Vor zwei Wochen meldete ich hier den Besuch Wladimir Putins bei den superreichen Kriegsverbrechern auf der arabischen Halbinsel. Er scheint ihnen Angebote gemacht zu haben, die sie nicht ablehnen konnten. Denn schon heute meldet der Finanzteil der FAZ Vollzug. Saudi-Aramco, teuerster Konzern der Welt, in Staatsbesitz, also Familienbesitz der Sauds, soll jetzt doch seinen Börsengang starten (zu deutsch: Geld in die Kassen spülen) und Russian Direct Investment Fund (RDIF) stellt bereits ein “Investorenkonsortium” zusammen. Nicht alles an dieser Meldung ist schlecht.
Investitionen in Saudi Aramco versprechen nur Profit, wenn auf die Anlagen der Firma keine explodierenden Raketen mehr fallen, egal von wem sie letztendlich abgeschossen wurden. Das setzt Entspannungspolitik voraus. Ein Anzeichen, dass es zu so einer Politik kommt, ist, dass sich die von Katar und China geführte “Deutsche Bank” hinten anstellen darf, in der zweiten Reihe des Bankenkonsortiums, dass das Geld für die Sauds einsammeln soll und dafür mit fetten Provisionen belohnt wird.
Die Finanznot ist also gross bei den prassenden Prinzen der Familie Saud. Der Boss muss in den eigenen Familienreihen Frieden stiften, mit Kapital, womit sonst? Putin und seine Leute waren die ersten, die die Not und das Fenster der Gelegenheit erkannt haben. China macht mit. Und das, was ehemals “Westen” genannt wurde, guckt ganz schön dumm aus der Wäsche.
Leider ist der Jemen klein und unwichtig genug, dass der dort von den Sauds praktizierte Massenmord fortgesetzt werden kann, ohne dass das “scheue Reh” globales Grosskapital davon verscheucht wird. Humanitäre Nebenabsprachen dieses fetten Deals werden bisher nicht bekannt. Ich wage auch nicht darauf zu hoffen.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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