Der Springerkonzern und seine sogenannte Zeitung Bild
Die Rechtsverschiebung der CDU/CSU zur AfD ist den Führungskräfte des Springerkonzerns offensichtlich so wichtig und so viel wert, dass sie dafür Niederlagen vor Gericht und bussgeldbewehrte Zuwiderhandlungen zu investieren bereit sind. Ist rechtsstaatliches Verhalten in politischen Konflikten überhaupt noch eine konvertierbare Währung? Es sieht nicht danach aus.
Ich hatte hier bereits über den Konflikt berichtet und kommentiert, den Bild gegen den damaligen Mitinhaber einer für die CDU arbeitenden PR-Agentur vom Zaun gebrochen hat. Der Betroffene hat nun vor Gericht gegen den Springerkonzern und seine Staranwaltsarmeen gesiegt. Ein schöner Sieg für seinen Rechtsbeistand. Er selbst hat davon nicht viel. Seine beruflichen Netzwerke sind nachhaltig geschädigt. Und wo er sich im heimischen katholisch-bigotten Münsterland noch unbelästigt auf die Strasse trauen kann, ist mir ein Rätsel.
Wie bei Kachelmann gibt Springer selbstverständlich nicht auf, und wird durch alle Instanzen gehen – und hoffentlich verlieren. Doch selbst ein obsiegender Gegner ist und bleibt dabei nackt – vor allem, aber nicht nur, finanziell. Für so einen Medienriesen dagegen sind das steuermindernde Ausgaben, die seinen Charaktermasken in den Konzernchefetagen zusätzlich reichlich schadenfrohes Vergnügen spenden – in Köln wird das gesungen als “geht mir am Aasch fobey”.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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