Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Rudolf Schwinn

Viele Spins verderben den Brei

Zum Spannungsfeld zwischen Politikredaktionen und “Freien”

Ich selbst habe immer nur nebenberuflich journalistisch gearbeitet, in der weisen Voraussicht, mich von solcher Arbeit nicht ausreichend ernähren zu können. Mit einem festen Job unterm Hintern hat es mir immer Spass gemacht, allerdings sehr unterschiedlich viel. Die taz war in meiner imaginären Tabelle der zahlenden Auftraggeber*innen immer auf einem Abstiegsplatz: viel Arbeit, noch mehr Nerverei, wenig Honorar. Das war dort immer System und strategische Absicht. Darum fangen viele Journalist*inn*en dort ihre Karriere an, aber nur sehr wenige beenden sie dort. Weiterlesen

Erinnerung

Bedrohter als die Grünen sind die Frauen
Albrecht Lucke/Blätter analysiert die Startphase des Bundestagswahlkampfes: “Alle gegen Annalena: die Angst der Grünen und vor den Grünen”. Wie immer lesenswert, aber mit Lücken. Spätestens seit dem fulminanten Bundestagswahlkampf 1972 war es, dachte ich, Allgemeinwissen, dass die rechten, reaktionärsten Kreise des deutschen Politikspektrums (und Grosskapitals) keine ehrlich-sportlichen Verlierer (sehr wenige Frauen mitgemeint) sind. Und es fundamentaler gesellschaftlicher Bewegungen bedarf, um gegen sie eine Wahl, die immer in einem vermachteten Umfeld stattfindet, gewinnen zu können. Weiterlesen

Offener Brief an die Oberbürgermeisterin

von Rudolf Schwinn
Sehr geehrte Frau Dörner, nachdem ich Sie nicht bei der Gedenkveranstaltung zum achtzigsten Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion (am 22. Juni) vor dem Alten Rathaus erlebt habe, war meine Hoffnung, Sie beim Gedenken am Kriegsgräberfeld auf dem Bonner Nordfriedhof (am 26. Juni) zu sehen.
Ich erlaube mir, Ihnen als langjähriger Bürger der UNO-Stadt Bonn meine Enttäuschung darüber zu bekunden, dass Sie einer lebensnotwendigen Friedens-Initiative der Zivilgesellschaft zur Völkerverständigung mit Abstinenz begegnet sind. Weiterlesen

“Fettnäpfchen-Triple” in der Blase

FR und FAZ überholen taz links
Die SZ berichtet heute, dass das Coronavirus gekommen sein könnte, um zu bleiben. Was für eine Überraschung. Also, ich meine damit, dass die SZ das jetzt schon publiziert. Haben Sie irgendwas mitbekommen, dass die Politik dem Rechnung trägt? Irgendwelche öffentlichen Signale, oder gar praktische Konsequenzen? Für entsprechende Hinweise wäre ich dankbar. In meiner Wahrnehmung herrscht seit einem Jahr vor: noch 2, 3 Wochen, dann haben wirs “hinter uns”. Geglaubt habe ich das nie. Weiterlesen

Lehre des Falls Assange

Mein Freund Rudolf Schwinn, als ehemaliger Redakteur und Bonner Korrespondent des “Berliner Extradienstes” eine Art Namenspate dieses Blogs, wies mich heute früh auf ein Interview des DLF mit Heribert Prantl hin. Das habe ich auch gehört. Es ist lehrreich. Mir ging es im Fall Assange ähnlich wie Prantl.
Die Gut-und-Böse-Stilisierung der Person Julian Assange durch seine Freund*inn*e*n und Feind*inn*en war mir nicht geheuer. Weiterlesen

Intelligenz

Mein Freund Rudolf Schwinn pflegte schon bei unseren Begegnungen Ende der 70er Jahre zu sagen: “Jaja Martin, so ist das Leben, es wird immer verrückter …” Dass das heute so ist, ist also wahrlich nichts Neues. Dennoch denkt und redet fast jede*r mit zunehmendem Alter so, seit mehreren tausend Jahren ist das eine Konstante der Menschheitsgeschichte. Zu dieser Konstante folgende Verschwörungstheorie.
Über die Frage, was das Smartphone gewordene Telefon mit den Menschen macht, gibt es nicht nur endlose Nachbarschaftsdiskussionen, sondern auch Bibliotheken füllende Fach- und Ratgeberliteratur. Mein persönlichen Beobachtungen Weiterlesen

Extradienst / Bahn / Doktorfische zu Mikroplastik

Markus Mohr/Junge Welt erinnert an die Einstellung des Namenspaten dieses Blogs vor 40 Jahren, des Berliner Extradienstes. Seine Geschichtsschreibung behandelt überwiegend die Zeit, die ich nicht bewusst wahrgenommen habe, die Zeit der Entstehung und Gründung. Ich habe von dem Medium zuerst über den formidablen Radiojournalisten Claus Menzel erfahren (beispielhafte Veröffentlichungen von ihm hier und hier), der regelmässig für das Kritische Tagebuch des WDR aus Westberlin berichtete. Erst als ich 1976 in Bonn angekommen war, Weiterlesen

Aussterbende Journalismus-Typen

Andreas Rossmann und Horst Tomayer
Vieles wird heute besser als früher. Journalismus scheint nicht dazu zu gehören. Letzte Woche prophezeite Lutz Hachmeister im DLF (in seinem Schlusswort am Ende dieser Sendung), er werde als “Journalismus der Reichen und ihrer Stiftungen” überleben. Ein grosser Unterschied zum auf Papier gedruckten Journalismus der Vergangenheit wäre das nicht. Was aber tatsächlich auszusterben scheint sind Journalist*inn*en, die sich ein Berufsleben lang mit einem Thema oder einer Sache verbinden.
Zum Beispiel Andreas Rossmann/FAZ, der Ruheständler. In der FAZ lieferte er eine kenntnisreiche Buchbesprechung zum Nachkriegsstädtebau im Ruhrgebiet ab. Weiterlesen

Angola / Südafrika

Während meines jugendlichen Engagements zum südlichen Afrika lernte ich schnell, dass deutsche Medien hier journalistisch nicht vertrauenswürdig arbeiteten, insbesondere auch “liberale” Medien (Spiegel, Stern, FR etc.) nicht. Ich lernte einzelne Redakteur*inn*e*n dieser Medien persönlich kennen, die viel aus dem schwierigen Innenleben ihrer Redaktionen erzählten. Ich lernte daraus: einzelne Journalist*inn*en versuchten durchaus seriös zu arbeiten. Und wenn sie es besonders clever anstellten und anständige Chefs hatten, drangen sie in Einzelfällen in ihrem Medium auch damit durch. Ein guter Lotse in jener Zeit wurde für mich der damalige sozialdemokratische Redakteur des Berliner Extradienstes, Namenspate dieses Blogs, Rudolf Schwinn, der heute noch hier in Bonn lebt.
Das will ich bei den folgenden Hinweisen vorausgeschickt haben. Weiterlesen

Die den Sturm ernten

Der Nahost-Experte Michael Lüders (den man früher auch manchmal im ORF sah, der aber offenbar inzwischen „aussortiert“ wurde, weil er nicht dem „Mainstream“ entspricht). Er war am 5. April bei Markus Lanz im Zweiten Deutschen Fernsehen eingeladen. Michael Lüders berichtete davon, dass auch ein früherer, massiver Giftgaseinsatz vom August 2013 Assad in die Schuhe geschoben worden war, tatsächlich aber der damalige Einsatz in der Nähe von Damaskus auf ein Zusammenspiel zwischen der Al Nusra-Front und dem türkischen Geheimdienst zurückging. In seinem aktuellen Buch „Die den Sturm ernten. Wie der Westen Syrien ins Chaos stürzte“ hat Michael Lüders den damaligen tödlichen Vorgang geschildert und belegt. Es ist wert, sich diese ca. 11 Minuten anzusehen und anzuhören.

Die Wikipedia-Biografie des Gastautors hier, den und sein gehaltvolles Buch “Karol Woytila” kennengelernt zu haben, ich noch heute sehr erfreut bin. Herzlichen Dank auch an Rudolf Schwinn für die Vermittlung.

Zum Thema Syrien-Krieg noch folgende weiterführende Hinweise:
Thomas Pany beschrieb bereits gestern, vor dem US-Angriff, die komplizierten Interessenlagen der Aggressionsakteure.
Jürgen Trittin kommentierte nach seinem USA-Besuch heute morgen im DLF-Interview.

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