Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Warschauer Pakt

Apokalypse verhindert

Wie der Russe Stanislaw Petrow vor 40 Jahren die atomare Apokalypse verhinderte – Am 26. September 1983 stand die Welt unmittelbar vor einem alles vernichtenden Atomkrieg. Der russische Offizier Stanislaw Petrow verhinderte ihn.

Hallo, Sie, der oder die Sie jetzt gerade den Anfang dieses Essays lesen! Ja, genau Sie meine ich!

Ist Ihnen eigentlich klar, dass es überhaupt nicht selbstverständlich ist, dass Sie jetzt vor Ihrem Rechner sitzen oder auf Ihr Smartphone starren? Schauen Sie sich mal um! Alles, was Sie gerade um sich herum sehen, hören, tasten, riechen, schmecken – alle Menschen, alle Tiere, alle Pflanzen, alle Gegenstände, buchstäblich alles könnte längst in Schutt und Asche zerfallen sein oder gar nicht erst das Licht dieses Planeten erblickt haben! Und damit nicht genug. Es gäbe keine Zukunft mehr und auch die Vergangenheit wäre gestorben. Ein zweites Mal. Denn noch ist sie ja irgendwie da. Als erinnerte. Wo aber wäre sie, wenn es keine Erinnernden mehr gäbe? Weiterlesen

Polen im Juni 1956

Proteste in Polen im Juni 1956: Haben die Chinesen ein sowjetisches Massaker verhindert? – Am 17. Juni 1953 wurde in der DDR protestiert. Ein paar Jahre später kam es auch in Polen zu Protesten. Was sind die Parallelen? Eine Analyse.

„Ulbricht wurde von der Angst überwältigt.“ So erinnerte sich Ernst Wollweber, Minister für Staatssicherheit der DDR, an die Reaktion des kommunistischen deutschen Führers auf den größten Arbeiteraufstand in Polen seit dem Zweiten Weltkrieg.

Im Juni 1956 brach in Posen – nur 150 km von der Grenze zur DDR entfernt – ein Streik in den Cegielski-Werken aus, dem größten Werk der Stadt, das Waggons und Lokomotiven herstellte und damals noch nach Stalin benannt war. Weiterlesen

Geschichtsklitterung in der SZ?

Die Hintergründe der Aussetzung des KSE-Abkommens durch Russland

Der Ressortleiter Aussenpolitik der Süddeutschen Zeitung, Stefan Kornelius, schreibt am 16.05.23 in seinem Kommentar zur aktuellen Ankündigung Russlands, den KSE-Vertrag aufzukündigen, dass diese Aufkündigung ohnehin nur symbolischen Wert habe, denn, so seine Begründung: „Der KSE-Vertrag war schon seit 2007 nichts mehr wert, weil Russland die Umsetzung aussetzte. Den Nachfolgevertrag [gemeint : A-KSE] ereilte dasselbe Schicksal.“ Hier soll nun gezeigt werden, dass diese einseitige Schuldzuweisung an Russland ein Beispiel für eine irreführend verkürzte Darstellung der historischen Vorgänge ist. Weiterlesen

Nato 2022 Strategic Concept

Neues strategische Konzept der Nato: Zurück zu den Wurzeln – Das nun beschlossene „Strategische Konzept“ der Nato definiert Russland als Hauptrisikofaktor. Das weckt Erinnerungen an die Gründung der Allianz 1949.

„Russland ist die größte und unmittelbarste Bedrohung für die Sicherheit der Verbündeten und für Frieden und Stabilität im euro-atlantischen Raum“, heißt es in dem am Mittwoch von den Staats- und Regierungschefs der 30 Mitgliedsstaaten der Nato in Madrid verabschiedeten neuen „Strategischen Konzept 2022“. Mit dieser Feststellung kehrt das Militärbündnis zu seinen Anfängen zurück. Weiterlesen

Grüne Vereinigungs-Reue?

Annalena Baerbock und Robert Habeck haben sich in einem T-Online-Blog (war das nicht ein Telekommunikationskonzern?) kritisch zur Haltung der Grünen Partei 1990 und dem Wiedervereinigungswahlkampf geäußert, der dann zum temporären Verschwinden der Ökopartei aus dem Bundestag führte. Man habe bei den Grünen damals dem Osten nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt und die Menschen nicht verstanden. Daraus wolle man/frau lernen. Gegen letzteres ist grundsätzlich nichts zu sagen, gegen die Schelte, die Grünen wären keine Partei der Einheit gewesen, schon. Baerbock war 1990 zehn – ihr kann man nicht vorwerfen, die damalige Situation nicht verstanden zu haben – Habeck, damals 21, sollte sich schon erinnern können, ohne Geschichte zu klittern und vor allem, ohne in Linkenschelte gegenüber Grünen zu verfallen. Weiterlesen

Wer braucht die NATO?

Wenn das so ist, dass die Staatsgewalt vom Volke ausgeht, wäre es dann nicht angebracht, Jahrzehnte nach Auflösung des Warschauer Paktes, langsam mal auch uns, also das Volk zu fragen, ob wir wirklich dafür sind, NATO-Soldaten an den Außengrenzen Russlands aufmarschieren zu lassen und dort feindliche Manöver durchzuführen? Auf dem Weg zum Beitritt der DDR zur BRD wurde von der Regierung Kohl dem damaligen sowjetischen Präsidenten Gorbatschow versprochen, dass das Gebiet der DDR entmilitarisiert würde. Das erfolgte mündlich. Weiterlesen

Welche Zukunftsperspektiven hat eine linke Opposition?

Von Antje Vollmer
Der hundertjährige Riss innerhalb der politischen Linken kann nur geheilt werden, wenn beide ihren Anteil an diesem Schisma erkennen und überwinden

Wenn die Sozialdemokraten und die politische Linke in Europa ihre aktuelle Krise und ihre Schwächephase überwinden wollen, müssen sie zwei Bedingungen erfüllen: Sie müssen ihre Angst vor den permanenten medialen Folterwerkzeugen ihrer politischen Gegner besiegen – und sie müssen endlich ihre eigene ewige Spaltungsgeschichte beenden.

Es ist genau 100 Jahre her, dass die Einheit der politischen Linken in Deutschland und in Europa zerbrach – und zwar so traumatisch, dass dieser Riss bis heute nicht wieder geheilt wurde. Damals, im April 1917, gründete der frühere Fraktions- und Parteivorsitzende der SPD, Hugo Haase, zusammen mit Weggefährten wie Eduard Bernstein, Karl Kautsky, Clara Zetkin, Kurt Eisner, Georg Ledebour und Luise Zietz die Unabhängige Sozialdemokratie (USPD).

Die zentrale Differenz zur Mehrheitssozialdemokratie bestand in der Ablehnung des Krieges. Weiterlesen

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