… und der Rubel rollt – nur unser Drang zur Souveränität macht den Herren im Kreml zu schaffen. Grüne Minister reisen nach Saudi-Arabien und gleichzeitig drängen uns die Amerikaner ihr Fracking-Gas auf, gibt es auch nicht zum Spottpreis.
Dabei hat es ein ganze Reihe von Vorzügen sich souverän zu zeigen. Durch Diversifikation und einer strategischen Balance in allen Zulieferketten werden wir vom Bittsteller zum Geschäftspartner. Energiepolitisch laden wir gerade nach. Wenig souverän gehen wir allerdings mit unseren Datenschätzen um. Die werden zwecks Monetarisierung ausschließlich über Leitungen – dicker als Nordstream 2 – nach Amerika gepumpt, veredelt und uns wieder teuer verkauft.
Verstehen kann ich die Politik, denn die Leute frieren, wenn das Gas alle ist und Datenspeicher wärmen nur sich selbst. Jetzt wäre ein Vorschlag das Fracking-Gas nicht in Rubel, Euro oder Dollar zu bezahlen, sondern mit Daten, ein Kubikmeter Gas gegen ein Kubikmeter Daten?
Wird so nicht funktionieren. Konzentrieren wir uns deshalb auf das Sparen, wir sparen Daten. Und zwar die, die unauffällig durch den Auspuff abwandern. Wie? Ganz einfach, wir bauen uns einen Katalysator und entsorgen die Schadstoffe.
Als Katalysator hätte ich noch was anzubieten, es gibt ja dieses dicke Internettelefonbuch, „DNS“ (Domain Name System), da gab es schon mal was, hier und hier.
Stopp, jetzt nicht gleich auflegen, ich gebe noch einen drauf, wird spannend, wir arbeiten demnächst mit Schlangenöl und hacken den eigenen Rechner. Vielleicht ein paar Topflappen zur Seite legen, wird eine heiße Kiste…
Zurück zum Thema: Es dürfte recht umständlich sein, wenn ich ein Türschild im eigenen Haus suche und das große DNS im Internet bemühe. Die wichtigsten Adressen kann ich auf einen Zettel schreiben und habe sie immer griffbereit. Wir unterstellen, dass Computer nicht nur blöde sind, sondern auch faul. Faul und blöde passt prima zusammen, gehen wir auf die Jagd und suchen den Notizzettel. Der liegt im System und heißt: „hosts“.
Das war erstmal nicht sonderlich schwierig. Diese kleine Datei greift sich der Rechner immer zuerst, wenn er eine Seite sucht. Sehen wir nach, was drin steht: es ist die Nummer „127.0.0.1“, daneben „localhost“ – das wäre eigene Blechtrottel.
Denksportaufgabe: Wag mag passieren, wenn ich die Zeichenkette „www.google.com“ darin ablege und den eigenen Rechner mit der Hausnummer „127.0.0.1“ eintrage? Fällt unser System auf diese plumpe Fälschung rein? Ja, der Klapprechner auf dem Schreibtisch will zu Google, landet nur in unserem Keller und der Browser sagt wahrheitsgemäß: „Seite nicht erreichbar!“ Erledigt – wir hätten unser erstes Wild waidmännisch erlegt, ein echtes Prachtstück.
Aber das ist Großwildjagd, wir haben es auf die vielen kleinen Mücken abgesehen, die uns aussaugen. Auch wollen wir den Kontakt zu Ebay, Amazon etc nicht gänzlich verlieren. Es wäre müßig und keine Labsal, alle „Geschäftspartner“ von Ebay (u.a.) auf deren Datenschutzseite zu angeln und einzeln in die Datei „hosts“ zu schreiben (mit der Adresse 127.0.0.1) – die ganze Mückenplage hat doch bestimmt irgendein Nerd für uns auf freier Wildbahn erlegt, wir müssen diesen Schmaus nur abholen. Der Delikatessenshop ist hier für uns geöffnet:
„https://pgl.yoyo.org/adservers/serverlist.php?showintro=0;hostformat=hosts“
Dort finden wir das Who is Who des schlechten Geschmacks, davon wird nichts gebraucht. Das ist zwar lange nicht alles, aber ein bewährter Anfang mit gut 4000 „Geschäftspartnern“ die wir im Katalysator verdampfen lassen. Was den Kenner freut: das Wild ist nicht wahllos mit der Schrotflinte zusammengeballert worden, sondern wurde gezielt angeschossen und zum Verzehr freigegeben.
Diese Liste kann mit Copy/Paste (also „Control a“, „Control c“ und „Control v“) kopiert und in „hosts“ eingefügt werden. Beim MAC (und Linux) ist das schnell erledigt, mit einer Zeile im Terminal (unter Dienstprogramme): „sudo nano /etc/hosts“, Passwort vom Admin eingeben, mit Copy/Paste einfügen, „nano“ mit „Control X“ speichern und fertig.
In Windows ist das naturgegebenermaßen umständlicher, erst im Explorer das hier aufrufen: „%windir%\system32\drivers\etc“, dann mit der rechten Maustaste die Datei „hosts“ mit dem Editor öffnen und die Liste oben anfügen und speichern. Naja, ist Windows, den Rechner also neu starten.
Die Datei „hosts“ lässt sich, weil damit sehr viel Unsinn getrieben werden kann, nur mit administrativen Rechten öffnen und bearbeiten – aber: wir dürfen das und können das jetzt auch!
Wer nicht aufgibt, erfährt im nächsten „Kompendium Digitale Brutale“ um unser Hausrecht, etwas über Schlangenöl und es kommen die Topflappen zum Einsatz.
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