Viele von Ihnen interessieren sich nicht für Fussball. Aber vielleicht für den Zustand unserer öffentlichen Medien. Diese haben einen gesetzmüssigen Auftrag ihr Publikum journalistisch zu informieren, auch über Fussball. Und dem nicht lediglich attraktive Werbeflächen anzubieten, wie es die ARD-Sportschau “vorbildlich” macht. Allerdings haben sie sich den vorletzten Bundesligaspieltag, der bislang wie heute der Letzte zu einheitlichen Anstosszeiten stattfand, und also die ARD-Sportschau exklusiv gefüllt hätte, schon abschwatzen lassen.

Heute um 14 h fieberten zwei Metropolen NRWs, Essen (knapp 600.000 Einwohner*innen) und Münster (gut 300.000), darum, dass ihre beste Fussballmannschaft endlich wieder in die Dritte Liga (mit TV-Einnahmen) aufsteigt. Münster scheiterte knapp, Essen hat es geschafft. Was hätte fussballjournalistisch näher gelegen, als dass der “Landessender” WDR eine Konferenzschaltung der beiden Parallelspiele zwischen 14 und 16 Uhr angeboten hätte? Stattdessen lief Braunschweig – Viktoria Köln, ein Kirmesspiel der 3. Liga, bei dem es für beide um nichts mehr ging, aber mutmasslich laufende TV-Verträge bürokratisch erfüllt werden mussten. Meine These: der grösste ARD-Sender WDR schafft es gar nicht mehr, innerhalb einer Woche die Produktionskapazitäten für so ein Angebot zu mobilisieren, weil schon alles unternehmerisch outgesourct ist.

Nur am Rande habe ich dieses viele in NRW bewegende Thema im Rahmen von “Wen wählen? V” gestreift, in einem Text “Frische Erdbeeren”, der im Kern endlich mal wieder ein Genussthema berührt.

Die heutige Hauptsache war ein “bizarrer Vorfall” am Frankfurter Flughafen, über den der FAZ-Korrespodent aus Wien (!) berichtete, und der in der Sache den brisanten Verhandlungsprozess um das Iran-Atomabkommen nicht nur berührt, sondern ein Indiz für aktive Sabotageversuche ist: “Diplomatische Sabotage”. Vieles bleibt hier zu klären. Doch wer macht es? Welche anderen Medien nehmen das Thema überhaupt auf? Oder haben sie alle, wie der WDR, sogar schon Sportredakteur*inn*e*n zum Kriegsdienst in der Ukraine verurteilt?

Bleibt noch, Sie über einen freundlichen Kontakt mit Professorin Ulrike Guérot zu informieren, hier in den Kommentaren.

Und in der Stunde nach Mitternacht folgt hier die nächste Kolumne von Günter Bannas.

Lassen Sie sich von der morgigen NRW-Wahl nicht Ihren Schlaf beschädigen. Geniessen Sie den lauen Abend, tanzen Sie ein bisschen für Regen. Rheinpegel Bonn 204 cm., hier der Dürremonitor.

Freundliche Grüße

Martin Böttger

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net