Als langjähriger MdL-Mitarbeiter kann ich Roland Appels Expertise bezeugen: als innenpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag NRW verblüffte er ab 1990 mit pinkfarbenen Haaren Kongresse der Gewerkschaft der Polizei. Die hatten damals nicht damit gerechnet, dass er was von ihrer Materie versteht, ja sich sogar in ihre Perspektive versetzen konnte. Fortan wurde er ihr Lieblings-Grüner (damals hatten auch die Polizeiuniformen noch diese Farbe). Seitdem hat er viele gute alte Bekannte in diesen Kreisen – und gute Quellen: “Gerhard Löwenthal und die Reichsbürger”.

In der Einordnung des SWR-Moderators Fritz Frey jedoch irrt Roland (in medienpolitischen Angelegenheiten habe ich ihn 1990-2000 beraten; es war nicht nachhaltig). Wer 1993-96 persönlicher Referent von Klaus Bresser war, ist nicht löwenthal-verdächtig. Ich habe einen anderen Verdacht. Die sich für linksliberal haltenden in den Anstalten fürchten, ihr Publikum müsse viel rechter und dümmer sein, als sie selbst. Darum versuchen sie so zu schwätzen, wie sie glauben, dass des Volkes Maul es tut, und viele meinen, das wäre das, was in dem Lügenblatt Bild steht. So geschehen viele Unfälle in Politmagazinen, oder auch SPD-Wahlniederlagen. Es ist nie eine gute Politik- und Medienberatung, sich in die eigenen Hosen zu scheissen.

Um die “Gesammelte Ukraine-Expertise” des Generals a.D. Erich Vad geht es Reinhard Olschanski. Er sieht keine.

Das Fussballbusiness in der Moral-Rezession beschreibe ich in “Der Kapitalwert sinkt”. Das heutige Nachmittags-Spiel der WM Kroatien-Brasilien (nur auf Telekom/Magenta) haben meine Beueler Fussballkneipen schon gar nicht mehr gezeigt.

Heute Nacht erscheint eine Analyse von Detlef zum Winkel “Iran – was wird aus dem Atomabkommen?”. Die Stärke seines Textes, ein Vortrag vor der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Frankfurt, besteht im Verzicht auf moraltriefende Betroffenheitsappelle a la “nicht wegschauen!”, die er durch Faktenreichtum und klare rationale Analyse ersetzt. Das Mullahregime muss (aussen)politisch – endlich – in den Schwitzkasten genommen werden, wovon Deutschland bislang weit entfernt war (industrie- und technologiepolitisch sogar massiv kollaborierte); dabei sieht er – noch – Alternativen zu einem Krieg. Das ist wichtig. 0.05 h MEZ ist es online.

Freundliche Grüße

Martin Böttger

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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