Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Kolumbien (Seite 3 von 4)

Mit dem Fahrrad der Armut entkommen

von Gert Eisenbürger
Die Hintergründe der Erfolge der kolumbianischen und ecuadorianischen Radprofis

Am heutigen 26. Juni beginnt die diesjährige Tour de France, die bedeutendste Radrundfahrt der Welt. Auch wenn diesmal keine Südamerikaner zu dem Top-Favoriten zählen (als solche gelten die beiden Slowenen Tadej Pogacar und Primoz Roglic) waren und sind die Erfolge der Fahrer aus Kolumbien und Ecuador in den letzten Jahren beeindruckend: 2019 gewann mit Egan Bernal erstmals ein kolumbianischer Sportler die Tour de France. Bereits 2014 hatte Nairo Quintana Rojas aus Kolumbien den Giro d’Italia und 2016 die Vuelta a España gewonnen, die beiden nach der Tour de France renommiertesten Etappenrennen. Den Giro d’Italia 2019 gewann der Ecuadorianer Richard Carapaz, der in diesem Jahr bei der Tour de Suisse siegte und auch bei der Tour de France dabei sein wird. Weiterlesen

Der Frittenkrieg

von Gaby Küppers
Kolumbien und die EU auf dem Schlachtfeld der WTO

Der Frittenkrieg begann in Kolumbien weit vor der heftigen Rezession des Kartoffelabsatzes infolge der Corona-Pandemie und noch viel früher als die tödliche Repression, mit der die kolumbianischen Sicherheitskräfte in diesen Tagen auf massive Proteste aus der Bevölkerung antworten. Es ist ein von langer Hand geplanter Krieg, der mit starkem Geschütz geführt wird. Mit juristischem Geschütz, in Stellung gebracht vor der Welthandelsorganisation WTO. Genau genommen geht es nicht einmal um die Kartoffeln, sondern um Absatzmärkte. Das wiederum ist bei Kriegen fast immer der Fall. Weiterlesen

Nationaler Streik in Kolumbien

von Pedro Santana Rodríguez
Ein breites Plädoyer für eine würdige Zukunft – Der nationale Streik und die politische Konjunktur in Kolumbien

Was ist in Kolumbien derzeit eigentlich los? Seit Ende April gehen dort nicht nur in den Städten, sondern auch in den Landgemeinden die Menschen massenhaft auf die Straße. Bei den bunten, sehr kreativen und überwiegend friedlichen Protesten drückte die Bevölkerung anfangs vor allem ihren Unmut über eine geplante Steuerreform aus, die den Mittelstand und die Armen besonders hart getroffen hätte. Obwohl der Druck der Straße die Regierung schließlich dazu zwang, diese Gesetzesinitiative zurückzuziehen, gingen die Proteste weiter. Weiterlesen

Tränen auf dem Fußballfeld

von Gert Eisenbürger
Aus guten Grund: Südamerika-Meisterschaft 2021 wird nicht in Kolumbien stattfinden

Tränen sind auf dem Fußballfeld nichts Besonderes. Wenn ein Endspiel verloren geht, wenn das eigene Team absteigt oder den Aufstieg verpasst, beginnen gestandene Fußballspieler, häufiger auch mal zu weinen. Auch bei einem Spiel der Gruppenphase der Copa Liberadores (Südamerikapokal, vergleichbar der europäischen Champions-League) zwischen dem argentinischen Vertreter River Plate Buenos Aires und dem kolumbianischen Club Atlético Juniors am 12. Mai in Barranqiulla, wo die Atlético Juniors zuhause sind, flossen zahlreiche Tränen. Allerdings weinten die Spieler beider Teams, und das schon während des Spiels. Für die feuchten Augen waren auch keine fußballerischen Gründe verantwortlich, sondern das Tränengas, das kolumbianische Sicherheitskräfte gegen Demonstrant*innen außerhalb des Stadions einsetzten und das durch den Wind in die Arena getragen wurde. Weiterlesen

Unentbehrlich, aber übersehen

von Bettina Reis
Kolumbien: Pandemie, Hunger und die prekäre Situation der Hausarbeiterinnen

Während der Covid-19-Pandemie ist die soziale Ungleichheit wie unter einem Brennglas deutlicher sichtbar geworden, hat sich durch die monatelange Krise aber auch drastisch verstärkt. Hieß es früher: „Wer arm ist, muss früher sterben“, so änderte sich diese Faustregel durch die Pandemie geringfügig: „Wer arm ist, muss eher sterben“ heißt es jetzt, weil das Risiko, an Covid-19 zu sterben, für Wohlhabende und Reiche sehr viel niedriger ist. Dies vertritt der Armutsforscher Christoph Butterwegge in Bezug auf Deutschland. Seine Aussage gilt in gleicher Weise für Kolumbien, allerdings sind dort die sozialen Verwerfungen, von der Corona-Krise verstärkt, noch viel deutlicher ausgeprägt. Ein gutes Beispiel dafür ist die Situation von Frauen, die in Privathaushalten als Sorgearbeiterinnen beschäftigt sind. Weiterlesen

Heldin in weißer Uniform

von Paula Andrea Lainez Soto (Übersetzung: Bettina Reis)
Kolumbien: Erfahrungen einer ambulanten Pflegekraft in Medellín

Die Corona-Pandemie hat den Blick dafür geschärft, dass die Arbeit des Gesundheits- und Pflegepersonals für unsere Gesellschaften überlebenswichtig ist. Diesen Sorgearbeiter*innen wurde viel applaudiert, manchmal eine kleine Prämie zugestanden und für irgendwann später eine bessere Bezahlung versprochen. Zwischen der moralischen und der materiellen Anerkennung ihrer Arbeit liegen meist Welten. 156 Jahre müsste eine Pflegekraft arbeiten, um das Jahresgehalt eines DAX-Managers zu verdienen, hat Oxfam kürzlich errechnet. In Kolumbien ist die Situation des medizinischen und des Pflegepersonals sicherlich noch schlechter als bei uns. Unsere Autorin beschreibt ihre ernüchternden Arbeitserfahrungen bei einem Pflegedienst in Medellín. Weiterlesen

Kein Denkmal für die Stechmücke

von Bert Hoffmann
Wie Epidemien die politische Entwicklung der Karibik prägten – und warum wir so wenig davon wissen

Die Geschichte der Karibik, wie wir sie kennen, erzählt von Kolonialismus und Widerstand, Sklaverei und Aufständen, Politikern und Generälen, Krisen und Klassen – nicht von Viren und Epidemien. Eine Ausnahme: die Eroberung Amerikas und die Ausrottung der Eingeborenen durch die Seuchen, die die Spanier einschleppten. Aber ansonsten galten Krankheiten als das trockene Fach der Medizinhistoriker.
Es bedurfte der Corona-Krise, damit ich jene Bücher ökologischer Geschichtsschreibung auf den Lesestapel holte, die Viren und Moskitos ihre volle Bedeutung für die politische Entwicklung Amerikas und der Karibik geben. Weiterlesen

…und dann kam Corona

von Adam Isacson
Zum Verhältnis von Militär und Zivilgesellschaft in Lateinamerika

Die Beziehung von Militär und Zivilgesellschaft ist in Lateinamerika schon immer kompliziert gewesen. Fast überall hat das ernsthafte Auswirkungen auf die Menschenrechtslage. Nach den Militärdiktaturen der 1960er- bis 1980er-Jahre gab es in der Region entscheidende Fortschritte in Richtung Demokratie und Freiheit. Dieser Prozess hat sich in den letzten Jahren jedoch schon zunehmend verlangsamt, besonders im Jahr 2019 gab es Rückschläge – und dann kam Corona. Weiterlesen

Corona in schwachen, bedürftigen Ländern

Globaler UNO-Plan – 38 Länder im Fokus – Zur Finanzierung 2,2 Milliarden US-Dollar “frisches Geld” benötigt – Unklar, ob UNO Forderung der Hochkommissarin für Menschenrechte nach Aufhebung von Wirtschaftssanktionen gegen Iran, Kuba, Venezuela und Simbabwe unterstützt
Mit einem am Mittwochnachmittag in Genf und New York vorgestellten „Globalen humanitären Plan“ zur Reaktion auf die COVID-19 Pandemie will die UNO besonders gefährdete Länder und Bevölkerungen bei der Bekämpfung des Corona-Virus unterstützen. Der Plan identifiziert insgesamt 38 Staaten, für die jeweils mindestens zwei von vier nachfolgenden Kriterien gelten: Weiterlesen

Venezuela

von Informationsstelle Lateinamerika
Der Sturz des venezolanischen Chavismus wäre für die lateinamerikanische Linke schlimmer als der Zusammenbruch der Sowjetunion, meint der uruguayische Autor Raúl Zibechi. Zweifellos würde sich die Krise vieler linker Bewegungen, bei weitem nicht nur solcher, die noch immer in Nibelungentreue an ihre Unterstützung für das Maduro-Regime festhalten, weiter vertiefen. Aber was kann aktuell in Venezuela überhaupt noch schlimmer werden? Weiterlesen

Guerilla und Zivilgesellschaft

von Michael Paetau
Kolumbien: Wiedereingliederung der FARC-Guerilla in die Gesellschaft?

Im Rah­men der Bon­ner Frieden­stage, die vom 30.8. bis zum 28.9.2019 stat­tfind­en, laden COLPAZ und WISSENSKULTUREN zu ein­er weiteren Vor­tragsver­anstal­tung im Rahmen unserer Kolumbien-Reihe ein. Der Vortrag befasst sich mit der Frage der Wiedere­ingliederung von ehe­ma­li­gen Kom­bat­an­ten der FARC-Gueril­la in das gesellschaftliche Leben Kolumbiens.
Ref­er­ent: Andreas Glück­er, Bonn am Mittwoch, den 18. Sep­tem­ber 2019, 18:30 — 20:30 Uhr, im IFZ-Bonn, Quan­tiusstraße 8. Weiterlesen

Gut geschmiertes Erfolgsmodell

von Thilo F. Papacek
Der brasilianische Baukonzern Odebrecht hat über Jahrzehnte Politiker*innen in zwölf Ländern Lateinamerikas bestochen

Seit fünf Jahren ermittelt die brasilianische Bundespolizei im Fall Lava Jato (Autowaschanlage). Der Korruptionsfall um den brasilianischen staatlichen Erdölkonzern Petrobras und den Bauriesen Odebrecht weitete sich bald auf andere lateinamerikanische und afrikanische Länder aus. Der Fall demonstriert, wie Korruption demokratische Entscheidungsmechanismen untergräbt.

Eine Strafzahlung von 228 Millionen US-Dollar soll es nun sein. Weiterlesen

Frankreich / Russland / Kolumbien / Brasilien / Rumänien / China

Thomas Pany/telepolis ordnet Macrons letzte Rede ein.
Ulrich Heyden/telepolis berichtet über AfD-kritische Kräfte in Russlands Politik- und Wissenschaftsapparat. Tobias Riegel/nachdenkseiten gibt einen kritischen Überblick, wie das quantitative Einschmelzen von deutscher Russland-Berichterstattung qualitativ alles zum Kippen bringt.
Tomasz Konicz/telepolis beschreibt in wünschenswerter Drastigkeit, wie die kolumbianische Rechte Weiterlesen

Auf Stimmenfang mit der „Gender-Ideologie“

Über die neokonservativen Verflechtungen von Gender, Religion und Politik – nicht nur in Kolumbien – von Diana Granados Soler und Marcela Ospina Amador (mit einer Einleitung/erster Absatz von Gert Eisenbürger)

Die jüngste Ausgabe der Bonner Lateinamerikazeitschrift „ila“ (Nr. 929, Oktober 2018) widmet sich dem schwierigen Friedensprozess in Kolumbien. Vor gut zwei Jahren hatten die kolumbianische Regierung und die Guerillagruppe FARC (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) ein Friedensabkommen vereinbart, das den jahrzehntelangen Bürgerkrieg in dem Land beenden sollte. Fast wäre dieses Abkommen gescheitert, Weiterlesen

Kolumbien – Friedensprozess am Scheideweg

Gewalt und soziale Ungleichheit sind dabei die größten Hindernisse
von Stefan Peters

Zwei Jahre nach dem Abschluss des Friedensvertrags zwischen der Regierung und den Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia-Ejército Popular (FARC-EP) befindet sich der kolumbianische Friedensprozess gegenwärtig am Scheideweg. Der anfängliche Optimismus verschwindet sukzessive und aktuell zeigen sich die Mühen der Ebene in aller Deutlichkeit. De facto bescheinigt heute kaum jemand dem Friedensprozess eine eindeutige Erfolgsbilanz. Mit dem Regierungswechsel werden zudem die Weichen neu gestellt. Weiterlesen

Wasser-Stress im wasserreichen Kontinent

Konflikte ums Wasser in Lateinamerika – ein Überblick
Von Diego Andrés Martínez Zambrano

Die Konflikte ums Wasser in Lateinamerika haben in den letzten Jahren eindeutig zugenommen. Außerdem sind sie immer komplexer geworden, mit enormen Auswirkungen auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Zunahme der Konflikte hängt mit der neoliberalen Politik und der internationalen Arbeitsteilung zusammen, vor allem aufgrund der steigenden Zahl an extraktivistischen Großprojekten, die eine intensive Nutzung von Naturressourcen mit sich bringen. Weiterlesen

Spanien / Portugal / Kolumbien

Die generell hörenswerte DLF-Sendung “Europa heute” (werktäglich 9.30 h, danach immer nachhörbar) hatte heute bemerkenswerte Themen.
Die Kriminalität der spanischen Regierungspartei PP. Bei der deutschen Katalonien-Berichterstattung der letzten Monate wurde diese Tatsache immer recht beiläufig weggelassen, obwohl sie die Erklärung für das bescheidene Abschneiden der PP in Katalonien ist: 4 %. Unsere Bundesregierung ist mit dieser PP-Regierung bestens befreundet.
Die Portugal-Berichterstattung wurde hierzulande ebenfalls in letzter Zeit radikal vernachlässigt. Weiterlesen

Noch 23 Punkte – Bundesligakrise?

Borussia Mönchengladbach gab am 10. Bundesligaspieltag die erste Vorstellung von zwei guten Halbzeiten hintereinander. Mit nur einem guten Spiel den 6. Tabellenplatz zu erobern, sagt, da die Tabelle nicht lügt, einiges aus. Hätten wir gegen Bayermonsanto den auf dem Papier vorgesehenen Heimsieg eingefahren, wären wir jetzt punktgleich mit dem Tabellenzweiten BVB. Und hätten wir uns beim Gastspiel im Westfalenstadion nicht so blamiert, gegen einen, wie jetzt alle wissen, schlagbaren Gegner, dann wären wir punktgleich mit dem Tabellenführer aus dem süddeutschen Raum.

Dass gestern zwei Spieler der zuletzt heftig kritisierten Abwehr 2 der 3 Tore machten, dass sie beim Spielstand von 1:1 im gegnerischen Strafraum abstaubten, bei einem Auswärtsspiel gegen den – bis dahin – Tabellenvierten mit seinem jugendlichen, und was Wurfdisziplinen betrifft, noch sehr sportlichen Wundertrainer, sagt erfreulich viel über Selbstvertrauen und Spielstärke der Mannschaft – mit dem Rätsel, warum das nicht regelmässig sichtbar wird. Auch dass Thorgan Hazard mit seinem ersten Feldtor (nach 2 Elfmetern) der Saison die Spitze der mannschaftsinternen Torjägerliste eroberte, die er sich mit Lars Stindl teilt, ist kein Grund zur Kritik. Auf je mehr Spieler sich die Torerfolge verteilen, umso schwerer ist die Mannschaft für Gegner ausrechenbar. Leider ist sie das bisher auch für ihre Fans. Ziel muss bleiben: 40 Punkte, und dann gucken wir, wie weit wir sind; fehlen also noch 23.

Wenn also eine solche Mannschaft einen Europa-League-Platz erobert, was sagt das dann über die Bundesliga? Weiterlesen

WM 2018 in Russland – jetzt noch mehr gefährdet

Gestern endete der letzte Spieltag der Gruppenphase der Fußball-WM-Qualifikation auf allen Kontinenten, ausser Afrika. Das Stattfinden der WM ist ungewisser denn je geworden, denn die noch größte politische Macht der Welt, der Fußballzwerg USA, hat sportlich alles getan, um auf keinen Fall nach Russland reisen zu müssen: eine 1:2-Niederlage beim Gruppenletzten Trinidad&Tobago, in der Tabelle eingereiht hinter den Grossmächten Mexiko, Costa Rica, Panama (alle qualifiziert) und Honduras (muss in Play-Offs gegen Australien, das mit 2:1 im Heim-Rückspiel Syrien rauswarf).

Die Korruptionsermittlungen der US-Justiz gegen die Fifa wird dieses Geschehen gewiss befördern, die Beziehungen zwischen den USA und Russland dagegen kaum verbessern.

Ein Überblick über Aspekte der bisherigen WM-Qualifikation: Weiterlesen

Geschichten mit dem Mauss (II)

Ja so ein höchst geheimer Geheimagent, der kann was erzählen. Ein bewegtes Leben zwischen der Jagd auf den damaligen Ausbrecher-König Alfred Lecki, der 1969, während seine Mithäftlinge zu Weihnachten „Macht hoch die Tür die Tor macht weit“ sangen, den Text all zu wörtlich nahm und die Haftanstalt in Essen illegal verließ, bis hin zur Mit-Organisation der Friedensgespräche zwischen der kolumbianischen Regierung und einer der Guerilla-Gruppen im Kloster Himmelspforten.

Mauss war, davon ist der Mann sehr überzeugt – ein ganz wichtiger Mann, ganz geheim und stets in Lebensgefahr agierend und im ständigen Einsatz für die Sicherheit Deutschlands, Europas, Israels Kolumbiens und auch im Dienste Chinas. Weiterlesen

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