen. Vom System der „roten“ und „schwarzen“ Freundeskreise, das letztlich entscheidet, war keine Rede. Warum nicht? Weiterlesen

RBB-Virus im NDR

Im Kern geht es nicht um Verfehlungen einzelner Führungskräfte, sondern um die Qualität der Arbeit. Und wie sie durch verfehlte Machtstrukturen erschwert und behindert wird. Das ist die Gemeinsamkeit zwischen dem hochgejazzten RBB-Skandal und dem sich – noch – unmerklich erhitzenden Konflikt im NDR-Kiel. Weiterlesen

Jetzt oder nie, her mit der Marie

In wenigen Tagen ist die parlamentarische Sommerpause beendet, und der Bundestag kommt wieder zusammen. Zu fragen ist also: Gab es in den vergangenen Wochen Überraschungen? Was gibt’s Neues? Skandale? Gewinner und Verlierer?

Zu vermerken ist, dass der Bundestag nicht zu Sondersitzungen zusammenkommen musste. Selbstverständlich war das nicht. Weiterlesen

Innere Pressefreiheit

mit Update nachmittags

Ulrich Pätzold hat jahrzehntelang Journalist*inn*en in Dortmund ausgebildet. Sehr viele sehr gute waren dabei. Er muss Anfang der 80er Jahre ein Standardwerk herausgebracht haben, das in meiner Erinnerung ein Luchterhand-Taschenbuch war (mit einem zweiten Autor zusammen, dessen Name mir entfallen ist). Es hiess “Innere Pressefreiheit” und war damals Ausdruck einer gewerkschaftlich organisierten “Redakteursbewegung”. Sie wollten Mitbestimmung in den Redaktionen, nicht nur bei öffentlich-rechtlichen, sondern bei allen Medien. Daraus wurde nichts. Weiterlesen

RTL wie RBB

Der Stern war mal die auflagenstärkste Zeitschrift Deutschlands, das Flaggschiff des Verlages Gruner & Jahr. Bertelsmann war schon im Stall, einst auf den Champions League-Plätzen der grössten Medienkonzerne der Welt. Heute weltweit nur noch Zweite Liga. Begann der Abstieg mit den “Hitler-Tagebüchern”? Oder erst mit “dem Internet”? RTL, schon im Besitz Bertelsmanns (“Auf jedem Baum ein Controller”, Helmut Thoma) war mal der Marktführer im German Television, mit Marktanteilen nahe 20% (nur das Hauptptogramm!). In diesem Jahr sind es noch 7,6%. Und was ist da los? Weiterlesen

Nicht dabeigewesen?

Viele wollen derzeit in den letzten Jahren ganz weit weg vom Berliner Lokalsender RBB gewesen sein. Es wird geheuchelt, dass sich die Balken biegen. Verantwortlich jedoch für das Desaster, das, seien wir ehrlich, so ähnlich an sehr vielen Orten der Medienproduktion aussieht, sind im Falle öffentlich-rechtlicher Anstalten die Länderparlamente, die schlicht und einfach überhaupt keine Medienpolitik gestalten, obwohl es ihre grundgesetzliche Aufgabe ist. Darüber rege ich mich auf: “Wer zurücktreten müsste …”.

In “Beweise” geht es um neue, bzw. alte aber lange zurückgehaltene Dokumente zu Stuttgart21, um Ausspracheprobleme eines professionellen Stadionsprechers, sowie um einen guten Beitrag im WDR-Magazin “Westpol”. Dieser gelobte Beitrag behandelt das Politikthema Wasser.

Der Rhein legt wieder leicht zu, in Bonn auf Pegelstand 130 cm. Aber es regnet nicht. Und soll es auch laut Voraussagen die nächsten Tage nicht, nicht in Beuel, nicht in Bonn. Es ist furchtbar.

Achten Sie auf sich.

Freundliche Grüße

Martin Böttger

« Ältere Beiträge

© 2024 Beueler-Extradienst | Impressum | Datenschutz

Theme von Anders NorénHoch ↑