Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Klaus Walter

Groko-Hormone

“Grosse Koalition” ist eine sachlich falsche Beschreibung. “GroKo” dagegen hat einen Klang, der sich irgendwie weiter treffend anfühlt. Der Hessische Rundfunk ist der derzeit führende ARD-Sender, der sich mit solchen Ausdrucksproblemen rumschlagen muss. Darüber berichtete gestern René Martens/MDR-Altpapier.. Die komplizierte Beziehung zwischen Sex und Politik – wer wüsste besser darüber Bescheid als Journalist*inn*en? Und laut Martens hat die HR-Studioleiterin in der Landeshauptstadt die auf den Punkt gebracht. Weiterlesen

Das Beste von gestern

Gelegentlich habe ich die Boulevardisierung der Frankfurter Rundschau (FR) durch die Ippen-Gruppe gegeißelt. Davon nehme ich auch nichts zurück. Doch gelegentlich sind noch publizistische Perlen zu entdecken. Johannes Varwick ist so eine sichere Nummer, ein Friedensforscher, der Widerworte und Stigmatisierung nicht scheut, weil er sich seiner Vernunft sicher sein kann. Von solchen Leuten kann es gar nicht genug geben. Weiterlesen

PoppPolitik

Der zweifellos kompetente Klaus Walter/FR sinniert über die Geschichte des Sexismus im Pop. Er hat freundlicherweise für mich, der ich mich dessen enthalte, auch in rechten Medien rumgelesen, die sich heute ganz furchtbar vom Woke-Popanz unterdrückt fühlen, um sich in ihrem intellektuellen Delirium für Mick Jagger halten zu können. Mick-Jagger-Sein im Porsche, mit ein, zwei jungen Blondinen dabei – das ist der deutsche Männertraum geblieben. Ja, es gibt immer mehr junge Männer, die sich davon abgrenzen – das ist ja die grosse Gefahr für die “JungeFreiheit”. Weiterlesen

Von Dylanologie zu “American Pie”

Tag der ausgehenden (???) Pandemie, Inzidenz in Bonn 78, über 50% erstgeimpft, über 15% komplett, Aussengastronomie erlaubt – aber niemand hat dem Wetter bescheidgesagt. Was bleibt also, ausser zu lesen und sich in Gedanken zu verlieren? Es gibt Vieles, was dümmer wäre, als das. Also lese sogar ich etwas über Mr. Dylan, der mir persönlich immer fremd geblieben ist. Am meisten “überzeugte” mich, wenn er sich der (Medien-)Öffentlichkeit entzog, statt sich ihr zu präsentieren oder prostituieren. Dass er das in seinen späten Jahren zum neuen Branding entwickelt hat, das hat selbst mein Interesse erweckt. Weiterlesen

Pornifizierung und Krieg

Siegt sich der Neoliberalismus zu Tode?
Die Debatte um den Brexit ist die Symptomatik verbreiteter Ratlosigkeit. Das politische System im Vereinigten Königreich ist nah am Kollaps. Indes gibt es dort einen Vorteil, den es fast allen anderen voraus hat, der aber von den Herrschenden mehr gefürchtet wird als die Apokalypse: eine starke Linkspartei, die zur Machtübernahme bereit sein will, die Labour Party von Jeremy Corbyn. Eine Partei vergleichbarer Programmatik, Mitglieder- und Wähler*innen*stärke gibt es weltweit in keinem anderen Land.
In Brüssel und Berlin ahnen sie, dass alle realistischen Szenarien auch ihr System bedrohen. Weiterlesen

Özil-Debatte wird zur Suche nach dem Wir

Ich beharre darauf, dass es Wichtigeres gibt als Özil. Die Ökonomie der Türkei, und wie klandestin die Bundesregierung auf sie reagiert. Und noch schlimmer: die Eskalation der Kriegsgefahr zwischen dem Trump- und dem iranischen Mullahregime. Und es gibt auch gute Nachrichten: das deutsche Grosskapital weint bitterlich, weil die Sauds mit uns böse sind.
OK, aber alle zerreissen sich das Maul über Özil, als hätten sie z.Z. sonst nichts zu tun. Wenige Perlen gibt es darunter. Wenn Sie im Radio ab und an eine Presseschau hören, halten Sie sich lieber die Ohren zu. Und versuchen Sie es ungefähr hier:

Özil und das Fußballbusiness-Geflecht Weiterlesen

Lehren aus Trump (IV)

Ivo Bozic (Jungle World) sieht in der Trump-Zuspitzung den Kampf zwischen “Globalisten” und Lokalisten”, zwischen Stadt und Land, und sieht sich langfristig auf der erfolgreichen Seite. Vor Determinismus in diesem Zusammenhang sei aber gewarnt; das könnte zu einem bösen Ende führen.
Klaus Walter zeichnet im gleichen Blatt, wie die US-Pop-Elite gegen Trump den kürzeren zog. Die mehrheitlich schwarzen Popstars versetzten scheinbar die Trump-Fans so dermassen in Angst und Schrecken, dass sie sie ungewollt zur Wahlteilnahme mobilisiert haben.
Noch mehr zum Nachdenken regen heute zwei Carta-Beiträge an:
Der Erste sollte dem DFB und der DFL (Deutsche Fußball-Liga) als Pflichtlektüre demokratie-ärztlich verordnet werden; sie beziehen den Löwenanteil ihrer Milliardeneinnahmen von Rupert Murdochs Medienkonzern. Wolfgang Hagen und Hermann Rotermund analysieren, in welcher verheerenden Medienlandschaft Trump seinen Sieg erreichte. Vieles spricht hier für Klarsichtigkeit und durchdachte Strategie, also insgesamt das Gegenteil von irre. Hier sei ergänzt, dass heute der gleiche Mechanismus für die AfD glänzend funktioniert: der WDR lädt in einer Publikums-Live-Sendung zur Diskussion über Trump: den “linken Rand” repräsentiert neben dem rechten AfD-Landesvorsitzenden der NRW-CDU-Chef Laschet. Verschiebung des Diskurspektrums – “Mission accomplished”, mit unseren Gebührenzahlungen finanziert.
Ron Kellermann analysiert Trump aus der Sicht eines Dramaturgen. Welche Geschichte hat er entwickelt und erzählt? Warum wurde sie ihm geglaubt? Oder war das sogar egal? Keine deutsche Partei setzt gegenwärtig der AfD eine Geschichte entgegen; dieser Utopieverzicht ist lebensgefährlich.
Yannis Varoufakis verzichtet nicht auf Utopien, hat in Deutschland nur ein Popstar-Image, aber keine soziale Basis. Das liegt nicht nur, aber auch am verkommenen ökonomischen Diskurs hierzulande und der Allmacht, die der Figur Schäuble bei seiner offiziellen Interpretation überlassen wurde.
Ostasien ist und wird auch in Zukunft die gefährlichste Krisenregion bleiben. Schwer kontrollierbare Despoten prallen hier aufeinander, nicht nur aus USA und China, sondern auch aus Japan. Die Informationsstelle Militarisierung in Tübingen ist immer wieder ein Quell exzellenter globaler Information.

© 2024 Beueler-Extradienst | Impressum | Datenschutz

Theme von Anders NorénHoch ↑