Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: BND (Seite 3 von 3)

Deutsch-Syrische Geheimdienstkooperation

Der Fall Zammar
von Bernhard Klaus / Informationsstelle Militarisierung (IMI)

Viel wird gerade darüber berichtet, dass der „Deutsche Dschihadist“ Mohammed Haydar Zammar von kurdischen Kräften in Syrien festgesetzt wurde. In der Frankfurter Rundschau heißt es zur Vorgeschichte: „Der Hamburger Dschihadist Zammar hatte sich Ende 2001 – kurz nach den Flugzeuganschlägen in den USA – nach Marokko abgesetzt. Dort wurde er vom US-Geheimdienst CIA verschleppt und an die syrischen Behörden übergeben, die ihn ins Gefängnis sperrten. Die USA hatten nach den Anschlägen vom 11. September ein Geheimprogramm zur Verschleppung und zum Verhör von Terrorverdächtigen im Ausland gestartet.“ Zur deutschen Rolle heißt es weiter: „Das Schicksal des Deutsch-Syrers war auch Thema eines Untersuchungsausschusses des Bundestags, weil der Verdacht bestand, dass die deutschen Stellen zu wenig taten, um einen Staatsbürger vor Willkür und Folter zu schützen. Der damalige Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte 2008 vor dem Ausschuss vehement den Verdacht zurückgewiesen, die Bundesregierung habe die Verschleppung Zammars durch den US-Geheimdienst CIA in Kauf genommen.“

Das ist – grob gesagt – beschönigend und unterschlägt einen wichtigen Moment Weiterlesen

Deutschland – mittendrin statt nur dabei

Der wackere Willi Winkler (SZ), der vor einigen Wochen an einen grösseren Karton voller alter BND-Akten gekommen ist, erzählte heute eine weitere Geschichte aus diesem Bestand. Sie wirkt vordergründig wie eine Agentenschnurre aus alter Zeit, könnte aber mit ihrer politischen Substanz den Nagel nicht aktueller auf den Kopf treffen.

Nachdem sich die hiesige Öffentlichkeit soeben über das Kidnapping eines vietnamesischen Geschäftsmanns durch seine Regierung erregt hat, erzählt Winkler von einem deutschen Raketenexperten, den sich 1963 der israelische Geheimdienst Mossad geholt hat. Die politische Geschichte hinter dieser Räuberpistole ist, dass Deutschland sich schon damals in den 60ern mit Mordwaffen- und Technologieverkauf an beide Seiten des Nahostkonflikts bereichert hat.
Weiterlesen

Die SZ, der BND und der Spiegel

Die SZ habe ich vor vielen Jahren abbestellt. Teuer war sie sowieso schon, zwar (zu) geringfügig linker, aber z.B. im Hauptstadtbüro in Bonn und Berlin immer viel schlechter als die FAZ. Als sie ihren kurzlebigen exzellenten NRW-Teil wieder einstellte, war das Mass voll. Online ähnelt sie eher einer boulevard-orientierten Regionalzeitung – schauen Sie sich nur die Ressortrubriken an: das Politikressort präsentiert auf der Startseite ganze zwei Texte; weniger als München, und “Bayern” läuft sogar als Extraressort; von dem ganzen Lebenshilfe- und Tratsch-Gedöns ganz zu schweigen. 50 € im Monat ist mir so ein Schrott jedenfalls nicht wert.

Also bewege ich mich zügig mittags zum Momo-Bistro, um dort vor den mehrstündigen Dauerleserinnen einen Blick in die Printausgabe zu werfen. Meistens bin ich nach 15-20 Minuten mit allem fertig. Heute war es anders. Weiterlesen

heise

Die Medienproduktion des Hauses Heise ist in den letzten Jahren so eine Art “Leitmedium” für mich geworden. Flaggschiff in gedruckter Form ist die Computerzeitschrift “c’t” – mit der habe ich nicht so viel zu tun, schaue allenfalls mal, welche Themen drin sind.
Das – gewiss unrentable – Nischenprodukt telepolis.de hat es mir schon seit langem angetan, wie auch an seiner Grösse in meiner Schlagwortwolke zu erkennen ist. Chefredakteur Florian Rötzer muss irgendwie manisch veranlagt sein: schauen Sie nur mal hier seine Recherche-Zusammenfassung zu den aktuellen “Macronleaks”: nicht die Russen, sondern das ultrarechte Amerika war “es” wahrscheinlich, schlau für die Stichwahl auf die für doof gehaltenen Melenchon-Wähler*innen zielend. Aber wer von uns würde sich die Arbeit machen, das überhaupt rausfinden zu wollen?
Noch wichtiger ist und noch mehr gilt das für die Aufarbeitung des von Edward Snowden aufgebrachten NSA-Skandals, der im Kern auch ein Skandal der deutschen Geheimdienste ist; beachten sie bei dem Link auch den Kasten mit der heise-online-Serie).
Von hohem Niveau sind in der Regel auch die telepolis-Texte von Bernhard Wiens, hier zum Thema Mobilität/Stadtplanung der Zukunft.

Datenmonopole sind das Ende der Pressefreiheit

Demokratie, Pressefreiheit, Orwell und Trump

Die Bundestagswahlen, so ist von den deutschen Geheimdiensten zu hören, seien in der Gefahr, manipuliert zu werden. Sofort meldeten sich die Politiker, bei denen man die Uhr danach stellen kann, dass sie gebetsmühlenartig immer neue Gesetze für scheinbar mehr Sicherheit zu fordern, wie Wolfgang Bosbach. Ein Schuldiger ist bereits gefunden: Russland und von ihm bezahlte Hacker und Trolle. Der BND-Chef Bruno Kahl behauptete, es gebe “Anhaltspunkte” für eine Spur nach Russland. “Die Zurechnung zu einem staatlichen Akteur ist technisch naturgemäß schwierig. Aber es spricht einiges dafür, dass das von staatlicher Seite zumindest geduldet oder gewünscht wird.” zitierte ihn Focus Online am 29.11. 2016. In die gleiche Kerbe schlägt der glücklose Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Maassen, indem er in Russland die möglichen Initiatoren einer “Desinformationskampagne” zur Bundestagswahl vermutet. Sogar die Grünen-Politikerin Marie-Luise Beck verstieg sich in Springers “Welt” zur Bewertung Russlands, die die Zeiten des kalten Krieges erinnert: “Die Naivität der Deutschen in Bezug auf die russische Einflussnahme hierzulande grenzt schon fast an Fahrlässigkeit”. Die ehemalige Trotzkistin muss es ja wissen.

Dabei besteht bei unabhängiger Beobachtung der Ereignisse im Jahr 2016 eine ganz andere Gefahr für die Demokratie: Weiterlesen

Geschichten mit dem Mauss (II)

Ja so ein höchst geheimer Geheimagent, der kann was erzählen. Ein bewegtes Leben zwischen der Jagd auf den damaligen Ausbrecher-König Alfred Lecki, der 1969, während seine Mithäftlinge zu Weihnachten „Macht hoch die Tür die Tor macht weit“ sangen, den Text all zu wörtlich nahm und die Haftanstalt in Essen illegal verließ, bis hin zur Mit-Organisation der Friedensgespräche zwischen der kolumbianischen Regierung und einer der Guerilla-Gruppen im Kloster Himmelspforten.

Mauss war, davon ist der Mann sehr überzeugt – ein ganz wichtiger Mann, ganz geheim und stets in Lebensgefahr agierend und im ständigen Einsatz für die Sicherheit Deutschlands, Europas, Israels Kolumbiens und auch im Dienste Chinas. Weiterlesen

Werner Mauss vor Gericht

Werner Mauss steht bzw. sitzt in Bochum vor Gericht. Dem inzwischen 76jährigen Privatermittler wird vorgeworfen, Steuern hinterzogen haben. Und das über Jahre und in zweistelliger Millionenhöhe. Für Mauss ist das alles ein Missverständnis, zu dessen Beseitigung er aber nur schwer etwas beitragen könne, weil ja alles auch nach zwanzig, dreißig Jahren noch so geheim sei. Nicht näher genannte Sicherheitsbehörden Polizei- oder Geheimdienste im In und Ausland würden ihm nicht erlauben, vor Gericht vollständig Auskunft zu geben. Werner Mauss – alias Claus Möllner, alias Dieter Koch alias Richard Nelson, beteuert, bei den rund 23 Mio. US Dollar, die angeblich nicht versteuert wurden, handele es sich um einen Treuhandfond. Das Geld sei bestimmt gewesen zur Finanzierung seiner oft aufwendigen Operationen im In und Ausland. Weiterlesen

Teure Rutschbahn / BND / Yachten / TV zu Trump / Katina Schubert / Türkeisanktionen / Buzzfeed

Es gibt viele Gründe für eine Rutschbahn von Bundeseinrichtungen nach Berlin. Die Kosten gehören ganz gewiss nicht dazu, wie diese eindrucksvolle Darstellung der Berliner (!) Morgenpost belegt.
Der BND bildet in Berlin die Spitze dieser Kostenexplosion. Seine Spitzen sind zudem gefragte Spitzenkräftein der privaten Wirtschaft.
Die Spitze der Reichen sind die mit der Längsten. Oliver Maria Schmitt hat für den FAS-Reiseteil einen Ausflug in ihre Welt machen dürfen.
Die meisten Besprechungen von Talkshows könnten mittlerweile Algorithmen schreiben. Eine Ausnahme ist Hans Hütt, hier seine TV-Eindrücke nach der Trump-Wahl.
Die ehemalige Bonnerin Katina Schubert will jetzt Landes- (oder sollte man präziser schreiben Kreis-)Vorsitzende der Linkspartei in Berlin werden. Ich lernte sie mal als eingewanderte Jungsozialistin im Seminar für Politische Wissenschaften der Uni Bonn kennen. In dieser an Intellektuellen armen Partei zähle ich sie zu den klugen Köpfen.
Michael Jäger (Freitag) schreibt zu fälligen Sanktionen gegen das Erdogan-Regime.
Was macht Buzzfeed? – die Denkwelt der erfolgreichsten Onlinemedien in einem vom Freitag übernommenen Interview.

Ein Abgrund von Landesverrat

“Wir haben einen Abgrund von Landesverrat im Lande” tönte Bundeskanzler Adenauer am 7.November 1962 im Deutschen Bundestag und meinte den Artikel “Bedingt abwehrbereit”, der im “Spiegel” über die mangelhafte Bewaffnung der damaligen Bundeswehr berichtet hatte. Verteidigungsminister Franz-Josef Strauss hatte aufgrund seiner hervorragenden Kontakte zum faschistischen Diktator Franco und mit Unterstützung der deutschen Botschaft den Mitherausgeber des Blatts, Conrad Ahlers in Spanien verhaften lassen. Redaktionsräume des “Spiegel” wurden widerrechtlich unter Leitung des späteren Generalbundesanwalts Buback durchsucht, Rudolf Augstein ebenfalls in Haft genommen. Der dreiste Angriff auf die Pressefreiheit wurde durch den solidarischen Einsatz der Medien und die Zivilcourage von Juristen wie Ulrich Klug abgewehrt.

Weiterlesen

Neuere Beiträge »

© 2025 Beueler-Extradienst | Impressum | Datenschutz

Theme von Anders NorénHoch ↑