Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: ARTE (Seite 9 von 10)

#metoo/WDR: die Debatte ist nicht beendet

Mögen einige gehofft haben, dass während der Herbstferien “die Sau das Dorf” durchquert habe. Aufwachen, der Traum ist beendet. Denn es geht in der Debatte nicht (nur) um skandalöse Einzelfälle. Das Problem ist durch gerichtliche Schuldsprüche, Abmahnungen und Entlassungen nicht aus der Welt. Denn es wird von Systemstrukturen erzeugt, die in einem jahrzehntelangen Prozess herangewachsen sind. Dazu sind jetzt einige erhellende Diskussionsbeiträge erschienen.
Hektor Haarkötter, heute Professor an der Fachhochschule Rhein-Sieg, war mal “freier” Mitarbeiter des WDR und weiss darüber viel zu erzählen. Weiterlesen

Abstieg des Exportweltmeisters

Big Data wird laaaangsam Politikthema
Heute geistert durch die Wirtschaftsnachrichten, dass Google+ dichtgemacht wird. Och, ist das jetzt auch so ein kleiner inhabergeführter Einzelhändler? Nöö, es ist ein Riese, dem Facebook zu gross geworden ist. Wie gross sind im Verhältnis zu den beiden wir? DLF-Kultur sendete gestern ein Feature, aus dem einerseits hervorgeht, dass die heutige Justizministerin Barley in der Big-Data-Politik nicht ganz so unterbelichtet ist, wie ihr Vorgänger, die deutsche und europäische Politik aber noch viel Luft nach oben hat.
Obwohl: sollen wir uns wünschen, dass sie lieber doof bleibt? Weiterlesen

Strategieverwahrlosung

Lutz Hachmeister hat, fast unbemerkt, inhaltlich wieder zugeschlagen. Bei der Bundeszentrale für politische Bildung hat er zusammen mit seiner Kollegin Justine Kenzler eine treffende Bestandsaufnahme deutscher und europäischer Medienpolitik abgeliefert. Sie kennzeichnet die ganze Provinzialität deutscher Politik, die Weltabgeschiedenheit in Berliner und Landeshauptstadts-Blasen, die banale Unkenntnis, hervorgerufen durch gerade-keine-Zeit-haben und was Wichtigeres tun müssen und im Kopf haben.
Das führt dazu, das sogar ein Sputniknews-Autor wie Andreas Peter besser Bescheid weiss, Weiterlesen

Karsten Krampitz / Marion Jungbluth

Zunächst hatte ich innere Abwehr. Ich hasse Feiertagsgedöns, egal ob kirchlich oder staatlich verordnet, am meisten das Mediengewese drumherum. Das fürchtete ich auch bei der von mir so hochgeschätzten DLF-Reihe “Essay und Diskurs”. Heute “DDR neu erzählen” – gääähn. Wie oft hatten wir das nun schon?
Autor Karsten Krampitz kannte ich bisher nicht. Vielleicht war das ausschlaggebend, dass ichs mir im Bett liegend vor dem Aufstehen doch angehört habe. Und muss nun gestehen: Weiterlesen

TV kills Football

Auf einen Besuch meiner Fußballkneipe werde ich heute Abend verzichten. In der Champions League treten heute nur die deutschen Plastikvereine an. Als Alternative empfehle ich diesen vom WDR koproduzierten ARTE-Film zum “Predictive Policing” – das meint zu deutsch: die Polizei weiss vor Dir selbst, dass Du kriminell werden willst. Feuchte Träume von Xi Jinping, Recep T. Erdogan u.a. werden wahr, hier bei uns.
Die Zerstörung des Fußballs durch das Milliardengeschäft mit der Glotze schreitet derweil von oben nach immer weiter unten fort. Weiterlesen

Eine Zensur findet doch statt – Sklavenkaffee

Wie Facebook, You-Tube, Twitter und Co. von unwissenden, phillippinischen Billiglöhnern Pornografie, Gewalt und Hetzpostings entfernen lassen. Sogenannte “Content-Moderatoren”, die über ihre Arbeit nicht sprechen dürfen. Nicht nach Recht und Gesetz, sondern internnr “Richtlinien” der Konzerne. Was diese Menschen sehen müssen und dabei erleiden und warum Kunstwerke von Picasso und historisch wertvolle Fotografien wie das berühmte nackte Napalm-Opfer im Vietnamkrieg vom Bildschirm verschwinden. Darüber berichtet heute abend auf ARTE 21.50 Uhr “Im Schatten der Netzwelt-The Cleaners”. Weiterlesen

Sommerloch-TV, mögliche Perlen des

Die Angst der ZDF-Programmdirektion ist der Platzierung der folgenden Hinweise anzusehen, wir schwitzen bei diesem Wetter alle mit ihr. Immerhin hat das ZDF als knapper Marktführer (vor den Dritten) noch was zu verlieren. Die ARD landet jetzt ohne Fußball fast immer unter 10%. Die Marktführer ZDF und Dritte haben klar das älteste Publikum. Die Marktanteile der Privatsender sind dagegen pulverisiert – RTL und SAT1 schaffen nur mit Mühe noch über 5%. So weit meine Schadenfreude.
ARTE zeigt heute um 22.45 h “Digital Africa“. Mit einer Kuratorin der re:publica gehts zu Projekten in den Slums von Nairobi, ein Motorrad-“Uber” in Ruanda und in die Landwirtschaft Ghanas.
Gleichzeitig startet (!, soll es unbemerkt bleiben?, schämen sie sich?) Weiterlesen

#metoo wirkt – für Frauen und Kunst

Vor zwei Monaten hatte ich hier auf die Würdigung von Jean Luc Godards Film Le Mepris (dt. “Die Verachtung”) durch Hans Schmid/telepolis hingewiesen. Schmids Würdigung fasziniert mich kaum weniger als der Film, der mich seit dem ersten Ansehen gefangen genommen hatte.
telepolis hat nun Schmids 2. Teil online gestellt, der viele Hilfen zum Ansehen von Le Mepris bereithält, und zahlreiche Informationen zu den politischen Rahmenbedingungen liefert. Und nicht zuletzt eine politische Würdigung des gesamten Entstehungsprozesses aus der Perspektive des heutigen #metoo-Diskurses. Weiterlesen

Das sollten Sie trotz WM nicht übersehen

Geldwäsche in Immobilien

Die grüne Bundestagsabgeordnete Lisa Paus aus Berln hatte zu dem Thema einen schönen Erfolg in mehreren Medien. Bzw. hätte, wenn nicht WM wäre. Wer liest das? Hier der Bericht des Oxiblog mit weiteren Verlinkungen. Paus und Toni Hofreiter hatten zu dem Thema ausserdem einen Gastbeitrag im Berliner Lokalblatt Tagesspiegel.
Eine zentrale europäische Geldwaschmaschine ist unser schönes Nachbarland Österreich, wo auch der Besitzer des Bonner Viktoria-Karrees heimisch ist. Da war der BND wohl zu neugierig; wenigstens war seine Tätigkeit ausnahmsweise nicht gesetzwidrig, denn Österreich ist tatsächlich Ausland.

Framing von Rassismus und anderem Dreck

Die grossartige Elisabeth Wehling erklärte es noch mal im DLF für die Dümmsten der dummen Talkshowredakteur*inn*en, Weiterlesen

TV ohne Fußball: heute ein Truffaut auf ARTE

Ich “muss” ja heute England-Tunesien gucken. Aber ich bin nicht dafür, Menschen, die sich “nicht für Fußball interessieren”, zu diskriminieren. Wie anders die deutschen TV-Sender: sie haben fast alle Redaktionen in die vorgezogene “Sommerpause” geschickt, was praktisch bedeutet: die Mehrheit der sog. “freien Mitarbeiter*innen” ist in der Zeit arbeitslos.
Für TV-Konsument*inn*en gibt es aber Alternativen zum Selbstmitleid. Heute z.B. auf ARTE einen Truffaut von 1972 (nicht in der Mediathek verfügbar), sowas gibt es sonst nie, und im Anschluss noch eine Dokumentation über die Hauptdarstellerin Bernadette Lafont (nur eine Woche in der Mediathek).

#metoo bei ARTE

Überraschung? Nein, nicht wirklich. Es ist überall. Warum sollte es bei ARTE anders sein?
Hanne Landbeck, 1992-97 stellv. Programmgeschäftsführerin von ARTE Deutschland, schildert ihre Erlebnisse rund um die Dieter-Wedel-Produktion “Der grosse Bellheim”. Ich habe das Werk seinerzeit gesehen und war beeindruckt. Niemand war oder ist verpflichtet, Frau Landbecks hier geschilderte Kritikpunkte zu teilen. Obwohl: sie sind nach meiner Erinnerung nicht komplett abseitig und falsch. Streit könnten wir auch heute über ihre Gewichtung führen. Weiterlesen

Türkei – kritisch und echt: “Mustang”

ARTE, 01.50 h, Nacht zu Montag
Heute nacht wiederholt ARTE den preisgekrönten Spielfilm “Mustang” von Deniz Gamze Ergüven von 2014. Es geht um den Kampf junger türkischer Frauen um ihr Recht auf Lebensfreude. Und soviel sei verraten: die Damen geben nicht auf. TV Spiefilm schreibt ganz richtig: “ein temperamentvoller Film mit rebellischem Witz”. Der Film wird nicht in der Mediathek angeboten; darum programmieren Sie unbedingt ein Aufzeichnungsgerät.
Bis 14.7. in der Mediathek steht die ebenfalls spektakulär sehenswerte Making-of-Dokumentation “Es war einmal … Mustang” von Amine Mestari. Hier ist schön zu sehen, dass die Arbeit am Film für alle beteiligten Frauen ein elementar wichtiger (und erfolgreicher) Kampf um ihre ganz persönliche Emanzipation war. Eine grosse Freude, die Sie sich gönnen sollten.

Schwarzes ARTE

700 Jahre Sklavenhandel – dazu hat ARTE France eine 4-teilige Dokumentation produziert, die gestern gesendet wurde, und bis Ende Juni noch in der Mediathek abrufbar ist. Bis heute werden die Menschen in den entsprechenden Regionen von der Geopolitik malträtiert. Sklaven ok, aber als freie Menschen sollen sie es nicht zu uns schaffen. Dann nehmen sie uns unsere Frauen und unsere Heimat weg.
Kaum eine Künstlerin hat intelligenter mit diesen weissen Projektionen gespielt und gearbeitet als Grace Jones. Ihr ist heute Abend ein ausführliches, schon von der Kinokritik hymnenartig gelobtes Porträt von Sophie Fiennes gewidmet, bis Ende Juli in der Mediathek.

Im gefährlichsten Land der Welt

Von Eduard Fritsch
Die Berichterstattung über die Maras in den hiesigen Medien

Auf der letzten Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin, die vom 7. bis zum 11. März 2018 stattfand, war auch El Salvador vertreten. María Luz Nóchez, Journalistin der salvadorianischen Internetzeitung „El Faro“, besuchte die ITB und den Stand ihres Landes. Ihr Kommentar: „Zwischen all den Vorzügen des Klimas, den vielfältigen Landschaften und dem guten Straßennetz tauchen die Worte Sicherheit, Gewalt und Pandillas (gleichbedeutend mit Maras, Gangs, Verbrecherbanden, d. Red.) an keiner Stelle auf. In der offiiellen Darstellung, mit der El Salvador als Tourismusziel angepriesen wird, gibt es keine Pandillas. War El Salvador früher für seinen Kaffee bekannt, so macht es heute Schlagzeilen mit den Leichen, die 60 Morde auf 100000 Einwohner*innen im letzten Jahr hinterließen. Heutzutage wäre es nicht übertrieben zu sagen, dass in diesem Land mehr Tote produziert werden als Kaffee.“ Weiterlesen

Eine organische Fabrik

Essen Sie (noch) Fleisch? Keine Angst, ich will Sie nicht missionieren und bekehren. Ich bin selbst Fleischesser. Aber wer das tut, der sollte auch das aushalten können und dazu bereit sein: der ARTE-Film “Das Leben der Kühe“, den sollten Sie nicht verpassen (noch bis Anfang Juni in der Mediathek, 56 Min.). Und Vorsicht: da gibts auch Bilder von der Arbeit im Schlachthof.
Wollen wir das? Das werden wir nicht gefragt. Weiterlesen

Morgen 22.25 h: “Junges Licht” (ARTE)

Vor vielen Jahren las ich bereits den gleichnamigen Roman von Ralf Rothmann. Schon beim Buch, und, noch überraschender, bei der Verfilmung von Adolf Winkelmann gewann ich das seltene Gefühl: so ist es gewesen. In der Regel erkennen wir unser Leben und seine Umgebung in literarischen und filmischen Produkten nicht wieder. Denn das subjektive “in Wirklichkeit war das ganz anders” stimmt fast immer.

Winkelmanns “Junges Licht” war der letzte Kinofilm, den der verstorbene Mike Mennen in der Beueler Filmbühne genossen hat. Ich erinnere mich genau, wie er mir beim Fußballgucken im Horizonte davon vorschwärmte. Und er hatte Recht. Weiterlesen

EU-Aussenpolitik: “Wettlauf der Schäbigkeit”

Die EU-Regierungschefs versuchen nach Kräften die Beteiligung an der Wahl zum EU-Parlament im nächsten Jahr zu demobilisieren – eine bewährte Strategie von Angela Merkel. Relevanz des EU-Parlaments – das hätte den Regierungen gerade noch gefehlt in ihrem Wettlauf der Schäbigkeit, wie es Claudia Roth heute im DLF zutreffend gekennzeichnet hat. Immer noch muss sie uns darauf hinweisen, weil es unser Mediendiskurs beständig überdeckt, dass Erdogan nicht „die Türkei“ ist.
Eric Bonse, Zeit seines Berufslebens als angestellter und “freier” Journalist ein passionierter Europäer, muss es heute mit ähnlicher Verbitterung kommentieren. Die Politik der EU-Regierungschefs und -chefinnen ist nicht nur ein Wettlauf der Schäbigkeit, Weiterlesen

Diskursunfähigkeit und Führungsversagen – am Beispiel WDR

Es ist schon einige Monate her, dass der Streit um eine “Antisemitismus-Dokumentation” von ARTE und WDR/ARD für Aufregung in der Medienfachpresse sorgte. Es ist immer ein stark selbstreferentieller Wind, der dabei gemacht wird, in diesem konkreten Beispiel zusätzlich befeuert durch Polarisierungsprotagonist*inn*en im politischen Raum.

Mit einigen Monaten Abstand hat die Autorin Carmen Molitor in der Medienkorrespondenz diesen Streit noch einmal analysiert. Und abgesehen vom konkreten Fall offenbart sie einige – leider – verallgemeinerbare und sich ausbreitende Probleme. Es sind dies Furcht und Angst vor politischem Streit und kontroverser Diskussion, Angst vor dem Stehen zu eigener Verantwortung, Unfähigkeit zum Erklären eigener Position und verantwortliche Führung komplexer Organisationsstrukturen und der in ihnen Arbeitenden und Beschäftigten. Ich grübele noch, inwiefern diese asozialen Entwicklungen Weiterlesen

Wer dämmt Aggressionen gegen Russland ein?

Trump tuts nicht, seine Opposition auch nicht. Die Bundesregierung tuts nicht (oder heimlich?), Opposition hat sie nicht. Die EU tuts nicht, im Gegenteil. Frankreich? Ein Blick ins ARTE-Programm genügt. Auch Serge Halimi regt sich in der LMd darüber auf, erklärt uns aber nicht, was sich in dem Sender politisch verändert hat und welche Interessen die Entscheider*innen dort verfolgen. Extrem ärmlich: die schwache von Ränkespielen derangierte konservative Regierung des “Vereinigten Königreiches” (UK).

Es muss gespenstisch gewesen sein, die Regierungserklärung von Theresa May. Genauso gespenstisch wie die komplette Geheimdienstschnurre, die uns da ernsthaft aufgetischt wird, frei von eigenständigen kritischen Recherchen unserer Medien. Weiterlesen

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