Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Karl Lauterbach (Seite 3 von 4)

Blockbildung

Zwanzigeinundzwanzig – was für ein Jahr! Zwölf Monate, in denen die Politik, die Parteien und ihr Personal durcheinandergewirbelt wurden! Welche Spuren wird das zu Ende gehende „Jahr 2“ der Corona-Seuche hinterlassen, in der Gesellschaft, in der großen und kleinen Politik? Was wird in Erinnerung bleiben? 2021 – ein Fixstern wie 1969, als die sozialliberale Ära begann, wie 1982, als diese endete, wie 1990, dem Jahr der deutschen Einheit? Verdichtet wie selten vollzogen sich politische Prozesse und kamen neue Bräuche auf. Weiterlesen

Der Mann aus Birkesdorf

Manches ist so bekloppt, das könnte aus einer Karnevalssitzung stammen. Zum Beispiel der Vorschlag des neuen Bundesgesundheitsministers, Karl Lauterbach, den Karneval in den Sommer zu verlegen. Dieser Vorschlag veranlasst mich zu der Randbemerkung, dass ich lieber von “Klabauterbach” rede, eine Namensvariante, die von Friedrich Küppersbusch stammt und für die er höchste Auszeichnungen verdient. Ich finde, diese Namensvariante passt zu dem Gesundheitsökonom – also einem Fachmann für den geschäftlichen Teil der Gesundheitspolitik. Weiterlesen

Scholz: Die Lage nicht im Griff

In der Pandemie fallen die Bürger nicht nur dem Virus zum Opfer, sondern auch den Politikern. Die Krise hat sich zum viertel Mal verschärft. Tag für Tag sterben viele Menschen an dem Virus. Wer die Krankheit überlebt, muss mit bleibenden Gesundheitsschäden rechnen. Die wirtschaftlichen Schäden wachsen und wachsen. Die Politik arbeitet daran, die fünfte Welle vorzubereiten. Bei der Pandemie tritt unübersehbar zutage: Politiker lösen Probleme nicht. Sie sind Teil der Probleme. Weiterlesen

Machtspiele (II)

Die obere Mittelschicht
Die Oberfläche bildet Lauterbach. Ihn hat Olafs Management vor die Gardine geschoben. Dietrich Leder/Medienkorrespondenz hat es fein beobachtet. Seine Schlussfrage lässt sich einfach beantworten: es war eine “respektable Schauspielerleistung”. Dafür hat der Mann genug Gelegenheit zum Üben gehabt. “Er kann auch Teamplayer sein, und wird das jetzt dann auch beweisen müssen” sagte dazu heute morgen Rolf Mützenich (hier ca. in Minute 5) – eine kaum verklausulierte Drohung. Weiterlesen

Deutsche spenden zu wenig

Vor fünfzig Jahren wurde der erste Organspendeausweis ausgegeben. Anlass war, dass im Hamburger Uniklinikum seit März 1970 neun Nieren verpflanzt wurden, von denen nur eine von einem Spender aus der Nähe Hamburgs kam, die anderen jedoch aus dem Aus­land stammten. Hamburg reagierte und gab ab 3. November 1971 Spenderaus­weise für Organtransplantationen aus. Die Karte enthielt eine rechtsverbindliche Einverständniserk­lärung, dass im Falle eines unstrittig festgestellten Todes Organe entnommen werden dür­fen (zunächst nur Nieren). Weiterlesen

Bärbel Bas als Bundestagspräsidentin

Ich weiß ja nicht, ob Rolf Mützenich auf den Druck der Frauen in der SPD-Bundestagsfraktion reagiert hat, oder ob es seine eigene Entscheidung war. Schließlich soll Rolf Mützenich auch gesagt haben, es sei eine große Ehre als möglicher Bundestagspräsident gehandelt zu werden. Ich sah das eher als eine Möglichkeit, den streitbaren Linken Mützenich los zu werden. Als Bundestagspräsident wäre er wirkungsloser als in seiner jetzigen Funktion als SPD-Fraktionsvorsitzender. Weiterlesen

Lauterbach nervt

Prof. Dr. Karl Lauterbach hat es mit seinen Verlautbarungen mal wieder geschafft, zahlreiche Ärzte, gegen sich aufzubringen. In einem Offenen Brief, den die Berliner Zeitung veröffentlichte, fordern über dreißig Ärzte ihn auf, seine politisch motivierten Äußerungen deutlich von seiner Berufszulassung als Arzt zu trennen.
Wörtlich heißt es in dem kurzen Brief: Weiterlesen

Ein Hoffnungsträger korrodiert

Die Pandemie kommt teuer. Sie kostet viele Menschenleben und viele Milliarden. Sie vernichtet auch politisches Kapital. Sie hat die Schwächen der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse freigelegt. Viele Politiker haben sich in der Pandemie um ihren Ruf gebracht. Mancher dürfte seine Zeit hinter sich haben. Weiterlesen

Was ist Lauterbach …

… fragt jetzt auch die Rheinische Post
Ob die Redaktion der Rheinischen Post den Beueler Extradienst liest, weiß ich nicht. Jedenfalls nehme ich mit Vergnügen zur Kenntnis, dass sich die KollegInnen dort auch fragen, welche Funktion eigentlich der Talkshow-Dauergast Prof. Dr. Karl Lauterbach tatsächlich hat. Aus dem Blickwinkel der Duisburger SPD-Abgeordneten Bärbal Bas betrachtet titelte die RP:Duisburger “In Karl Lauterbachs Schatten” (hinter der Paywall verborgen) und schreibt, was den Lesern des Beueler Extradienstes ja bekannt ist: Weiterlesen

Hoffnung jenseits der Impfung

Ob die Strategie, fast ausschließlich die Forschung für Impfstoffe zu fördern, der allein richtige Weg war und ist, darüber lässt sich trefflich streiten. Selten, aber erfreulich gibt es Ergebnisse der Forschung, die denjenigen Corona-Patient*innen  zugute kommen könnten, die das Virus bereits angefallen hat. So berichtet die “Aktuelle Stunde” des WDR-Fernsehens gestern, dass eine englische Studie über Cortison-Asthmapräparate zeige, dass diese wirksam schwere Verläufe einer Covid-19 Erkrankung lindern könne. Lungenarzt Norbert Mülleneisen aus Leverkusen würde das Medikament jederzeit Covid-19 Patienten verschreiben, und auch Karl Lauterbach findet lobende Worte für die Ergebnisse der Studie über das am Markt verfügbare Medikament. Weiterlesen

Bedrohliche Unfähigkeiten im Apparat

Wie die Bundeskanzlerin gestern der staunenden Öffentlichkeit um 12.30 und um 13.00 dem Parlament mitteilte, hat sie den Beschluss einer Zwangsfeierlichkeit von Gründonnerstag bis Ostermontag wieder einkassiert und die politische Verantwortung dafür übernommen. Das ist menschlich edel, aber bestätigt den Eindruck auf der ganzen Linie: Sie können es nicht – die Apparate der Regierenden. Dass das Feiertagsrecht Landesrecht ist, lernen Jurist*nnen im Grundkurs Staatsrecht. Weder Lehrer Kretschmann, noch Physikerin Merkel müssen das wissen. Aber ihre “rechte Hand” als Kanzleramtschef oder Staatskanzleichef*in muss es wissen. Und natürlich auch Malu Dreyer, die einst ein Jura-Prädikatsexamen abgeschlossen hat – und eigentlich auch Armin Laschet, obwohl der statt zweitem Jura-Staatsexamen lieber ein Volontariat absolviert hat. Weiterlesen

Was ist eigentlich Karl Lauterbach?

mit Update abends
Es gab in Köln früher schon einen Mann namens Lauterbach, dem habe ich gerne zugehört. Der hieß aber Kurt und war vor allem im Karneval aktiv.
Jetzt höre und sehe ich ständig einen anderen, den Karl Lauterbach. Doch warum ist das so?
Prof. Karl Lauterbach repräsentiert wie kein anderer in der Öffentlichkeit die SPD-Gesundheitspolitik. Nur innerhalb der SPD-Fraktion spielt er zumindest formal keine Rolle. Weiterlesen

Vom Virus überrollt

von Ulrich Horn
Plötzlich ist es den 16 Ministerpräsidenten mulmig geworden. Vor zwei Wochen noch planten sie im Kampf gegen die Pandemie für Weihnachten und die Jahreswende Einschränkungen, die den Bürgern möglichst wenig Beschwernisse bescheren sollten. Tagelang propagierten die Länderchefs ihr Vorhaben, als wäre es der große Wurf. Sie machten die Rechnung ohne das Virus. Weiterlesen

“Links der CDU/CSU” – die Wand?

Es gibt sie, diese Mehrheit – aber wo ist sie hin?
mit Update 1.9.
Willy Brandt hatte den Begriff einst in einer Bonner TV-Runde geprägt. Das empörte Aufheulen von rechts bestätigte ihn in der Cleverness dieser Begriffsprägung. Allein: eine inhaltliche und strategische Füllung des Begriffs stand aus – bis heute. Die Leere ist noch leerer geworden, bis hin zum Verschwinden einer Opposition links der CDU/CSU. Stattdessen ist es mit Hilfe des Game-Changers Corona gelungen, alles so weit nach rechts zu verschieben, dass hier die CDU/CSU-geführte Regierung ist, und dort die rechten Verschwörungsliebhaber. Weiterlesen

Grüne & Autos / Julia & Scheissestürme

Doch zuerst das Schwarzbrot – und am Schluss Talkshow-Trash
David W. Harvey hat bei Jacobin mit “Antikapitalistische Politik in Zeiten von Corona”, die erste gut lesbare Abhandlung dieser Art abgeliefert, die ich in den letzten Monaten überall vermisst habe (Übersetzung: Nima Astani). Lediglich seiner auf die US-Innenpolitik fixierten Schlusspointe kann ich nicht ganz folgen. Sie wäre verzichtbar gewesen, zieht den ansonsten in meinen Augen wertvollen Text etwas runter. Lesen Sie am besten selbst; ich meine, es lohnt sich.
Küppi war in seinem Locker Room (Video, 7 min.) heute in Superform. Weiterlesen

Spahn macht Ernst

Putsch in Sachen elektronischer Patientenakte
Während sich viele – wenn nicht nicht weiterhin sogar die meisten – Ärzte und vor allem Psychotherapeuten weigern, ihre Praxis für Kosten von rund 2000 Euro an die Telematik-Infrastruktur anzuschließen, ändert Minister Spahn schnell mal seinen, vor kurzem im Bundestag bereits in erster Lesung beratenen Gesetzentwurf. Die Blockadehaltung insbesondere seitens der Psychotherapeuten hatte auch Auswirkungen auf das Verhalten der Kassenärztlichen Vereinigung. Denn dort sitzen die gleichen Ärzte, die zwar in ihrer Verbands-Funktion eigentlich den “Spahnsinn” unterstützen sollten, dies aber persönlich ablehnen. Weiterlesen

Godzilla / Bahndesaster / Münster / Aserbaidschan / Leverkusen

Noch ein Godzilla-artiger Milliardär will das Fußballentertainment über sein Medium aufmischen. Sp-on erklärt anschaulich seine Unternehmenstrategie, verliert aber kein Wort über die Politik des Herrn Blavatnik. Ein Milliardär seiner Gewichtsklasse – 20 Mrd. $ – kann sich aus der Politik nicht herausgehalten haben. Da ausser Spenden für Obama bisher nichts durchsickerte, hat er eine wirkungsvolle Diskretionsstrategie. Dieser Transparenzmangel vergrössert mehr Verdacht auf Kriminalität als er bekämpft. Und das Schweigen der Medien darüber schafft ebenfalls kein Vertrauen sondern bestätigt allen Verdacht, den Menschen über “die Medien” sowieso schon haben.

Das FAZ-Feuilleton nimmt sich heute des Bahndesasters bei Rastatt an. Der Autor Hansjörg Küster erklärt anschaulich die geologischen Ursachen. Bleibt die Frage offen, warum die DB sie ignoriert hat. Ahnungslosigkeit und Kompetenzmangel? Oder skrupellose Risikobereitschaft? Oder eine Mischung von alldem?

Andreas Rossmann identifizierte den Sozialdemokraten Jochen Köhnke als Ursache dafür, dass Münster der einzige Bundestagswahlkreis war, in dem die rechtsradikale AfD unter 5% blieb. Weiterlesen

Die Gesellschaft des Spektakels

Nein, das ist kein Titel von Adorno. Der Autor des gleichnamigen Werkes war Guy Debord, es erschien vor 50 Jahren. Sein deutscher Verleger Klaus Bittermannn, in seiner Freizeit BVB-Fan, widmete ihm heute in der Jungen Welt den besten Text des Tages. Die Subversivität des Spazierens begegnet uns hier wieder. Ich würde gerne eine Verfilmung dieses Lebens sehen; ich glaube, sie müsste in schwarz-weiß sein.
So beeindruckend die inhaltliche und sprachliche Radikalität von Bittermann und Debord ist, so unerbittlich realitätsorientiert und vernünftig argumentiert Albrecht von Lucke “Die neue Linke und die alte Gewaltfrage“. In einem wichtigen Argument stimme ich ihm besonders zu: Grund- und Menschenrechte, und seien sie auch noch so “bürgerlich”, sind kein strategisches oder taktisches Mittel zur Erreichung höherer Ziele, sondern sind selbst ein Zweck und Ziel. Türkische Oppositionelle verstehen das derzeit besonders gut. Wir dagegen müssen uns öfter daran erinnern.
Update 31.7.: Zu unserer Wahrnehmung von Gewalt weitere Hinweise von Charlotte Wiedemann.
Weitere bemerkenswerte Texte in der Jungen Welt:
Jörg Kronauer verdeutlicht, wie auch gestern schon Christoph Marischka auf telepolis, dass Uschi es nicht lassen kann: uns, der Öffentlichkeit, eine Erzählung weiszumachen, die von der brutalen Wirklichkeit von Kriegsführung und Großmachtstreben ablenken soll. Thomas Pany analysiert heute, wie Macron versucht, die europäische Pole Position in der Großmachtkonkurrenz zu erobern. By the way: was macht eigentlich Pulse of Europe? Antwort: nicht mehr wöchentlich, sondern “jeden ersten Sonntag im Monat” soll demonstriert werden. Der Augusttermin in Köln “entfällt” allerdings.
Reinhard Lauterbach, Osteuropa-Korrespondent der Jungen Welt, beeindruckt durch seine eigenständige Position. Heute erinnert er an die stalinistische Repression vor 80 Jahren; kaum zu glauben, wie dieses Land in diesem Zustand wenige Jahre später in der Lage war im “Großen Vaterländischen Krieg” die deutschen Faschisten zurückzuschlagen.
Noch ein Hinweis für Trump-Analyst*inn*en: mehrere Besprechungen zum neuen Buch der Kanadierin Naomi Klein: von Ingo Arend, Arno Widmann und Lalon Sander. Positiv verhaltensauffällig in der Tagesberichterstattung ist für mich FAZ-Korrespondentin Frauke Steffens, besonders bemerkenswert ihre Würdigung der weiblichen Widerständlerinnen im Senat.

Russland

Wie so oft bemerkenswert informativ schreibt Reinhard Lauterbach (JW) zu den Eckpunkten des russischen Staatshaushalts – der einzige deutschsprachige Text, den ich aktuell zu diesem nicht ganz unbedeutenden Thema gesehen habe.
Bei Telepolis wird die russische Informationsstrategie zum Absturz/Abschuss der MH17-Maschine über der Ukraine von Bernd Murawski analysiert. Fazit: die russische Seite hat immer nur reagiert, beide Konflikt-Seiten halten ihre tatsächlichen Erkenntnisse weiterhin geheim.
Kerstin Holm, keine kalte Kriegerin aber eine bemerkenswerte Russland-Kennerin des FAZ-Feuilletons, hat viele schlechte Nachrichten zum politischen und kulturellen Klima in Russland gesammelt. Wobei: die Bezeichnung des Zaren Iwan IV. (16. Jh.) als “der Schreckliche” habe ich bei Sergej Eisenstein, der drüber auch schweren Ärger mit Stalin hatte, gelernt, ist tatsächlich eine einseitig-polemische Bezeichnung aus deutscher Perspektive.

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