Merz, Dobrindt und das Altherrenressentiment
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, meine leichten und durchaus schon länger bestehenden Antipathien Friedrich Merz gegenüber etwas zurückzustellen und einfach mal zu schauen, wie er sich so anstellt als neuer CDU-Partei- und Fraktionsvorsitzender (bei Dobrindt hatte ich mir entsprechendes nicht vorgenommen). Vor allem hatte ich auf die Macht des Faktischen gesetzt – und den Gedanken, dass die CDU ja jetzt eine 25%-Partei ist und Merz vielleicht irgendwann mal regieren will und dazu dringend versuchen sollte, mit anderen Parteien ins Gespräch zu kommen. Das war so meine Erwägung.
Aber nun ist es anders gekommen. Statt neue Ufer zu erkunden, setzt Merz wie bekannt auf die maximale Merzsche Abschreckungswirkung und glaubt, mit Altherrenressentiment über die neue Außenministerin herziehen zu können: Die Kritik an „feministischer Außenpolitik“ ist jetzt sein Lieblingsthema – unisono mit dem sympathischen CSU-Landesgruppenleiter.
Auf den ersten Blick ist das Ganze so doof, kurzsichtig und engstirnig, dass man eigentlich mit den Schultern zucken könnte – der altbekannte Merz eben. Das war wohl auch der erste Gedanken der Außenministerin. Aber tatsächlich gibt es in der Außenpolitik – vor allem auch mit Blick auf den Ukrainekrieg – Themen, die Frauen in besonderer Weise angehen. Wenn man das bedenkt, bekommt das Merzgeschwafel ein anderes Gewicht. Gut, dass Annalena Baerbock jetzt reagiert hat.
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Auch ich hatte innerlich meine Antipathie gegen Merz und Co. abgehakt, denn es gibt eine gute neue politische Generation, die meiner Haltung entspricht. Ich hatte mich bereits im Wahlkampf gefreut, wie Frau Baerbock diesem Hülsenredner Herrn Merz klar gezeigt hatte, dass sie ihm fachlich überlegen ist. Aber jetzt reicht es! Nach diesem unwürdigen und ich nenne es gerne auch frech provozierenden Redebeitrag von Herrn Merz im Bundestag gegen Frau Barbocks Arbeit als Außenministerin muss etwas geschehen. Ich hoffe, dass es viele demokratisch denkende Politiker und Bürger gibt, die aktiv werden, damit Herr Merz und ein Herr Dobrindt von der politischen Bühne verschwinden. Die Herren Merz und Co. sind überflüssig und wir brauchen sie weder innen- noch außenpolitisch.