“Hallo erstmal, ich weiss ja nicht, ob Sies schon wussten, aber …” gut ein Viertel der Jugendlichen hierzulande glaubt ernsthaft, schon depressionskrank gewesen zu sein. Wenn es so ist – ein Wunder wäre es nicht. Thomas Pany/telepolis berichtet über eine entsprechende Studie. Ist das etwa keine Pandemie? Und einmal bitte melden, wer das für eine Überraschung hält. Was keine Überraschung ist, wird aufmerksamkeitsökonomisch auch nicht beachtet. Oder haben Sie schon mal Videos von Depressionen gesehen? Wer will sowas sehen?
Und Wählen gehen so welche auch nicht mehr. So what? Bei den Koalitionsverhandlungen, in deren Zentrum hätte stehen müssen, mit dem Klimawandel auch die Jungenddepressionen zu bekämpfen, hatten sie keine Zeit. Alles sollte zivil und effizient wirken, also schnell gehen, um genug Zeit für schöne Bilder zu haben. So entstand das 36-Euro-Ticket für drei Monate ab 1. Juni, das aber “9-Euro-Ticket” (für einen Monat) genannt werden musste, weil das viel besser aussieht. Wie es ab 1.6. im ÖPNV aussieht, ist egal. Niemand aus der “FDP/FDP/FDP-Koalition” (Copyright Helmut Lorscheid) hatte bei Hendrik Auhagen/bruchstuecke.info, Ex-MdB der Grünen, angerufen.
Der Klimawandel wird also von Deutschland aus nicht gebremst, sondern beschleunigt (Frackinggas, Qatar-Gas und Öl, frei Fahrt für freie Bürger). Und das ist gut, nicht schlecht. Es könnte gleichzeitig das schwerwiegende und totgeschwiegene Reichenproblem und einen Grossteil der Schwerstkriminaliät Deutschlands lösen. Eine Spiegel-Autorin namens Jana Avanzini leidet in der verarmten Schweiz ähnlich schwer, wie über ein Viertel der deutschen Jugendlichen, nämlich unter ihrem reichen Erbe. Um Mitgefühl werbend beginnt ihr eingemauerter Text so: “Warum ich mein Ferienhaus manchmal lieber los wäre – Mein Vater hat mir ein Haus im Tessin hinterlassen. Das klingt wie ein Traum, ist aber keiner. Aus schönen Kindheitserinnerungen sind plötzlich Verpflichtungen geworden.” Ja, nee, is’ klar, werden die Älteren unter uns denken, wir hatten so ein Claus-Staeck-Plakat im Jugendzimmer hängen.
Fürs Bergland ist es etwas schwieriger – obwohl dort auch das Gestein brüchig und die Berghänge abgängig werden. Aber im Flachen hält der Klimawandel eine noch einfachere Lösung bereit. Dorthin zieht es die deutschen Reichen und andere Geldwäscher. Sylt allein ist zu klein für sie. Sie überschwemmen alle 2.389 km der deutschen Küstenlinie, wenn nicht mit sich persönlich, dann doch mit ihrem Geld. Einige Sparmassnahmen für die verarmten Bundesländer Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern liegen also nahe: sollen die Reichen ihren Küstenschutz doch selbst bezahlen. Die paar Millionen fallen doch für Multimillionäre und Milliardäre, die sich dort Haus und Grund leisten können, nicht mehr ins Gewicht.
Und wenn die sich darüber zerstreiten, dann kommt eben der Meeresspiegel und schöpft die überschüssige Geldwäsche-in-Immobilien wieder ab. Wenn das Problem gelöst wäre, hätten wir immer noch genug über.
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