83 Mio. Bundestrainer*innen?
In meiner Kindheit waren es nur die Männer. Seit markengerechte Models der Marken Josip Guardiola, Jürgen Klopp und Hans-Joachim Löw die Szene beherrschen, haben sich auch die Frauen zu Expertinnen emanzipiert. Aber haben sie nicht heute andere Sorgen? Doch haben sie. Es ist eine Medieninszenierung. Denn der Profifussball implodiert. Und die parasitären produktpräsentierenden Medien, die auf Journalismus verzichten, gehen den gleichen Bach hinunter.
4 Mio. sollen am Samstag noch die ARD-Sportschau geguckt haben. Von 83 Mio. möglichen. Das ist weit schlechter als die FDP. Und die Coaches, die Trainermanager, die vielen Spielern den Starappeal zu eigenen Gunsten abgerungen haben, spüren die Krisenpanik, die das Coronavirus über ihrem Geschäft ausgegossen hat. Der Lobbyismus ihrer Funktionäre hat eine Schonfrist erarbeitet, die nur notdürftig den kommenden ökonomischen und gesellschaftlichen Absturz verkleistert. Am Ende hat der Erfolg dieses Lobbyismus den kommenden Absturz zwar gebremst, aber am Ende, bei dem “was unten rauskommt”, verschlimmert.
In ihrer Panik nehmen sie Trainermanager schnell noch mit, was mitzunehmen ist. Der Gladbacher Rose z.B. das Angebot der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA. Hinter sich hinterlässt er verbrannte Erde, Konnte er nicht ahnen? Ist ihm egal? Beides bezeugt eine vermutlich bei einem Marketingkonzern erlernte Weltabgewandtheit.
Etwas erfahrener im Krisenmanagement aber in ähnlicher Zwangslage Jürgen Klopp. Während alle fachlich ahnungslosen Medien ihn zum Bundestrainer ausrufen, weil er sie immer so wunderbar professionell mit coolen Sprüchen einwickelt, kann er auf sein Millionengehalt beim FC Liverpool kaum verzichten. Solche Herren beziehen so ein Gehalt nicht nur für sich; sie könnten es persönlich kaum ausgeben. Sie sind Unternehmer, finanzieren davon eine mittelständische Firma aus Dienstleister*inne*n und Familien-/Clan-Angehörigen, die alle von ihnen abhängig sind. Der DFB ist selbst in einer so tiefen Krise, dass er Klopps Liverpooler Gehaltsausfälle niemals kompensieren könnte. Klopp “müsste” sich feuern lassen – die Voraussetzungen dafür hat er ähnlich wie in Dortmund schon geschaffen – um Abfindungsansprüche juristisch durchsetzen zu können. Für einen DFB als Arbeitgeber, der selbst einer Insolvenzgefahr entgegentaumelt.
So blöd kann keine*r sein. Jedenfalls nicht Klopp, der Selbstvermarktungsweltmeister.
Wollen Sie wissen, warum das für einen mit Fanvirus nicht wichtig ist? Lesen Sie mal das. Wenn sie das nicht mehr verstehen, verstehen Sie mich.
Wen interessierts noch? Die tollen Nachfolger sollen Hansi Flick (würg), Lothar Matthäus (kotz) und besagte Kandidaten sein. Ich schlage dagegen vor: Berti Vogts, Huub Stevens oder Wolfgang beleidigt Overath, dann sind an den Niederlagen immer andere schuld. Die Nationalmannschaft geht den gleichen Weg wie die Formel 1 – in die Bedeutungslosigkeit. Letztere ist nach dem Ausstieg von RTL auf das Kneipen-Bezahlfernsehen reduziert und die sind mindestens die halbe Saison geschlossen. Die F1 hat das Budget radikal reduziert, die Autos vereinfacht, der langjährige Champion Mercedes steigt gerade auf die Formel E um.
Spaß am Rande: Mercedes ist ja rechtzeitig als Hauptsponsor bei der “Mannschaft” zugunsten von VW ausgestiegen. Jetzt will VW angeblich in die Formel 1 einsteigen-wie beim Dieselskandal: Sie lernen nichts..