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Schlagwort: Terkessidis

Mark Terkessidis / Rudolf Walther / Deniz Yücel

Wenn uns alle etwas eint, dann ist es die Überzeugung “Ich bin kein Rassist”. Nicht wenige neigen zu einer Fortsetzung dieses Satzes mit “, aber…..” Es gibt Stellen in Köpfen und Diskursen, über die wollen wir nicht so viel wissen. Keine Zeit. Viel zu tun. Wichtigeres vor allem. Mark Terkessidis können wir so nichts vormachen, einer der klügsten Migrationsforscher und Publizisten, und übrigens auch ein kämpferischer mit Körpereinsatz arbeitender Redner.
Rudolf Walther versucht Didier Eribon vor der Vereinnahmung durch deutsche Feuilletons und auch ein bisschen vor sich selbst zu retten. Im Kern geht es darum, Roman und Analyse nicht zu verwechseln. Ein guter Roman ist dramaturgisch zugespitzt und vereinfacht das Politische zugunsten einer stimmigen Erzählung. Genau das sollten politische Analysen aber vermeiden, sonst werden sie falsch.
Kein Ahnung was Deniz Yücel von taz und Jungle World zur “Welt” getrieben hat, in den Knast gehört er jedenfalls dafür nicht, in einen türkischen schon gar nicht. Die FAZ stellte nun einen Kursbuch-Text von ihm online, der eine gute Zusammenfassung des politischen Geschehens der Ära Erdogan darstellt.

Texte des Tages: Terkessidis & Lucke

Mark Terkessidis ist in meinen Augen seit Jahren einer der intellektuell überragenden migrationspolitischen Publizisten. Vor einigen Jahren erlebte ich ihn als Referenten bei einer Integrationskonferenz der Stadt Bonn. Bei seinem Vortrag setzte er nicht nur sein Mundwerk ein, sondern kämpfte mit seinem ganzen Körper. Es arbeitet in ihm. Und es ist gut. Heute erschien in der SZ ein Text von ihm und Aladin El-Mafaalani, der vordergründig ein neues Bundesministerium fordert, im Kern aber eine scharfe Analyse der gegenwärtigen innergesellschaftlichen und geostrategischen Entwicklungen ist. Zu so einer Arbeit kann ich nur beglückwünschen und hoffen, dass es Folgen hat.
Nachdem ich vor ein Tagen selbst das Bedürfnis nach linkem Populismus geäußert habe, bin ich durch den heutigen Rundumschlag von Albrecht von Lucke in den Blättern für deutsche und internationale Politik wieder ins Nachdenken gekommen. Darum sei es hier ebenfalls nachdrücklich empfohlen.
Ein Text von Charlotte Wiedemann in der heutigen taz zur Frage, wie die Flüchtlingsaufnahme den deutschen Antisemitismus-Diskurs verändern könnte, steht leider (noch?) nicht online. Wirds bald, Ihr da in Berlin?

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