Ulrich Horn kenne ich seit 1990, seit meiner Arbeit im Landtag NRW, persönlich. Er war NRW-Landeskorrespondent meiner Heimatzeitung, die vermutlich die deutsche Regionalzeitung mit der zwar stark sinkenden aber immer noch grössten Abonnements-Zahl ist. Ich nahm den Mann also wichtig und begegnete ihm mit Respekt, was unklugerweise nicht alle taten. Mit der Zeit entwickelte sich daraus über intensive Diskussion “gemeinsam interessierender Themen” – so ähnlich hätte es Genscher formuliert – eine heutige Bloggerfreundschaft, trotz oftmals unterschiedlicher politischer Meinungen. Horns Journalismus-Kunst, die ich bewundere, und die er bei der WAZ erlernen und anwenden musste, ist: mehr zu wissen, als er schreiben kann; mit der kurzen zugespitzten Form in einfacher, verständlicher Sprache möglichst viel mitteilen.
Als verrenteter Journalist und Blogger muss er heute auf nichts und niemanden Rücksicht nehmen. Und tut es auch nicht. In seinem Blog bekommen alle ihr Fett weg. Dabei ist er kein Systemkritiker oder gar -überwinder. Eher verteidigt er das System, in dem wir aufgewachsen sind, was ich, zumindest das Ökonomische betreffend, komplett anders sehe. Ihm gelingt es aber so bei den Parteien, besser als ich es kann, durch eine immanent akzentuierte, aber nicht minder scharfe Kritik viel grössere Wirkungstreffer zu erzielen. Die Parteien lesen ihn, auch kommunale Untergliederungen. So kann der wohlinformierte Rentner aus dem Ruhrgebiet, der heute in – ausgerechnet! – Düsseldorf lebt, sogar, nur mal als Beispiel, in der Kölner SPD mit seinen Texten Angst und Schrecken verbreiten 😉
Und heute macht er das mit Lindners FDP.
Inhaltlich näherer Bruder im Geiste ist für mich die andere Ruhrgebietspflanze Friedrich Küppersbusch, der mir vor ein paar Wochen gestand, im Grunde seines Herzens in Wirklichkeit Rot-Weiss-Essen-Fan zu sein, ganz wie mein 1974 verstorbener Oppa, der an meiner Fußballmacke schuld ist. In der Bundesliga hält er, wie ich, für eine Borussia, nur für die Falsche. In seiner taz-Kolumne hat er dazu heute wieder Interessantes vorzutragen.
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