Regen Sie sich auf über die Fußballmillionäre? 18, 19 Jahre jung, und schon vor Geld kaum laufen können? Wie es aussieht sind Sie und ich selber schuld. Wir bezahlen sie, ihre geldgierigen “Spielerberater”-Konzerne, die Manager der DFL-Mitglieder und die nicht weniger gewinnsüchtige Ligabürokratie erheblich mit. In welchem Maße, das will der Brancheninformationsdienst “Medienkorrespondenz”, der von der katholischen Kirche finanziert wird, die wiederum in allen wichtigen Rundfunk- und Fernsehräten vertreten ist, herausgefunden haben.
Zu 21.1% zahlt also “unser” WDR mit. Um dafür zu sparen, werden die schlechtestverdienenden MitarbeiterInnen, die aber echten Journalismus praktizieren, schon mal monatelang stillgelegt, während die besserbezahlten und vor allem besser altersversorgten Festangestellten sich um die marktschreierische Produktpräsentation einer ebenfalls teuer bezahlten Langweiler-EM kümmern, und dabei was ihre Stimmbänder betrifft, größten Einsatz zeigen.

In diesem Fall ist das Skandalöseste, dass die ARD sich nicht nur nicht heuchlerisch über von der DFL-produzierte und zensierte Bilder beklagt, wie man es anlässlich der Hooligan-Auftritte bei der Uefa-EM noch getan hat. Sondern für diese “Produktionshilfe” genannte Zensur werden auch noch zahlreiche Millionen extra bezahlt. Die ARD bezahlt die DFL-Werbespots, statt sie sich bezahlen zu lassen und verzichtet weitgehend auf die autonome Produktion des TV-Bildes. Das ist eine spektakuläre Abdankung, für die wir sicher keinen Auftrag erteilt haben. Selbstverständlich sind diese Verträge für uns nicht einsehbar, nichtöffentliche Geschäftsgeheimnisse.

Fast genauso unverschämt erscheint, dass derzeit zugunsten der Dopingapotheken-Rundfahrt (“Tour de France”) eine ganze 15-Minuten-Tagesschau um 17 Uhr aus dem ARD-Hauptprogramm entfernt wird. Das spart Schichtdienste bei ARD-aktuell in Hamburg, Honorare für Filmbeiträge und bringt uns ZuschauerInnen auf weniger dumme Gedanken.

Es gibt viele schlechtbehandelte aber verdienstvolle Nischen im WDR. Anlässlich der langen, langen Sommerpause sei mal auf die klitzekleine Filmredaktion des WDR-Fernsehens hingewiesen. Ich kenne sie eigentlich nur, weil eine gute Journalistinnenfreundin von mir vor einigen Jahren dort mal hospitiert hat. PR seitens des WDR über die verdienstvolle Arbeit dieser Redakteurinnen konnte ich noch nicht bemerken. Ihre Seite im WDR-Internetangebot habe ich immerhin gefunden. Schatzsucherinnen, Perlentaucherinnen, danke!

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net