MIK ist der Militärisch-Industrielle Komplex, ein Gebilde des staatsmonopolistischen Kapitalismus, das politische Macht- oder gar Systemwechsel zu überdauern imstande ist. Das wusste schon der republikanische, also rechte, US-Präsident Dwight D. Eisenhower, der diese Tatsache in seiner Abschiedsrede aus dem Amt 1961 zu würdigen wusste. Ich kenne keinen Regierungschef und auch keine*n “Verteidigungs”-Minister*in eines kapitalistischen Landes, die oder der dagegen öffentlich Widerstand geleistet hätte. Selbst von Staaten, die zeitweise alternative ökonomische Systeme anstrebten, ist das nicht wirklich bekannt.
Eisenhower hat also vor fast 60 Jahren vorausgesehen, was heute ein Konzern wie Amazon treibt, wofür es gewiss auch russische, indische und chinesische Pendants gibt. Sie wollen uns unter Kontrolle bekommen, koste es Forschungs- und Programmieraufwand, was es wolle. Sie halten uns für gefährlich, sie fürchten uns, also die Planungsrisiken der Demokratie. In den USA und der Kapitalfraktion, der Amazon-Besitzer Jeff Bezos nahesteht, grassiert eine regelrechte Paranoia davor, der Russe Wladimir Putin wisse uns Wähler*innen zu programmieren und instrumentalisieren. Mit anderen Worten: sie halten uns für unzurechnungsfähig und bescheuert.
Der Präsident Trump ist nun wirklich ein gemeingefährlicher Rassist. Hätte aber seine damalige Konkurrentin und Bezos-Freundin Hillary Clinton nicht nur die Stimmenmehrheit, sondern auch die Wahl gewonnen, wäre die Welt nicht sicherer geworden.
Bezos’ Konzern (inkl. seiner Zeitung “Washington Post”!) wird sich mit den Institutionen des US-amerikanischen MIK einigen, und sicher auch mit denen in Europa. Sie gehören zur damals von Clinton repräsentierten Mehrheitsfraktion der US-Demokraten, im Konsens mit den dahinschmilzenden “gemässigten” Trumpkritischen Republikanern, dem alten US-Establishment, dem sich ein deutschdominiertes EU-Europa unterzuordnen bereit wäre.
Darum geht der Kampf, Mr. Assange, das kleine Rädchen, hat sich darin verhängnisvoll verheddert. So schlimm, dass er nur noch sehr wenige Freund*inn*e*n hat. Arabische Feudaldespoten, russisches und chinesisches Grosskapital beobachten aufmerksam, und gehen weiter ihren sauberen und schmutzigen Geschäften nach. So dreht sich die Welt weiter.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net