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Herrensauna

mit Update 18.4.: Aus dem Inneren der Sauna

Berlin-Mitte ist an Einwohnern (Frauen spielen im Zusammenhang dieses Textes nur eine Rolle als zart-konstruktive Hinweisgeberin) weniger als halb so gross wie das Saarland (gut ein Drittel von Köln, wenig grösser als Bonn), also ganz schön klein. Ich weiss von meinem Gastautor und Freund Rolf Sachsse, der an der Uni Saarbrücken einen Lehrstuhl hatte, dass sich da alle gegenseitig kennen, und nichts unentdeckt bleibt. Und von Köln weiss ich es selber (von Bonn schweige ich heute lieber). Dass also der Herr Döpfner heute in seinem Lügenblatt um Entschuldigung bittet, ist ein erstes Indiz für: Machtverlust.

Aber wie soll die real existierende Publizistik dem Kern der Machtfrage näherkommen, ist sie doch selbst ein Teil des Problems? Der kluge Harald Staun (FAS) meditiert heute (Paywall) gründlich über die Grenzen des konstruktiven Journalismus. Es sind ebendiese Systemgrenzen und Machtverhältnisse, die gegenüber Konstruktivität nicht zu kapitulieren gedenken.

Die kluge Mandy Tröger endet in der Berliner Zeitung mit einer Recherchekapitulation: “Es bleibt abzuwarten, wie die deutschen Medien mit diesem schwergewichtigen Fall umgehen.” Kein Wunder: die grossen Jungs würden sie gerne anbaggern, aber ganz gewiss nicht in ihre Sauna lassen. Frau Tröger ist mutmasslich auch viel zu klug dafür, da rein zu wollen.

Ich bin auch nicht drin, kenne aber genug Herren, die da ein- und ausgehen (oder -gingen). Hajo Schumacher z.B. geniesst die Protektion von Julia Becker (Funke-Mediengruppe) und plaudert schon mal ein bisschen, nicht ohne die Buchwerbung für seinen Buddy Stuckrad-Barre zu vergessen. Das sind die Hofnarren.

Die grossen Jungs

Die grossen Jungs spielen hier, ausnahmsweise mal eine reife Analyse in der taz von Jonas Wahmkow (ein Doktorand an der HU, Ethnologie!): Das Spiel mit der Aufwertung – Signa-Gründer René Benko kauft gern Kaufhäuser in Innenstadtlage. Das Kaufhausgeschäft interessiert dabei wenig, es geht um den Wert der Immobilien.” Und lassen sich von einem verurteilten Kriminellen nicht nur um den Finger wickeln, sondern nicht wenige auch kaufen.

Wie eng der Horizont der grossen Jungs in Berlin-Mitte ist, das schreibt ihnen Liudmila Kotlyarova in ihrer Lokalzeitung: ‘Der größte Übeltäter ist die neue Regierung in Berlin’: US-Analyst greift Scholz an – Der Europa-Direktor der US-Beratungsfirma Eurasia Group sieht den ‘Motor’ der EU zerstört. Was hat das deutsch-französische Verhältnis damit zu tun?” Das ist der hier.

Die Verzweiflung in den Weltstädten ist so gross, dass sie sogar zu mir nach Beuel dringt.

Update 18.4.: Aus dem Inneren der Sauna

Sie war drin. Hanna Lakomy/Berliner Zeitung: Meine Erfahrung mit dem Boys-Club-Netzwerk des Springerverlags – Über Don Alphonso, oder die grenzenlose Zuneigung des Springer-Verlags zu seinen Günstlingen.”

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net

2 Kommentare

  1. Rolf Sachsse

    Kleinere Korrekturen, lieber Martin: Das Saarland hat 990.000 Einwohner, also fast so viele wie Köln – Saarbrücken ist gut halb so groß wie Bonn, und ich habe nicht an der Uni, sondern an der Kunsthochschule unterrichtet – aber sonst stimmt alles! Wie immer….

    • Martin Böttger

      Danke – ich will ja keine “Fake-News” verbreiten … 😉

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