Es nützt ja nichts, immer mit dem Finger auf die Andern zu zeigen. Aus deren Handeln müssen wir eigene Lehren ziehen. Da ist es doch sehr die Frage, ob wir noch mehr Parteien und sich “Bewegung” nennende Vereine – für jede/n sich selbst als Anführer*in sehende*n einen eigenen – brauchen.
Lesen Sie mal hier bei Thomas Pany/telepolis, wie die Herren Trump, Saud, und Al Quaida bewusst klandestin und informell zusammenarbeiten. Von der Rechtsregierung Israels bis zur deutschen Bundesregierung werden sie als “Stabilitätsfaktoren” geschätzt.
Und dann lesen Sie mal hier, wie Trumps rechtsradikale, faschistische Basis gezielt in “liberale” Städte marschiert, um Gewaltkonflikte zu inszenieren. Ich glaube nicht, dass es noch 5 Jahre dauert, bis solche US-Trends hier ankommen.
Klar müssen wir uns dagegen “sammeln”. Aber wie? In den USA gibt es grosse ausserparlamentarische sich neben den Parteien organisierende Bewegungen, gegen Rassismus und für schwarze Emanzipation, dort ist der Ursprung von #metoo, die Schülerbewegung gegen die Waffenlobby wurde zurecht global berühmt und agierte weit professioneller als Parteien und Politiker*innen. Nun sind wir ebenso weltweit gespannt, ob das Auswirkungen bei den Midterm-Elections im Herbst haben wird. Anlass zu Hoffnung gibt es. Ergänzend zur Hoffnung s. auch hier.
Hierzulande betreiben wir dagegen weiter das Geschäft der Rechten: linke Zellteilungen. In den eigenen Wald gerufen: die Grünen, die sich über Antje Vollmer wundern, müssten das nicht, wenn sie diesen Blog lesen würden – die Suchbegriffe “Antje Vollmer” oder “Grüne” würden weiterhelfen. Vollmer macht sich offensichtlich keine Illusionen um Sahras und Oskars “Sammlung”. Aber ihre Verzweiflung über die Grünen ist rechtschaffen. Und mit 75 Jahren die Schnauze zu halten, ist auch keine Option.
Ohne dass er auf diese Entwicklungen konkret Bezug nimmt, oder vielleicht gerade deshalb, führt dieses FR-Interview mit dem Magdeburger Politikwissenschaftler Thomas Kliche weiter. Exakt darum geht es heute, nicht nur für Parteien, sondern für Sie und mich. Der Mann ist exakt mein Jahrgang und ich werde das Gefühl nicht los, ihm irgendwo schon mal politisch begegnet zu sein.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net