Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Gazprom

Netzwerke

Es werden jetzt verstärkt Grafiken veröffentlicht, die politische Netzwerke abbilden. Solche Netzwerke gibt es wirklich. Wie auch nicht. Wer in der Politik tätig ist, kommuniziert und interagiert mit anderen Akteuren. Etwa mit dem Öko-Institut in Freiburg oder mit Gazprom in Russland oder mit Unternehmen, die Mautanlagen bauen oder bei Diesel betrügen.

Die erste Frage wäre, worum geht es in diesen Netzen? Welches Projekt verfolgt man? Dekarbonisierung oder Rekarboniserung – oder was auch immer. Weiterlesen

Gewissheitenmuseum

“Die Anstalt” kämpfte dialektisch für den Zweifel, findet aus masochistischer Selbstkritik hinaus und spricht für die Vielen ohne Repräsentanz in der aktuellen Politik

“Jetzt hassen uns alle” versteht das Anstalt-Ensemble als Auszeichnung für Satire. Richtig so. Zwar ernteten sie schon eine lobende Nacherzählung in der FR (Moritz Post). Sie verzichteten aber auf platt-propagandistisches “Stellung beziehen” – Auftrags-Kunst gibt es schon genug. Stattdessen wurde ein Panorama von Politiken und Positionen entfaltet, mit Fakten konfrontiert, und gleich wieder zusammengefaltet. Weiterlesen

Tiefenrausch

„Jeder Bundeskanzler besitzt in der Bundespressekonferenz eine absolute Mehrheit“, ist als kollegiale Schelte des ehemaligen großen Spiegel-Autoren Jürgen Leinemann über den politisch-medialen Komplex in Bonn und Berlin überliefert. Nun also Olaf Scholz, der vom Langeweiler zum einsamen Entscheider stilisiert wird. Doch stellt sich auch die andere Frage: Welche Mehrheit in der Bundespressekonferenz hätten Altkanzler? Leinemann, der ein Gefühl für Stimmungen hatte, käme gewiss zu dem Ergebnis: keine. Weiterlesen

Lieber Gerhard Schröder…

Falls Sie sich im Laufe dieses Artikels über meinen beleidigenden Ton wundern, muss ich dazu etwas erklären: er ist beabsichtigt. Jungsozialisten und Jungdemokraten hatten nie ein besonders zimperliches Verhältnis zueinander. Beide kamen aus der Jugendbewegung nach 1900  und standen sich schon in Weimar als Jugend von SPD und DDP nahe. Das setzte sich nach 1947 fort und führte 1969 dank Anstrengungen der Jungdemokraten zur sozialliberalen Koalition unserer Mutterparteien SPD und FDP. Ich kenne Gerhard Schröder seit 1979, wir trafen uns erstmals auf einer Podiumsdiskussion des Kölner DGB gegen Berufsverbote. Weiterlesen

Medienbellizismus I.

Es ist die Aufgabe des Journalismus und der unabhängigen Medien, die Politik kritisch zu hinterfragen, ihre Gründe für Handeln oder Nichthandeln aufzudecken und über Zusammenhänge und Hitergründe aufzuklären. Dazu gehört Unabhängigkeit und – außer in den Kommentaren – Enthaltung von Wertung, das Ethos, die Dinge von beiden Seiten zu sehen. In der Ukraine-Krise – oder besser Russland-NATO-Krise ist eine bedenkliche Tendenz des Journalismus zu beobachten, insbesondere in den öffentlich-rechtlichen Medien wie ARD, ZDF und Phoenix, besonders aber im Deutschlandfunk, die zunehmend Partei ergreift, und zwar für Eskalation und Intervention. Weiterlesen

Binäres und Bigotterie

Heute musste ich aus dem Kriegs-Sonderprogramm des DLF fliehen und wählte “WDR Cosmo” als Exil – das Programm für die wenigen Weltbürger*innen NRWs. Dort machte frau sich Gedanken, ob frau “jetzt noch” Karneval feiern “dürfe”. Die jungen Leute und der Schulunterricht – das war schon immer eine problematische Geschichte. In den Lehrplänen existiert der Jemenkrieg mutmasslich nicht. Der gegenwärtige, nur einer von vielen in diesem ärmsten Land der Welt, dauert seit 2015 an. Weiterlesen

Dunkle Wolken über Schalke und Massentierhaltung

In Gelsenkirchen-Schalke würden sie sich in den Schrebergärten sicher freuen, wenns mal regnet. Die hier zu meldenden dunklen Wolken haben eine andere Konsistenz: sie bestehen aus Fleisch und Geld, und von beidem sehr viel. Schon in benachbarten Stadtteilen in Gelsenkirchen, und erst recht ausserhalb dieser idyllischen Grossststadt, verstehen die Leute unter “Schalke” S04, den grössten Arbeitgeber der Stadt. Es handelt sich um einen Fußballkonzern, der sich seit 2001 von dem Schlachtoligarchen Clemens Tönnies regieren lässt. Weiterlesen

Northstream2 / Nigeria / Venezuela / Tatort

Zum ersten Mal las ich heute substanzielle Argumente gegen das Northstream2-Projekt. Sie betreffen jedoch nicht deutsche Interessen, sondern russische. Was Ute Weinmann/Jungle World schreibt, wird als öffentliches Thema die Putin-Administration nicht amüsieren. Im Kern ist ihre These, dass unter ihrem Deckmantel die Ausplünderung des Staates, in diesem Fall des Staatskonzerns Gazprom, durch (regimetreue) Oligarchen fortgesetzt wird, wie zu “besten” Jelzin-Zeiten.
Von hiesiger Öffentlichkeit unbemerkt ist im bevölkerungsreichsten Land Afrikas, Nigeria, Weiterlesen

Ein PR-Coup von Heidel und Spiegel

Vorweg: selbstverständlich ist es gut, lobenswert und Dankbarkeit für die geleistete Arbeit herausfordernd, wenn einige Medien die Geschäftspraktiken global agierender Fußballmafiosi, namentlich des Fifa-Präsidenten und zahlreicher feudalistischer arabischer Geldgeber, öffentlich machen. Was diese Figuren heimlich treiben, ins Licht zu ziehen, ist ein Akt demokratischer Hygiene und genau die Aufgabe, die Medien in Demokratien zugedacht sein sollte.
Das vorweggeschickt, möchte ich mir nun Kritik erlauben. Weiterlesen

“United By Money”

Haltung zeigen – eine Überforderung für den modernen deutschen Fußball?
Zunächst ein helfender Hinweis für diejenigen unter Ihnen, die fussballdesinteressiert sind. Es ist nicht mehr “nur ein Spiel”. Und auch keine Nebensache mehr. Er ist harte gesellschaftspolitische Realität: ökonomisch, sozial, kulturell, politisch, und … ach ja: sportlich. Zur Einführung für Unkundige in das Thema empfehle ich diesen NDR-Film “Traumberuf Fußballprofi”, zu dem Sie folgendes wissen müssen:
Der Film ist angemessen kritisch, hatte aber bei seiner Konstruktion ein methodisches Problem. Weiterlesen

UnSicherheitskonferenz in München (III)

von Andreas Zumach
Verharmlosen, leugnen, aufrüsten – Hochrangige Politiker aus vielen Ländern der Welt verharmlosen Kriege, militärische Interventionen und Aufrüstung. Ein schlechtes Zeichen.

Die diesjährige „Sicherheitskonferenz“ in München über die gefährlichsten Konflikte und Bedrohungen dieser Welt stand unter der Leitfrage „Bis zum Abgrund – und zurück?“. Die Antwort der meisten Konferenzredner lautete: „Weiter vorwärts!“ Weiterlesen

Schweinesystem kills Schweine

Politische Ökonomie unseres Schnitzels – das bot vorgestern ein Film von Jens Niehuss auf ARTE. Er verzichtete wohltuend auf Ekelbilder der real existierenden Tierquälerei. Die Hintergründe und Ursachen sind ekelig genug. Es verhält sich bei den Schweinen, wie in der gesamten Landwirtschaft, und wie in der gesamten Volkswirtschaft in Europa und global.

Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten vom Saldo-Importeur zum aggressiven Exporteur von Schweinefleisch gewandelt. Durch Industrialisierung und Technisierung der Produktion, durch Externalisierung der Umweltkosten zugunsten der Fabriken und zulasten von uns (Gülle, Grundwasser!) und, wo sich die Nutzung von menschlicher Arbeitskraft immer noch nicht vermeiden lässt, durch Sklavenarbeit. Führend in dieser Branche: S04-Präsident Tönnies, einer der wenigen übriggebliebenen Massentierhaltungsgrossschlachter. Gross werden diese Weiterlesen

Die ULTRAS in BILD

MORGEN BEGINNT DIE NEUE BUNDESLIGA SAISON—
1-
SO GEWALTTÄTIG WIRD DIE NEUE SAISON prophezeit BILD am 5.august 17 — als beweis druckt BILD den „HASS-SONG vom rapper M.I.K.I“ in voller länge ab — schmutzig gelb–schwarz eingefärbt —-

der refrain: FÜR DIE GROSSE LIEBE –LOHNT SICHs IMMER IN DEN KRIEG zu gehen—FUSSBALL UNSER LEBEN—DIESE LIEBE BLEIBT BESTEHEN—
DESHALB ZIEH`N WIR IN DIE SCHLACHT— und schreien – KRIEG DEM DFB”

seit anfang august bereitet die BILD-zeitung die fussball-interessierten vor mit der „ EXPLOSIVEn STIMMUNG vor dem bundesliga-start BVB-BOSS WATZKE WARNT „ULTRAS RÜCKEN ZUSAMMEN“
“ENGLAND ENTSETZT – HANNOVER CHAOTEN SORGEN FÜR ABBRUCH”
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Gnadenlos gegen junge Millionäre

Angenommen, gestern trachtete Ihnen jemand nach dem Leben, Glassplitter flogen Ihnen um die Ohren, ein Arbeitskollege von Ihnen verletzte sich dabei ernsthaft. Was für einen Fußball würden sie 20 Stunden später auf den Platz bringen?
Den Gedanken machten sich einige Großschnauzen in meiner Fußballkneipe heute nicht, die über die zweifellos sichtbaren Unzulänglichkeiten des BVB, vor allem in der 1. Halbzeit, lästerten. Sie haben ja auch sonst nix, ausser ihrem Pils.
Moralisch hat sich die Mannschaft des BVB in der 2. Halbzeit auf jeden Fall rehabilitiert. Ein Unentschieden war möglich, die eingewechselten Pulisic und Sahin brachten exakt die erforderliche Mentalität für eine erkämpfte spielerische Wende mit, und bereiteten ein Tor beim 2:3 gemeinsam vor. Aber der Gegner AS Monaco war heute keine Wald-und-Wiesen-Mannschaft, sondern der französische Tabellenführer.
Die 19,20-25-jährigen Millionäre in den kurzen Hosen, die in jungen Jahren schon teure Spielerberater, Spielerfrauen, Eltern und andere Verwandte ernähren und ihnen Arbeit geben müssen, bestimmen die Spielregeln nicht. Sondern die mafiösen Milliardäre, denen TV-Sender, Ligen, Fußballorganisationen und Vereine gehören. Es war anständig vom Murdoch-Angestellten Dittmann (Sky), der vor dem Spiel für eine Verlegung um wenigstens eine Woche plädierte. Aber das hätte den Rahmenterminkalender seiner Bosse so durchgeschüttelt, neenee, was das alles wieder gekostet hätte.
Die Dortmunder sollten es als Ehre ansehen, dass sie mit solchen Spielregeln Probleme haben. Als Menschen macht sie das bedeutender, als es eine Halbfinalteilnahme in der Gazprom-Champions-League könnte. Und die ist zwar nicht mehr wahrscheinlich; aber möglich ist sie noch.

Update 13.4.: Eine gut informierte Analyse zur Lage in der BVB-Fanszene liefert Freddie Röckenhaus in der SZ.
Update 14.4.: weitere relevante Informationen in diesem taz-Bericht von Sebastian Weiermann.

Noch 8 Punkte bis zum Klassenerhalt

Erstmals steht Borussia Mönchengladbach auf einem passenden Tabellenplatz: 8. Das wichtigste Saisonziel ist klar vor Augen – um am Ende vor dem FC Köln zu landen, muss noch 1 Punkt aufgeholt werden.
Jetzt nur nicht abheben. Für einen sicheren Klassenerhalt braucht man 40 Punkte, fehlen noch 8. Danach kann man seriös die Planung für die neue Saison verfolgen; je früher umso besser.
Heute wurde der finanziell klar überlegene Gegner aus der Metropole Ruhrgebiet mit dem Sponsor Gazprom im Rücken fussballerisch klar beherrscht. Bei 43% Ballbesitz erreichte die Borussia ein Torschussverhältnis von 19:7. Ähnlich wie in der Vorrunde gegen den FC, nur dass das seinerzeit scheisse ausging. Bei diesem FC-Spiel stolperte Fabian Johnson bisweilen über seine eigenen Beine und wurde von eigenen Fans beschimpft, heute machte er zwei Tore. Sichtbarer kann das segensreiche Wirken von Trainer Hecking nicht werden.
Noch zweimal muss gegen diesen Gegner in den nächsten Tagen gespielt werden, in der Kür Europa-League. Ihn zu unterschätzen, das ist ja wohl der Trainer vor, und dass er die Mannschaft derzeit “erreicht”, ist gut zu sehen. Ein Weiterkommen in diesem Wettbewerb würde ein bisschen Trinkgeld in die Kasse spülen, und könnte auf einen feinen Marketingerfolg auf dem europäischen Markt (“The German Team” als Ersatz für den im Englischen unaussprechlichen Stadtnamen) führen.
Träumerei. Jetzt muss geklärt werden, was mit Eberl ist.

Update nach dem ZDF-Sportstudio: “Momentan zu 100%” bleibt Eberl mit diesen eigenen Worten in Gladbach, nachdem er attestiert hatte “Die Fragen werden kreativer.” Schöne Formulierungen, die der wachsenden Eberl-Astrologie weiter Nahrung geben.

Westherne und Nordlüdenscheid im Panicroom

In Düsseldorf war eine Sportbusinessmesse. Und die wichtigste dort diskutierte Frage war, wie die Fans endlich vollständig enteignet werden können. Imgrunde also die Trumpsche Agenda herunterdekliniert auf unsere beliebteste Sportart, die jetzt neu definiert wird als letzte kapitalistische Goldgrube, nachdem alles andere leider abgegrast und ausgebeutet ist. Relevanter Widerstand dagegen ist nicht erkennbar. Dennoch ist die Nervosität groß. Denn es könnte sein, dass die kapitalistische Systematik nicht von Kommunisten, sondern von sich selbst gekillt wird.

In Düsseldorf wurde den Sport-“Journalisten” in die Aufnahmegeräte diktiert, dass die “50+1-Regelung”, eine letzte Bremse gegen schrankenlose Investoreninvasion, die in Wolfsburg, Leverkusen, Hoffenheim, Leipzig und Hamburg längst nicht mehr gilt, bald ganz weg soll. Für Hannover 96 und seinen verhassten Präsidenten Kind, quasi eine Trump-Zwergenausgabe in der DFL, zu spät. Der hat das Verhältnis zu den Fans so vollständig ruiniert, Weiterlesen

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