Borussia Mönchengladbach darf mit dem bisherigen Verlauf der Bundesligasaison sehr zufrieden sein, hat aber als “BVB-Jäger” wenig Grund zum Abheben. Nach weniger als einem Drittel der Saison haben wir bereits die Hälfte der Punkte, die benötigt werden, um mit dem Abstiegskampf nichts zu tun zu bekommen, zusammen – und das ohne den FC Köln als zuverlässigen Punktelieferanten; der wurde adäquat durch den Fußballkonzern aus dem süddeutschen Raum ersetzt.
Dass die Borussia so vergleichsweise erfolgreich sein kann, hat neben dem seriösen Management viel mit der Schwächeperiode des deutschen Spitzenfussballs zu tun, über die spätestens seit der WM die ganze Welt Bescheid weiss. Schönheit, Überraschungseffekte und Unberechenbarkeit wurden durch antiindividualistischen Schematismus, Ausbildungsbürokratie bei Trainern und Jugendspielern ersetzt – die Ergebnisse sehen wir jetzt. Schalke-Fans wissen, was ich meine. Lucien Favre kommt dagegen aus einer anderen Schule.
Den Blog-Kollegen von seitenwahl.de ist zu danken für ihre sachlich-kritische Berichterstattung. Das 3:0 gestern gegen einen Abstiegskandidaten beschönigt die spielerische Leistung, die nicht überlegen war. Und das Drumherum des Spiels spricht nicht dafür, dass die Borussia-Welt sich harmonisch weiterentwickeln wird. Wenn wir 40 Punkte beisammen haben, können wir weiterdenken.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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