Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Tunesien

Detox

Die italienische Regierung macht die strategischen Pläne von Europas Faschisten sichtbar. Thomas Pany/telepolis erläutert das Geschehen: Meloni fordert Marineeinsatz: Lampedusa und die Migrationskrise in Italien – Chaos und Überforderung: 9.000 Migranten aus Nordafrika in einer Woche landen auf der italienischen Insel. Bürgermeister ruft nach einer strukturellen Lösung. Wer hat sie?” Der Lampedusa-Zustand wird absichtlich herbeigeführt. Die Bilder, auf die Europas Medien ausrechenbar fliegen, wie die Wespen auf den Pflaumenkuchen, sind erwünscht. Die Aufregung verzweifelter Bürgermeister ebenso. Weiterlesen

Trauer um Fati (30) und Marie (6) Dosso

Namen und Gesichter für Hunderttausende

Keine Ahnung, ob Pato Dosso als Vater und Gatte ein Sympathieträger oder das Gegenteil ist. Aber die kapitalistische Aufmerksamkeitsökonomie hat er verstanden. Er gibt zwei der weltweit Millionen Flüchtenden Name und Gesicht. Bertold Du Ryon/Jungle World macht mich heute darauf aufmerksam: Dutzende von der tunesischen Regierung in die Wüste verfrachtete Migranten sind ums Leben gekommen: Tod in der Wüste – Der tunesische Staat hat subsaharische Migranten ins Wüstengebiet gekarrt, einige von ihnen kamen dort zu Tode. Die ersten Leichen wurden inzwischen identifiziert. Tunesische NGOs demonstrierten ihre Solidarität mit den Migranten.” Weiterlesen

Bleiben Sie zornig

Ab Montag können Sie in den Bonner Bezirksrathäusern ihre Stimme zur Bundestagswahl abgeben (oder zunächst abholen und noch nachdenken). Aber zornig bleiben müssen wir weit über den 26.9. hinaus. Egal, wer Ihre und meine Stimme bekommt – es wird nur mit Druck von uns selbst etwas passieren. Denn für Druck von “oben” auf der Reichtumsskala wird gesorgt sein. Beim Druck ausüben sollten wir das Training unserer Intelligenz und den Stand unserer Informationen über das, was wir als “Wahrheit” oder “Fakt” vermuten, nicht vernachlässigen. Dazu hier weitere Angebote. Weiterlesen

Bewegung braucht Ziele

Schon bei den Massendemonstrationen der sog. “Prodemokraten” in Hongkong, und nun im nahen Libanon stellen sich wichtige Fragen für oppositionelle Bewegungen. Die schon politikerfahrene, clevere, aber natürlich ebenfalls heterogene Klimabewegung ist auch dazu zu zählen, und macht schon vieles richtig. Mobilisierende Wut ist nicht hinreichend, für Nichts. Umso mehr, je komplizierter das politische Interessengeflecht ist, in dem sich Bewegungen notgedrungen bewegen müssen. Nötig sind: Ziele, Analyse, Strategie und – daraus folgende! – Aktionen, Forderungen, Massnahmen. Weiterlesen

WeltKlima-Finale: Bolsonaro&Trump – Papst

Was wird der christliche Gott wohl davon halten? Im Finale um die Ressourcen des Planeten Erde treten an: die Evangelikalen mit den Spielführern Jair Bolsonaro und Donald Trump gegen den Star des Katholizismus Papst Franziskus (Nummer weiss ich nicht). Lesen Sie hier bei Frederico Füllgraf/nachdenkseiten den Vorbericht zu diesem vielleicht letzten Finale. Ein Finale der Herren.
Die Herren müssen schnell machen, denn die Frauen sind im Begriff, Weiterlesen

Michel Foucault – Die Abschaffung der Sexualität zugunsten der Religion

von Ulrike Heider
aus: Jahrbuch Sexualitäten 2016, Wallstein Verlag, hrsg. Maria Borowski, Jan Feddersen, Benno Gammerls, Rainer Nocolaysen und Christian Schmelzer, Göttingen 2016

Zu Beginn der achtziger Jahre beklagte man in der linken Szene und dem von ihr geprägten Kulturbetrieb eine rationalisierende Verharmlosung der Lust. So mancher sprach mit glühenden Augen von Gefahr und Risiko der Erotik. Viel zu viel gesprochen habe man über Sexualität und Sexual­unterdrückung, hieß es immer wieder. Alles habe man »zerredet« bis hin zur Auslöschung aller Leidenschaften. Unter dem Diktat von trockenen Marxisten, oberlehrerhaften Sexualaufklärern und pfaffenähn­lichen Psychoanalytikern sei die Sexualität um ihr Geheimnis betrogen und zur Lan­geweile verurteilt worden. Aufklärung, Offenheit, Gleichheit und Friedfertigkeit als Grundsätze in Bezug auf Sexualität wichen einer Nostalgie nach Verbot, Heimlichkeit und Hierarchie. Weiterlesen

Tunesien / Argentiniens E-Fallout / Ukraine / Fakenews

Tunesien ist das Herkunftsland meines Fußball-Kneipiers, sowie das des mutmasslichen Breitscheidplatz-Attentäters Anis Amri und seines mutmasslichen Mittäters, den die BRD aber lieber nicht fangen, sondern abschieben wollte. Wer weiss, was er ausgesagt hätte …. Darum geht es alles nicht in der dennoch politisch wichtigen Reportage von Jan Marot “Ernüchterung nach der Euphorie”. Ansonsten berichtet ja niemand aus dieser seltenen arabischen Demokratie.
Detlef zum Winkel/telepolis hat sich ein wenig umgelesen, wie es während des Stromausfalls am Wochenende um die argentinischen Atomkraftwerke bestellt war. Weiterlesen

WM 2018 in Russland – jetzt noch mehr gefährdet

Gestern endete der letzte Spieltag der Gruppenphase der Fußball-WM-Qualifikation auf allen Kontinenten, ausser Afrika. Das Stattfinden der WM ist ungewisser denn je geworden, denn die noch größte politische Macht der Welt, der Fußballzwerg USA, hat sportlich alles getan, um auf keinen Fall nach Russland reisen zu müssen: eine 1:2-Niederlage beim Gruppenletzten Trinidad&Tobago, in der Tabelle eingereiht hinter den Grossmächten Mexiko, Costa Rica, Panama (alle qualifiziert) und Honduras (muss in Play-Offs gegen Australien, das mit 2:1 im Heim-Rückspiel Syrien rauswarf).

Die Korruptionsermittlungen der US-Justiz gegen die Fifa wird dieses Geschehen gewiss befördern, die Beziehungen zwischen den USA und Russland dagegen kaum verbessern.

Ein Überblick über Aspekte der bisherigen WM-Qualifikation: Weiterlesen

WM-Quali Afrika – ja, die gibts

In einer Mischung aus bräsiger Unkenntnis und rassistischer Arroganz ignorieren selbst die meisten Fachmedien die Qualifikationsrunde Afrikas zur Fußball-WM 2018 in Russland. Dabei geht es in einigen der fünf Gruppen dramatisch zu. Durch Zufall wurde ich über die ZDF-Videotextseite 494 – die ARD, verantwortet vom “Hauptstadtsender” RBB ignoriert das Geschehen komplett – darauf aufmerksam.

Bisher sind 4 von 6 Spieltagen gespielt. Die ersten zwei wurden schon vor knapp einem Jahr abgewickelt, die nächsten zwei rund ums vergangene Wochenende. Die weiteren zwei Spieltage folgen Anfang Oktober und Anfang November. Die jeweiligen Sieger der 4er-Gruppen sind qualifiziert. Weiterlesen

Der faustische Flüchtlingsdeal

Wer syrische und afghanische Kriegsopfer mehr fürchtet als Recep Tavyip Erdogan, der darf sich nicht wundern, wenn er von diesem am Nasenring durch die politische Arena gezogen wird. Die Bundesregierung fürchtet die Flüchtlinge, und damit den deutschen rechtsradikalen Widerstand gegen sie, mehr, als einen paranoiden Diktator in heftiger Wirtschaftskrise. Sie dreht ihm vielleicht den einen oder anderen Hallenlautsprechersaft ab, bzw. lässt das von Bürgermeistern erledigen, aber keineswegs den ökonomischen Saft. Er, dieser “Nato-Partner”, ist ja auch ein attraktiver Kunde der Spitzenleistungen deutscher Rüstungsindustrie. Peinlicher gehts kaum. Doch es wird noch schlimmer kommen.

Derzeit wird spekuliert, Erdogan könne sein Ermächtigungsreferendum verlieren. Was würde dann passieren? FAZ-Kolumnist Mumay erwartet, belegt mit Zitaten von AKP-Politikern, dann den “Bürgerkrieg”. Kann gut sein, ich fürchte sogar: wahrscheinlich. Dieser Bürgerkrieg wird sich aber nicht mehr auf die Türkei begrenzen, Weiterlesen

Abschiebepolitik jenseits der Realität

Der Staatsbesuch des tunesischen Regierungschefs bei der Kanzlerin hat der jüngsten “unliebsame Menschen raus”-Politik der Abschiebung einen Dämpfer versetzt. Wo sich noch vergangene Woche die EU-Staatschefs mit Abwehrstrategien und Plänen nordafrikanischer Auffanglager gegenseitig Mut machten und anstachelten, war angesichts der Realitäten in Tunesien bei der Kanzlerin schnell die Luft raus. Kein Wort mehr von Lagern für Flüchtlinge aus Afrika und angesichts eines Gastes, der die Fragilität seiner Demokratie und ihrer wirtschaftlichen Probleme schilderte, bekam offensichtlich die Kanzlerin eine Ahnung davon, dass es nicht damit getan sein kann, das Problem terroristischer Gefährder einfach von einem Land ins andere zu verlagern. Weiterlesen

Gegenwehr, aber wie und gegen was und wen?

Am Wochenende hatte ich eine kurze Korrespondenz mit einem Freund in den USA. Es ging um die (Selbst-)Zweifel an der eigenen politischen Wirksamkeit. Welche Aktivität hat (noch) welchen Sinn? Bei Herren reiferen Alters sind das berechtigte Überlegungen. Und Rezepte können hier nicht geliefert werden. Mann sollte nicht nur selber kochen, sondern auch die Rezepte gemäss den eigenen Neigungen und Fähigkeiten lieber selbst kreieren, statt irgendwelchen Meistern zu folgen. Bei dieser Suche helfen, wie hier z.B. die Kolleg*inn*en von oxiblog, wäre ein realistischer Anspruch. Mehr ist nicht drin, aber weniger sollte es auch nicht sein.

Nehmen wir mal die tunesische Perspektive. Mein Fußball-Gastwirt Kamel Bsissa ist tunesischer Herkunft. Ein Künstler seiner Zunft, pflegt er doch eine total heterogene Kundschaft auf engstem Raum, und alle halten es bei ihm miteinander aus. Seine herzlich-rustikale Ehrlichkeit erleichtert ihm die Ausführung seines soziokulturellen Kunsthandwerks. Käme ich auf die Idee, von ihm auf Tunesien zu schliessen? Weiterlesen

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