Selbst unter Grünen ist zu hören, dass Frontmänner ungehalten auf Frauenspitzen reagieren – im 21. Jahrhundert. Aus den 60er Jahren stammt das Bonmot, Frauenbewegung meine mehr Bewegung im Bett. Unermüdlich wurde versucht, das zur herrschenden Lehre zu etablieren, doch spätestens das Sterben der Bahnhofskinos in den 80ern müssste diesen Männern gezeigt haben: gescheitert. Den Letzten, die es immer noch nicht kapieren, macht #metoo heute unmissverständlich klar: es geht um Machtverhältnisse, und zwar überall.

Vielleicht liegt hier die Wurzel des Stimmungskontrast in den Texten kluger Leute vom abgelaufenen Wochenende.

Georg Seesslen setzt sich in der taz mit dem Dauerthema auseinander, warum zu viele Menschen nach Rechts umkippen.
Tomasz Konicz beschäftigt sich bei telepolis mit dem gleichen Thema, und weist auf Tendenzen der Weltökonomie hin, die das antreiben: die Systemfrage.
Auch Ferda Ataman (SP-on), die jetzt 14-tägig die Sibylle-Berg-Lücke stopft, beschäftigt sich damit, leuchtet aber eine ganz andere Seite aus: die Leistungen unserer Zivilgesellschaft, die von den meisten Medien unbeachtet bleiben, weil sie die schlechte Stimmung stören würden. Ataman hat begriffen: ohne Selbstbewusstsein und Optimismus ist Emanzipation nicht zu erkämpfen.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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