Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Yakuza

“Mit uns dürfen Sie doch gar nicht reden!”

Im sächsischen Pirna wurde erstmals in Deutschland der Oberbürgermeister über eine AfD-Liste ins Amt gewählt. Obwohl es der Region wirtschaftlich gut geht, verspüren viele Menschen eine Wut, die von den Rechten geschickt mit Push-Meldungen gefüttert wird. Das Misstrauen sitzt so tief, dass Gespräche verstummen, sobald man auf Politik zu sprechen kommt

Laut Umfragen ist Sächsisch der mit Abstand unbeliebteste Dialekt Deutschlands. Ich teile diese Abneigung nicht. Ganz im Gegenteil. Meine liebsten Verwandten sprechen breites Sächsisch und wenn ich das KFZ-Kennzeichen PIR sehe, wird mir warm ums Herz. Ich bin in Süddeutschland aufgewachsen, aber die jährlichen Familienbesuche in der DDR gehören zu meiner Kindheit und Jugend. Nach der Wende habe ich Pirna nur noch zweimal besucht. Weiterlesen

Enttäuschend

Wenn deutscher Journalismus “Porno” recherchiert: wer ist der Böse?
Netzpolitik.org ist gewöhnlich ein substanziell arbeitendes, medienkritisches und unabhängiges Portal. Nicht in Geld schwimmend, aber auch nicht mehr arm. Sie haben sich ihre Reputation hart – und mutmasslich mit reichlich Selbstausbeutung – erarbeitet, so dass es erfreulicherweise eine in der jüngeren Vergangenheit gewachsene Spendenbereitschaft gibt. Und was sie veröffentlichen, ist digital frei zugänglich. Quellen werden – unfassbar, dass das immer noch hervorgehoben werden muss – anständig und nachvollziehbar verlinkt. Weiterlesen

Misogynie und Pornographie

Selbstverständlich habe ich mir das “Hart aber fair”-Spektakel des Herrn Schnipselmann erspart. Ich achte auf meine Gesundheit. Und was dann anschliessend mit der Jungen Grünen Ricarda Lang passierte – es hätte mich gewundert, wenn das nicht passiert wäre. Nora Frerichmann machte mich in ihrer Altpapier-Kolumne (MDR) darauf aufmerksam. Die doofen Männer, die ihr Wasser nicht halten können, die gibt es ja leider schon seit Jahrtausenden. Neu ist dagegen, dass es erstens immer mehr Ricarda Langs gibt, und zweitens immer mehr Menschen, die sich mit ihr kämpferisch solidarisieren. Das hat einen Namen: Body-Positivity-Bewegung, und vor wenigen Tagen, Mediathek noch bis Dienstag, gab es einen tollen Film, der ihre Politik illustrierte und erklärte. Weiterlesen

Der Epstein-Abgrund

Familien Trump, Windsor u.a.: Stimmung unterm Gefrierpunkt
Alle Welt redet von der Klimaerwärmung. In Bonn brach gestern der Frühling aus; den Nachtisch-Espresse nahm ich im Freien ein. Ganz anders in den Familien der Kunden von Jeffrey Epstein: sie haben an den Feiertagen wohl nur das Nötigste miteinander geredet; es herrscht Eiseskälte. Zu Recht.
Wenn Sie sich vor Ekelgefühlen fürchten, lesen Sie bitte woanders weiter. Es wird gleich extrem widerlich. Und es wird mir schwerfallen sachlich zu bleiben. Ich versuchs.
Von Mr. Epstein ist bekannt, dass er tot ist. Wie er totgegangen ist, Weiterlesen

Kriegsgefahr / Pornodaten / Ruhrpottderby

Angesichts der Münchener Unsicherheitskonferenz werden wir alljährlich durchgeschüttelt: Angst bekommen und mehr Geld für Aufrüstung spenden, ist die immer wiederkehrende Botschaft. Die Not der Rüstungsindustrie und ihrer Aktienbesitzer*innen ist so unbeschreiblich – dem muss der Bundeshaushalt endlich Rechnung tragen.

Es ist in der Tat nicht zu verniedlichen, wenn herrschende Klassen zum Krieg rüsten und treiben wollen. Aktuell gibt es eine Zuspitzung zwischen dem Trump- und dem Erdogan-Regime auf dem Rücken der Menschen in den kurdischen Gebieten in Nordsyrien. Die auf den ersten Blick (zu) türkeifreundliche Einlassung von Volker Perthes (SWP) Weiterlesen

Pornoindustrie – eine unserer vielen dunklen Seiten

Der Pornobranche wird zurecht nachgesagt, dass sie ein Treiber neuer Medientechnologien ist. Was sich in ihr durchsetzt, hat auch gesamtökonomisch beste Chancen. Das gilt aber nicht nur für Techniken, sondern auch für Geschäftsmodelle: was hier als Ausbeutung funktioniert, das ist auch woanders durchsetzbar. Darum ist es für uns alle ratsam, das zu sehen und nicht auszublenden, nur weil wir das pfuibah und ekelig finden.
Darum ist es verdienstvoll, dass sich die WDR-Reihe “Die Story” dieses Themas angenommen hat. Diese Reihe ist eine der rar gewordenen Existenzberechtigungen öffentlich-rechtlicher Medien. Ich bin so alt, dass ich mich noch erinnern kann, dass sie um 21 Uhr lief, dann um 21.45 h, jetzt ist sie im WDR-TV bei 22.10 h angekommen. Die Beiträge im ARD-Programm haben frühestens um 22.45 h eine Sendechance. Die Programmdirektionen, die das zu verantworten haben, denken wohl, dass sie schon Ruhestand sind, wenn ihr Mediensystem abgewirtschaftet ist – wozu sie selbst gegenwärtig emsig beitragen – nach mir die Sintflut. Aber das ist ein anderes Thema ….

Der Film der Französin Ovidie (Mediathek bis Anfang Oktober, und nur von 22-6 Uhr) vom WDR offensichtlich angekauft (oder coproduziert), zeigte die aktuellen Möglichkeiten und Systemgrenzen von Recherchepräsentation. Weiterlesen

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