Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: S13

Scheitern an simplem ÖPNV

Wundersame Bahn CXCIV

“Sommermärchen”? Das geht in Wirklichkeit ungefähr so. Aufgabe: Reise von Bonn-Beuel nach Köln-Bickendorf. Überraschung: die Teile mit SWB (Stadtwerke Bonn) und KVB (Kölner Verkehrsbetriebe) funktionieren. Als ich noch jung war, waren das zivilisatorische Selbstverständlichkeiten. Heute dagegen ist mann froh und dankbar. Ich weiss heute einiges über die dortigen Arbeitsbedingungen. Und weiss also, dass die, die dafür arbeiten, einen sehr harten Job machen, der sie selten bis zur Rente durchhalten lässt. Also: Danke, danke, danke! Weiterlesen

Wer hat mehr Verspätung?

Der Bahnhof oder der Zug? – Wundersame Bahn CXCII

Als ich als Stammhörer den WDR verlassen habe und zum Deutschlandfunk migriert bin, waren die sinnfreien ellenlangen “Verkehrshinweise” ein beschleunigendes Motiv. Wenn auf WDR-Wellen die Autobahnstaus vorgelesen werden, kann mann umschalten. Jetzt stellen Sie sich nur mal theoretisch vor, diese Verkehrshinweise würden im Radio verlesen. Vielleicht sollte die Deutsche Bahn AG umsatteln: statt Verkehrsleistungen könnte sie Radio veranstalten. Weiterlesen

Noch in diesem Jahrhundert

Prophezeiung: die S13 kommt!

Der “Deutschlandtakt” war der letzte Lärm, den der teuerste Windbeutel dieses Landes, der CSU-Bundesverkehrsminister Scheuer, verursacht hat. Nach aktuellem Stand der Dinge – mit einem nichtstuenden FDP-Nichtsnutz in dem entsprechenden Staatsamt – soll er 2070 kommen. Dann bin ich 113. Vorsorglich habe ich vorgestern meine Bahncard50 gekündigt. Allerdings nicht deswegen. Weiterlesen

Ausfall aller Systeme

Fussball und Bahn lassen den Zustand der Republik erahnen / Wundersame Bahn CLXXIX

mit Update nachmittags: Europas Systeme

Kurzschlüssige Parallelen zwischen Fussball und Politik liegen mir fern. Dass beides aber in gesellschaftlichem Zusammenhang steht, leugnet niemand mehr. Seit dem korrupt gekauften “Sommermärchen 2006” sucht die Politik die Nähe zur Spieler*innen-Kabine, weil sie dort die grösste Medienaufmerksamkeit erhofft. Umgekehrt sucht die Sportlobby, wie jede Andere, die Protektion und Subvention durch die Politik. Also ist unsere bürgerliche Aufmerksamkeit auf dieses nur gelegentlich verdauliche Gebräu geboten. Weiterlesen

Verdreifachung der Reisezeit

Wundersame Bahn CLXX – Zwischen Duisburg und Düsseldorf

Dass die Bahn bauarbeitet, auch und gerade am Wochenende, ist gut und bemerkenswert. Mein Vater gestern beim Anblick von Gleisarbeiten an der Essener Stadtbahn: “Guck’ mal, eine Baustelle, an der gearbeitet wird.” Der gute Mann ist 91. Und selbst ich muss mich immer wieder fragen, welche segensreichen Folgen solcher Bauarbeiten ich überhaupt noch erleben werde. Wir in Bonn haben jeden Glauben an die S13 schon fahren lassen … Weiterlesen

NRW wird stillgelegt

Wundersame Bahn CXLI

Kürzlich schrieb ich in einer Diskussion mit einem Leser: “Von Berlin aus gesehen ist eigentlich alles weit weg.” Das gilt selbstverständlich besonders für das bevölkerungsreichste Bundesland, in dem in der Regel Bundestagswahlen entschieden werden, mehr als irgendwo anders. Es ist also durchaus spannend, wie sich der FDP-Verkehrsminister und seine Koalition mit SPD und Grünen zu den von Thiemo Heeg/FAZ berichteten Plänen der Deutschen Bahn AG verhalten werden. Weiterlesen

Kraftvoll ergreifen

“Kommunikative Chance” – manche tun es (Polizei, Klimaaktivist*inn*en, Mieter*innen), andere lernens nie (Regierungen, Parteien, Immobilienbesitzer*innen) – Best of 14. Januar 2023

Die – mglw. gut ausgehende Geschichte zuerst. Anfang November erschien im Berliner Lokalteil der taz diese Schmonzette – dachte ich – über einige ehemals “alternative” Immobiliendealer*innen:Verdrängung in Berlin-Kreuzberg: Linke Vermieter – Ausgerechnet eine linke Eigentümergemeinschaft plant den Verkauf ihres Mietshauses an einen Investor. Die Mie­te­r*in­nen protestieren.” Meine Hypothese damals: die kennen sich alle untereinander, und sind mutmasslich über viele Jahre fundamental verfeindet. Egal wer lügt und gewinnt, und wer verliert – es wird schon keine Falschen treffen. Und damit vergass ich die Sache. Weiterlesen

Die rechtsrheinische Bahn

Wundersame Bahn CXXXVII

Vor über 10 Jahren las ich morgens an meinem Schreibtisch in der Fraktionsgeschäftsstelle der Grünen im Alten Rathaus in einer Zeitschrift mit dem elektrisierenden Titel “Nachrichtenblatt” (für oder von irgendwas), die seinerzeit digital nicht existierte, Weiterleitung unmöglich, eine sehr, sehr kluge Abhandlung über die rechtsrheinischen Verkehrsverhältnisse, die dringend eine der Linie 16 vergleichbare Stadtbahn zwischen Beuel und Köln verlange. Ich war begeistert. Die Argumentationsführung war zwingend. Weiterlesen

9€T-Monatsbestleistung

Wundersame Bahn CIII

Mein heutiger Genuss-Tag war gekennzeichnet von ausgezeichnetem Spargelragout mit Putengeschnetzeltem im Bistro Odeon und dem Film “Die Unbeugsamen” im Ehrenfelder Cinenova. Zu Letzterem rate ich unbedingt zu: er zeigt, wie hart die Frauen in allen Parteien gearbeitet haben, um eine Bundeskanzlerin möglich zu machen und Voraussetzungen für die gegenwärtigen feministischen Kämpfe überhaupt zu schaffen. Die härteste Schule war die CSU. Und ist es. Weiterlesen

Beuel wird Hauptbahnhof

Wundersame Bahn LXXXI: Tempolimitdebatte bei der Bahn
Früher soll es so gewesen sein, dass die Bahn als sie noch Bundesbahn hiess und als bürokratisch und verknöchert galt, Baustellen “im laufenden Betrieb” unterhielt. Das bedeutete keinen zeitraubenden “Schienenersatzverkehr”, sondern allenfalls Langsamfahrstellen, um die Bauarbeiter nicht plattzufahren. Heute sind die Bauarbeiter bisweilen IT-Fachleute, die während der Arbeit in einen Sessel pupsen. Viel teurer, und auch viel wirkungsvoller, was die Stilllegung von Bahnbetrieb betrifft. Für uns in Beuel hat das viele Vorteile. Weiterlesen

OK-Paradies Deutschland

OK ist das Kürzel für “Organisierte Kriminalität”. Seit Jahrzehnten schimpfen sich italienische Mafia-Ermittler*innen dumm und dusselig, weil hierzulande kriminelles Geld – vorzugsweise auf dem wilden unkontrollierten Immobilienmarkt – unter luxuriösesten Umständen gewaschen werden kann. Ebenso bequem können kriminelle Bauunternehmen mit Fachkompetenz minderausgestattete deutsche Kommunalverwaltungen und Bundesländer beliebig über alle zur Verfügung stehenden Tische ziehen. Weiterlesen

Bahn leiser?

Wundersame Bahn LIX
Weil ja sonst nix los ist, bietet sich diese Zeit für PR-Kampagnen an. Der Teil, der Unsinn ist, dürfte überwiegen. Wie verhält es sich mit der aktuell verbreiteten Behauptung, die Bahn, vor allem die Güterbahn, werde leiser? Als ich gestern in Beuel auf dem Bahnsteig 1 eine Fahrkarte zog, war meine erste Reaktion: alles Lüge. Ein Geräusch, das mich an die alte “Taiga-Trommel” erinnerte, näherte sich: eine Diesellok – das Design sah eher wie eine alte DB-Diesellok (mit anderer Lackierung) aus – die ihre Mindesthaltbarkeitsdatum um ca. 10 Jahre überschritten haben müsste, raste mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit Weiterlesen

Bhf. Troisdorf – nicht alles bleibt schlecht

Wundersame Bahn XVII
Bhf. Troisdorf, Eingang – immer noch nicht zu sehen, aber an der gleichen Stelle geblieben, also für mich auffindbar. DB-Menschen weiterhin keine. Aber Überraschung: alle Aufzüge funktionierten, und die Fahrkartenautomaten auch. Bei letzteren bin ich etwas KVB-traumatisert. Die hatte bei der letzten Anschaffung von Automaten eine Papiergeldfunktion absichtlich weggelassen. Wer einen Tarif benötigt, mit dem man Köln verlassen kann, soll nicht glauben, dass die KVB ihm dabei auch noch behilflich ist. Jede’ Jeck is anders, und so is der Kölner. Jedenfalls wenn er Führungskraft eines städtischen Betriebes ist.
Zurück zum Troisdorfer Bahnsteig. Weiterlesen

Verlorengehen am Bahnhof Troisdorf

Wundersame Bahn XIV
Das alte Bahnhofsgebäude, vollverglast mit Flachdach fand ich als Zitat der deutschen Nachkriegsmoderne gar nicht hässlich. Es verlor an seinem Platz nur seine Funktion, in den ewigen Umbauten der Bahnsteige spielte es keine Rolle, lag irgendwann nicht mehr am Weg der Reisenden, Fahrkartenausgaben wurden als erste aufgegeben. Die Immobilienfirma der Bahn nahm dann noch eine zeitlang mit ihren überhöhten Mietforderungen verzweifelte Kleingewerbetreibende aus. Als deren Existenzen dann auch vernichtet waren, konnte abgerissen werden. Weiterlesen

Wundersame Bahn (XI) – ein Glatteis für Politiker*innen

Die Bonner MdBs mehrerer Parteien haben sich an die Deutsche Bahn gewandt, weil die ICE-Direktverbindungen zwischen Bonn und Berlin sie nicht zufriedenstellen. Vielleicht wussten sie nicht, auf welches Glatteis sie sich damit wagen. Staatssekretärin Dorothee Bär (CSU) wusste es wohl auch nicht, als sie als Digitalexpertin über die asozialen Medien wehklagte, was die Bahn ihr alles angetan hat. Denn die Deutsche Bahn gehört ja uns. Und wir lassen uns dabei vertreten von diesen Politiker*inne*n. Preisfrage: wer soll was ändern/bessern an der Bahn, wenn nicht sie?
Was nun Bonn und seine Umgebung und die Bahn betrifft, gibt es ein schwerwiegendes Problem: Weiterlesen

Bonns Stadtentwicklung – was kommt? was wird?

Wer wie ich die 60 überschritten hat, muss sich vermehrt fragen, was von heute diskutierten Projekten er oder sie überhaupt noch erleben wird. Für mich persönlich gab es, bei allem bonntypischen “Jammern auf hohem Niveau” auch positive Überraschungen.
Als ich 2006 in Bonn begann, mich professionell an der Kommunalpolitik zu beteiligen, habe ich nicht geglaubt, dass das WCCB angesichts des Ausmasses der gleichnamigen Affäre jetzt schon seit mehreren Jahren nicht nur steht, sondern arbeitet und funktioniert. Als ich damals begann, war gerade der “bestbezahlte Angestellte” der Stadt Bonn, Weiterlesen

Wundersame Bahn (III) – Troisdorf

Ab morgen wird der Schienenverkehr der Deutsche Bahn AG zwischen Unkel und Troisdorf, mitbetroffen also Bonn-Beuel, weitgehend eingestellt – Bauarbeiten, bis zur WM (S13-Ausbau, Brückensanierungen, Schienenerneuerungen). Heute war der letzte Tag davor, und Kompliment: die “Vorbereitung” darauf ist heute gut gelungen.

Mein Versuch, heute vormittag den Bahnhofszugang in Troisdorf zu finden, gelang nämlich bereits überhaupt nicht. Das Bahnhofsgebäude, noch der schönste Teil dieses menschenfeindlich gestalteten Geländes, das eher einer von ICEs zu passierenden Milchkanne ähnelt, war schon seit über 10 Jahren ausser Funktion und wurde darum abgerissen. An der gesamten stadtseitigen Front dieser Milchkanne steht jetzt ein rechteckiger Rohbau, mit Baugerüsten verkleidet. Weiterlesen

Die S 13 – Ende mit Schrecken oder Schrecken ohne Ende?

von Rainer Bohnet

Gesamtkosten von 500 Mio. EUR. Planungszeit über 20 Jahre. Bauzeit 13 bis 16 Jahre. Erzwungener Umzug einer Firma. Existenzielle Schwierigkeiten für ein privates Eisenbahnunternehmen. Und große Konflikte zwischen Nahverkehr und Güterverkehr. So kann man mit wenigen Worten ein Verkehrsprojekt umschreiben, das seit über 20 Jahren die Schlagzeilen füllt.

Kurz nach dem Umzugsbeschluss des Deutschen Bundestages machte sich die Region Bonn/Rhein-Sieg Gedanken über Kompensationsmaßnahmen für den erzwungenen Umzug des Parlaments und diverser Ministerien vom Rhein an die Spree. Zuvorderst kam dabei der Schienenanschluss des Flughafens Köln-Bonn heraus, der rund eine Milliarde DM kostete, aber den Nachteil hatte, dass das linksrheinische Bonn immer noch keinen direkten Schienenanschluss in Richtung Airport bekommt. Also boten das Land NRW und der Bund der Region ein Projekt an, das die rechtsrheinische Seite Bonns mit einer S-Bahn ausstatten würde. Das war und ist zwar kein Optimum, aber besser als garnichts, dachten sich Bürgermeister, Landräte, Stadtverordnete und Kreistagsabgeordnete aller Parteien.

Die Deutsche Bahn AG wurde mit der Planung beauftragt und mehrere externe Planungsbüros begannen damit, die rechtsrheinische Strecke von Troisdorf bis Bonn-Oberkassel zu beplanen. Unmittelbar danach trat bereits der erste Ärger auf, Weiterlesen

Die Bahn in Bonn

Als ich neu nach Bonn kam, wurde es von zwei fast gleichberechtigten Bahnlinien durchzogen, auf jeder Rheinseite eine. Vom Bahnhof Beuel gabs Züge nach Ancona, Rijeka und Barcelona, noch bis in die 90er Jahre. Das Gebäude war bis spät in die Nacht belebt von Publikumsverkehr. Wie es heute ist, muss ich hier nicht beschreiben, es dürfte selbst Auswärtigen bekannt sein. In Essen-Altenessen, Wanne-Eickel oder Mönchengladbach ist es ähnlich verlaufen. In Beuel sind wir ja jetzt schon froh, wenn es einen Fahrkartenautomaten gibt, der auch funktioniert. Und demnächst kommt die S13.

Jetzt schimpfen sie auch in Bonn. Personenverkehr wird gestrichen zugunsten des Güterverkehrs. Ach, habt Ihrs auch schon gemerkt? Das kennen wir in Beuel schon seit 30 Jahren. Die Empörung ist natürlich trotzdem berechtigt. Weiterlesen

Der Grundwiderspruch zwischen Kapitalismus und Kleinfamilie

Für Christdemokraten, die auf diese Bezeichnung noch wert legen, ist es dumm gelaufen. Während Ehe und Familie sogar vom Grundrechtekatalog des Grundgesetzes als “geschützt” bezeichnet werden, der Kapitalismus dagegen nicht (im Gegenteil, s. Art. 14 und Art. 15), ist es in der deutschen Wirklichkeit umgekehrt gelaufen. Den Kapitalismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf. Die 2-Generationen-Kleinfamilie dagegen wird von den gesellschaftliche Umständen dieser Art des Wirtschaftens und Arbeitens aufgerieben.

Ich habe das ja schon als pubertierender Jugendlicher so gesehen. Nicht wenige dieser Altersgruppe haben ähnliche Einsichten. Bei den meisten wächst die sich aber wieder raus, wenn mann nach dem Einstieg ins Berufsleben Zonen für Sicherheit und Rückzug sucht. Und wenn man dann merkt, dass die Kleinfamilie das nicht ist, ist es meistens zu spät – weil sie schon da ist, und ein Entkommen nur zu hohen materiellen und emotionalen Kosten möglich ist.

Die SZ interviewte gestern eine österreichische Politologin, Weiterlesen

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