Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Digitalisierung (Seite 2 von 6)

Entgleist im Europaparlament

Edit Policy: Beim Digital Services Act, dem Gesetzesvorhaben der EU zur Regulierung von Online-Plattformen, gehen die gefährlichsten Vorschläge vom Europaparlament aus.
Es ist ein bekanntes Muster der Netzpolitik – die EU-Kommission macht einen Vorschlag, der die digitalen Grundrechte bedroht. Die Zivilgesellschaft mobilisiert daraufhin Proteste und setzt auf das direkt gewählte Europaparlament, um das Schlimmste zu verhindern. Doch ausgerechnet beim Digital Services Act, dem wichtigsten Gesetzesvorhaben der EU zur Regulierung von Online-Plattformen, gehen die gefährlichsten Vorschläge nun vom Europaparlament selbst aus, nachdem der Gesetzesentwurf der EU-Kommission erstaunlich grundrechtsfreundlich ausgefallen war. Offenbar hat das Europaparlament aus dem Debakel um Artikel 17 der Urheberrechtsrichtlinie nichts gelernt. Weiterlesen

Die guten Nachrichten

Strauchelnde Digitalkonzerne / Richtungsuchende Ampel / Das Beste zur Buchmesse
Da war ich baff. Steht die EU nicht für so viel Schlechtes: Langsamkeit, Bürokratie, Begriffsstutzigkeit, Politik wie Teppichhändlerei? Das war schon immer ein spezielles deutsches Zerrbild. Damit soll überdeckt werden, dass Deutschland – nach dem Brexit mehr als zuvor – der Dominanzhäuptling ist. Bisweilen so penetrant, dass er Widerwillen mobilisiert. Wenn nicht vornerum, dann hintenrum. Mehr darüber erfahren Sie in Paris. Dennoch eine Überraschung, für Leser*innen der Edit-Policy-Kolumne von Julia Reda nicht ganz so gross, wie für alle andern: nach einem Bericht von Alexander Fanta und Harald Schumann für netzpolitik.org kommt das Digitale-Märkte-Gesetz, und ist an überraschend vielen Stellen nicht nur schlecht geworden. Weiterlesen

Konsequenzen

Edit Policy: die Facebook-Skandale – Kurz nach dem Facebook-Ausfall schilderte eine Whistleblowerin die Macht des Konzerns. Wie sieht eine angemessene Reaktion auf die Skandale aus?
Facebook hat eine katastrophale Woche hinter sich. Der Totalausfall der Plattform, inklusive der Dienste WhatsApp und Instagram, legte am vergangenen Montag für mehrere Stunden die Kommunikation großer Teile der Weltbevölkerung, inklusive vieler kleiner Unternehmen und selbst einiger Behörden lahm. Nur wenige Tage später warf die Aussage der Whistleblowerin und ehemaligen Facebook-Mitarbeiterin Frances Haugen vor dem US-Kongress ein Schlaglicht auf die Macht, die Facebooks Empfehlungsalgorithmen auf ihre Nutzer:innen ausüben. Weiterlesen

Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit

von Derya Gür-Seker und Jupp Legrand (Vorwort)/Otto Brenner Stiftung
Die digitale Transformation in den (sozialen) Medien
Vorwort

„It’s you against the machine“ titelte der Nachrichtendienst Bloomberg, der briti­sche Guardian schrieb „Welcome to dystopia“. In beiden Berichten ging es um einen Paketlieferanten des Amazon Subunternehmens Flex, der durch eine automatisierte Email über seine Kündigung informiert wurde. Der Algorithmus, der sein Arbeits­tempo kontrollierte, hatte berechnet, dass er seinen Aufgaben nicht produktiv ge­nug nachgehe, und automatisiert entschieden, den Fahrer zu entlassen. Bekannt wurden auch Planungen von Amazon, Lieferfahrzeuge mit selbstlernenden Kameras auszustatten, die Paketlieferant*innen ununterbrochen filmen, um Fehlverhalten zu überwachen. Weiterlesen

Nebel vor den Klassenkämpfen

Alles nur Ablenkung? Einerseits. Andererseits kann es auch der Klarheit dienen: Aufräumen im Kopf, Positionssuche, Positionsbestimmung, Parteinahme. Die Sache mit der Kultur ist keineswegs ein Nebenwiderspruch. Wenn berufsbedingt extrovertierte Persönlichkeiten die Öffentlichkeit an ihrer Positionssuche teilhaben lassen, ist das durchsichtiger, “transparenter”, als der immer klandestiner werdende Politikstil in der Hauptstadt. Eigentore inklusive. Die klügeren Wortmeldungen nehmen zu. Weiterlesen

Kollateralschäden

Die Ärztin Lisa Federle ist neben Boris Palmer das Mediengesicht des “Tübinger Modells”, von dem derzeit wohl niemandem klar ist, ob es nun propagiert werden soll, oder “der Lack abblättert”. Es ist wahrscheinlich beides Quatsch, weil Tübingen erstens zu klein, und zweitens schwäbisch ist, also eine fremde Kultur. Bei einem ihrer zahllosen Medienauftritte, einer der schwer zu ertragenden vormittäglichen Call-in-Sendungen des DLF, nannte Frau Federle beiläufig die Positivquote der in Tübingen zahlreich vorgenommenen Corona-Tests: 1 von 1.000. Weiterlesen

Brockhaus-Deal

Edit Policy: digitale Bildung vs. Lebensrealität in Deutschland – Digitale Bildung wurde in Deutschland lange vernachlässigt. In der Corona-Krise soll sich das ändern, doch die Politik schafft neue Probleme.
Diese Entscheidung steht sinnbildlich für den Stand digitaler Bildung in Deutschland: Das Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen gibt 2,6 Millionen Euro für eine Dreijahreslizenz des Brockhaus Online-Nachschlagewerks aus. Das Paket digitaler Lernmittel umfasse neben der Online-Enzyklopädie ein Jugend- und Kinderlexikon sowie Online-Kursmaterial zum richtigen Recherchieren, gab das Ministerium in einer Pressemitteilung bekannt.

Die Meldung hat vergangene Woche Spott und Unverständnis ausgelöst Weiterlesen

Kritiker verkennen Gesetze

Edit Policy: Die Sperrung von Donald Trump bei Twitter & Co. sorgt für Diskussionen. Dabei verstrickt sich vor allem die Bundeskanzlerin in Widersprüche
Vergangene Woche sorgte Bundeskanzlerin Merkel mit der Aussage für Aufsehen, sie sehe die Sperrung der Social Media-Accounts des US-Präsidenten Donald Trump aus Sicht der Meinungsfreiheit als problematisch an. Diese Entscheidung sei durch die Unternehmensführungen von Facebook und Twitter getroffen wurde, ohne dass es hierfür einen rechtlichen Rahmen gegeben habe.
Diese Aussage ist in zweierlei Hinsicht bemerkenswert. Denn es gibt sehr wohl einen rechtlichen Rahmen für die Moderation von Inhalten auf Social Media-Plattformen in den USA, an dem sich Twitter und Facebook orientiert haben. Weiterlesen

Sinneswandel in Brüssel

Edit Policy: mit netzpolitischen Initiativen hat die EU-Kommission in jüngster Zeit viele vor den Kopf gestoßen. Beim Digital Services Act sieht es nun anders aus.

Nach der katastrophalen netzpolitischen Bilanz der vorigen EU-Kommission befürchteten viele, dass der geplante Digital Services Act einfach die Fehler der Vergangenheit fortsetzen würde. Die Uploadfilter der Urheberrechtsreform und die unrealistisch kurzen Sperrfristen der Terrorverordnung drohten zur Blaupause für den Umgang mit allen illegalen Inhalten im Netz zu werden. Stattdessen hat die amtierende EU-Kommission unter Digitalkommissar Thierry Breton im Dezember zwei Gesetzesvorhaben zur Plattformregulierung präsentiert, die es sich auszubauen und zu verbessern statt zu bekämpfen lohnt. Nach Jahren der Proteste und Schadensbegrenzung ist das ein willkommener Paradigmenwechsel für die netzpolitische Zivilgesellschaft. Weiterlesen

Trumps letzter Deal?

Und: Impfdiskussion / “Digitale Souveränität”
Ende der 70er Jahre durfte ich mit dem algerischen Botschafter in Bonn Sherry trinken (das ist das wohlschmeckende Getränk, nach dem Isaac “Nefftonn” immer in der Anstalt verlangt). Mein älterer Mitbewohner stellte parallel seinerzeit dem Rockzipfel der Pressesprecherin dieses Botschafters nach. Mohamed Sahnoun war das, was ich auch heute noch einen “grossen Politiker” nennen würde, rastlos für Frieden und Fortschritt schuftend. Seitdem war für mich mit meiner Sprachbarriere nicht mehr viel aus Algerien zu erfahren.
Bernhard Schmid/telepolis bleibt dafür eine grosse Hilfe. Weiterlesen

Demokratierisiko “Smart”

Philipp Möller/Jungle World beschreibt, wie grosse IT-Konzerne ahnungslose, kompetenzfreie Kommunen mit billigen Reklameparolen aus öffentlichem Eigentum enteignen, und in privaten Profit verwandeln. Ohne gefragt zu werden, werden die Bürger*innen der Kommune direkt mitverkauft, wie in einer digitalen Sklaverei. Es soll ja viele geben, die gegen derartige Sklaverei gar nichts haben, ok. Aber in einer Demokratie mit Grund- und Menschenrechten haben die, selbst wenn es sich um eine Mehrheit handelt, kein Recht, alle in solche Sklaverei mit hinunter zu ziehen.
So weit, denken hier viele, soll es in China ja schon sein, eine unzulässige Vereinfachung. Weiterlesen

Für Beteiligung gemeinnütziger digitaler Publisher

Offener Brief von Markus Beckedahl u.a. (s.u.)
Die Bundesregierung will Tageszeitungen, Zeitschriften und Anzeigenblätter in den nächsten Jahren mit 220 Millionen Euro fördern. Mit dem Geld solle die „Medienvielfalt und -verbreitung“ gefördert, der Journalismus gestärkt und der „dringend gebotene Transformationsprozess im Bereich der Abonnementzeitungen“ befördert werden. Weiterlesen

Wegrationalisiert

Kölner Kulturproduzent*inn*en zwischen Radikalisierung und Marginalisierung
Ein “Hoch!” auf Stephanie Gebert und das DLF-Wochenendjournal. Frau Gebert war in der Kölner Kulturszene unterwegs (Audio 47 min), förderte viel Bekanntes zutage, und vermittelte zusätzlich Ahnungen von weniger Bekanntem.
Bekannt ist, dass die Pandemie alte Probleme und Entwicklungen nicht nur sichtbarer macht, sondern auch beschleunigt. Die Gentrifizierung von Stadtvierteln, die Digitalisierung von Kommunikation und Kulturproduktion. Nur am Rande kam die Mehrheit der Prekarisierten vor, Weiterlesen

Gesundheit – paradox und ambivalent

Warnhinweis: wenn Sie schlechter Stimmung sind, lesen Sie lieber woanders weiter. Entgehen würden Ihnen dann folgende Hinweise auf zwei exzellente Texte, eine wichtige Nachricht, sowie eine lesenswerte Analyse des Trumpismus.

Der erste exzellente Text ist von meinem Journalisten-Freund Wolfgang Storz/bruchstuecke: “Vermessen – vom unheilbaren Glauben, alles sei berechenbar”. Es geht um das menschliche Bedürfnis nach messbarer Selbstoptimierung, und wie Digitalkonzerne darauf ihr Kapital schürfen. Weiterlesen

Medienmäzen Google

von Ingo Dachwitz und Alexander Fanta / Otto-Brenner-Stiftung

Wie der Datenkonzern den Journalismus umgarnt: Zusammenfassung und Ausblick

Diese Studie widmet sich dem Verhältnis zwi­schen deutschen Nachrichtenmedien und dem Technologie­-Konzern Google. Spätestens seit dem Jahr 2015 fördert das Unternehmen die Branche in Europa mit mehreren hundert Millionen Euro. Zugleich ist Google Technolo­gie-N und Geschäftspartner sowie wirtschaft­licher Konkurrent vieler Verlage. Dabei besteht ein klares Spannungsverhältnis zwischen den Rollen Googles als Förderer, Partner, Mitbewer­ber und Objekt der Berichterstattung. Zentrales Anliegen der Arbeit war es, die Auswirkungen dieses Beziehungsgeflechts auf die journalis­tische und wirtschaftliche Unabhängigkeit der Medien zu untersuchen. Weiterlesen

Empathie für Blinde

Gezielte Zahlenverwirrung / Auslieferung des Schulsystems / Erinnerung an Melina
Jammern hilft zwar nicht. Aber vielleicht fühle ich mich danach besser. Als stark kurzsichtiger Brillenträger steigert die Maskenpflicht in Beueler Strassen, der ich in der Friedrich-Breuer-Strasse wg. drangvoller Enge durch parkende SUVs sowieso schon nachgekommen war, meine persönliche Unfallgefahr. Die Tröpfchen, auf denen das Virus so gerne reitet, sind auf meinen Brillengläsern gut zu sehen – und sonst nichts. Wenn ich also auf eng vorbeifahrende Autos (und Fahrräder!) einen leicht taumelnden Eindruck mache, liegt es nicht am Alkohol. Wenigstens fand ich im Edeka einen Mitarbeiter, der mir eine passende Glühbirne aus dem Regal suchen konnte. Weiterlesen

Wo bleibt Europas Open Technology Fund?

Edit Policy: Wir müssen viele verschiedene, langfristig angelegte Förderstrukturen für Open-Source-Technologien aufbauen, für sichere und ungefilterte Kommunikation.

Wenn die deutsche EU-Ratspräsidentschaft es mit ihrem strategischen Ziel der digitalen Souveränität ernst meint, muss sie Open-Source-Technologien finanziell fördern, die weltweit unsere Sicherheit und Freiheit schützen. Dabei kommt es nicht darauf an, ob etwas “made in Germany” ist, sondern dass die Sicherheit freier Software unabhängig überprüfbar ist und dass wir sie weiterentwickeln können, egal ob irgendwo auf der Welt ein Unternehmen schließt oder eine Regierung den Geldhahn zudreht. Weiterlesen

Was fasziniert die Deutschen an US-Oligarchen?

Elon Musk ist zu Besuch in Deutschland gewesen. Elon Musk ist eine zutiefst antidemokratische Persönlichkeit. In seinen Fabriken in den USA werden Arbeitsschutzgesetze und Gewerkschaftsrechte unterlaufen, Niedriglöhne gezahlt. Seine Autos sind vorgeblich innovativ, in Wirklichkeit tonnenschwere Monster, die durch den Lithiumabbau einen üblen menschenrechtlichen Rucksack tragen. Sie sind obendrein schlampig verarbeitet und illegale Datenstaubsauger, die sich – wie Facebook und Google – um die Persönlichkeitsrechte ihrer Nutzer einen Dreck scheren. Er baut etwa drei Tonnen schwere 700 PS-Elektroschleudern und schafft es nicht, ein kleines Elektroauto zu produzieren, da unterschiedet er sich keinen Deut von VWBMWMERCEDESAUDI. Während die Corona-Krise Kalifornien erschütterte und die Todeszahlen in die Höhe schnellten, beschimpfte er die Maßnahmen der Regierung als totalitär und faschistisch. Trotzdem fasziniert er Politiker und Journalisten in Deutschland. Woher kommt das? Weiterlesen

Digitale Zwei-Klassen-Gesellschaft

Edit Policy – Ein spezieller Bildungstarif soll Schüler*innen beim Online-Unterricht helfen. Doch der nützt vor allem der Telekom und bringt massive Probleme mit sich.

Die Deutsche Telekom hat einen speziellen Bildungstarif angekündigt, der Schüler*innen den mobilen Zugang zu Bildungsinhalten ermöglichen soll, während alle anderen Onlineangebote gesperrt werden. Was zunächst gut klingen mag, nützt vor allem der Telekom und droht dabei, die Bildungsungerechtigkeit in Deutschland noch zu verstärken. Statt Internetzugang für alle droht die digitale Zwei-Klassen-Gesellschaft. Weiterlesen

PimEyes & Gesichtserkennung in Europa

Edit Policy: – wo bleibt der Aufschrei?

Gesichtserkennung ist eine massive Gefahr für die Grundrechte, aber eine Debatte über ihren Einsatz gibt es in Deutschland und Europa nicht. Anders in den USA.

Gesichtserkennung stellt eine erhebliche Gefahr für unsere Grundrechte dar. Hierzulande muten Debatten über das Thema oft so an, als handele es sich dabei um Zukunftsmusik – oder ein Problem, das in erster Linie Länder mit einem niedrigeren Datenschutzniveau wie die USA oder China betreffe. Dabei breitet sich die automatische Gesichtserkennung in Europa und auch in Deutschland rasant aus. Bundespolizei und Kriminalämter setzen die Technologie bereits seit Jahren ein, Weiterlesen

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