Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Feminismus (Seite 2 von 4)

Gegen die guten Vorsätze

Die FAZ hat im letzten Jahr ein neues Talent aufgenommen: Caroline O. Jebens, Herkunft Bodensee. Meine Güte, erst 29, und schon so eine Biografie. Bei den “jungen Leuten” ist das heute, wenn ihre Eltern sich das leisten können, ja normal. Frau Jebens bricht in der FAZ-Bezahlmauer eine Lanze für die “schönen Feministinnen”, dabei mehrere Bücher zum Thema besprechend. Obwohl bei der Erwähnung der Autorinnen Eva Illouz und Dana Kaplan sogar das Schlüsselwort “neoliberal” wörtlich vorkommt, gelingt es ihr in ihrer Analyse, das ökonomische System als Wurzel der beschriebenen Strategien unerwähnt zu lassen. Eine Schlüsselqualifikation fürs FAZ-Feuilleton. Weiterlesen

Käfighaltung erforderlich

Wenn Männer auf Mädchen treffen
Wer könnte das die Menschheitsgeschichte durchziehende Spannungsverhältnis zwischen Männern und Frauen besser charakterisieren, als ein ausgebildeter Volltheologe? Gerade heute morgen las ich Hans Conrad Zanders Erinnerung an den “heiligen Hieronymus”, und “Wie die heilige Paula den Zölibat erfand” (in: “Warum es so schwierig ist, in die Hölle zu kommen”, Paderborn 2021). Der heilige Hieronymus machte das einzig Richtige: Weiterlesen

Bleiben Sie zornig

Ab Montag können Sie in den Bonner Bezirksrathäusern ihre Stimme zur Bundestagswahl abgeben (oder zunächst abholen und noch nachdenken). Aber zornig bleiben müssen wir weit über den 26.9. hinaus. Egal, wer Ihre und meine Stimme bekommt – es wird nur mit Druck von uns selbst etwas passieren. Denn für Druck von “oben” auf der Reichtumsskala wird gesorgt sein. Beim Druck ausüben sollten wir das Training unserer Intelligenz und den Stand unserer Informationen über das, was wir als “Wahrheit” oder “Fakt” vermuten, nicht vernachlässigen. Dazu hier weitere Angebote. Weiterlesen

Mit oder ohne Hoffnung?

Die entscheidende Frage zum deutschen Bundestagswahlkampf
Es gibt sie. Die, die im Grossen und Ganzen so weitermachen wollen, wie Westdeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg gross und stark geworden ist. Sie haben nicht die Mehrheit, aber sie sind die stärkste Einzelgruppe. Doch selbst die mussten beginnen nachzudenken, nach mehreren Dürresommern und einer Regenkastrophe, die buchstäblich niemand bisher selbst erlebt hatte. Ich erwähnte schon Manfred Kriener/taz. Weiterlesen

Warnhinweise

Politik und Krankheit / Liebe-Expertin zum Nahostkrieg / Das Elend des WDR
Epidemien sind aussergewöhnlich aussagekräftig. Nicht nur über Gesundheitssysteme, sondern über die Gesundheit von Gesellschaftssystemen. Markus Metz und Georg Seesslen sind Experten dafür, das politisch verständlich zu machen, und lieferten heute bei “Essay & Diskurs” im DLF ab. Der Sender spart bekanntlich sonn- und feiertags an seinen Persoalkosten. Bis mittags war niemand da, auf den Knopf zu drücken, um das Manuskript online zu stellen, hier die Hörfassung (28 min). Weiterlesen

Hündin, Bildungsministerin, Königin

von Britt Weyde
Weiblicher Aufbruch und Durchbruch im Funk

Die Sache bleibt ambivalent, jetzt, wo die Männermacht im Funk langsam aufgeknackt wird. Wo verorten sich die zahlreichen, mitunter sehr erfolgreichen, Frauen im Funk? Ermächtigte Feministin oder aufgebrezeltes Sexpüppchen, oder vielleicht gar beides? „Es gibt keinen totalen Bruch mit sexistischen Vorstellungen im Funk, genauso wenig aber ein hundertprozentiges Reproduzieren“ sagt die Sozialwissenschaftlerin Carla dos Santos Mattos in der Publikation „Funk: Qual é o role?“. Es gebe Brüche und Kontinuitäten, häufig gleichzeitig und miteinander verwoben. Der weibliche Aufbruch im Funk hat vor etwa 20 Jahren begonnen. Und bereits für eine Menge Kontroversen gesorgt. Weiterlesen

Gegen die Krise des Systems

von Diana Lilia Trevilla Espinal (Übersetzung: Mirjana Jandik)
Sorge füreinander, für die Gemeinschaft und die Natur

Fürsorge geht weit über das Kümmern um die Familie hinaus und wird im lateinamerikanischen Kontext auch im Zusammenhang mit der Verteidigung von Leben und Territorien diskutiert. Im Kontext jahrhundertealter kolonialer, patriarchaler und kapitalistischer Unterdrückungs- und Ausbeutungsverhältnisse, die sich in besonderer Weise auf die Körper der Frauen auswirken, gilt es, gemeinschaftliche Alternativen zu finden. Fürsorge soll dafür aus dem Bereich des Privaten herausgezogen und politisiert werden. Dabei geht es um Sorge füreinander, für die Gemeinschaft und für die Natur. Weiterlesen

Solidaritäten

Krankenpflege – Behindertenbewegung – Ruhrpott
Jan Latza und Harald Weinberg/Junge Welt liefern unter dem Titel “Gepflegter Widerstand” eine Analyse tariflicher und gewerkschaftlicher Kämpfe in der Krankenpflege. Kompliment, das liest sich informativ und politisch instruktiv. Und ist in seiner Wichtigkeit nach heutiger Kenntnis kaum noch zu überschätzen.
Politisch weit komplizierter, und nicht weniger wichtig ist der Diskussionsbeitrag von Taleo Stüwe/Jungle World: “Die Pro-Choice-Bewegung vermeidet die Auseinandersetzung mit pränataler Diagnostik – Keine Angst vor Komplexität Weiterlesen

Eine Art Erdbeben

Feminismus ist Pop – oder frisst der Pop ihn auf?
Ja, es ist ein Distinktionsklischee, Sachen von ARTE zu loben. Aber bitte, sehen Sie doch selbst. Was Élise Baudouin und ihr Team schon vor zwei Jahren als Dokumentation zusammengezaubert haben, unter dem Titel “Der neue Feminismus – Zwischen Pop und Marketing” schien mir Up To Date, und stellte die Herren Welke und Böhmermann am gleichen Abend in den Schatten. Der Film diskutiert mit zahllosen wahnsinnig schönen kämpfenden Frauen die in der Unterüberschrift formulierte Frage. Weiterlesen

Befreit Körper und Territorien!

von Verónica Gago (Zusammenfassung: Laura Held)
Feministische Strategien während der Corona-Pandemie

Hunderttausende gehen seit 2015 in vielen lateinamerikanischen Ländern unter dem Motto „NiUnaMenos“ auf die Straße, um gegen Gewalt gegen Frauen zu mobilisieren. Im Jahr 2016 wurde in Argentinien innerhalb einer Woche der erste landesweite feministische Streik organisiert, der am 19. Oktober einen großen Erfolg feiern konnte. Die internationalen Streiks am 8. März jedes Jahr mobilisieren vor allem in Lateinamerika sehr viele Menschen, genauso wie die Marea Verde (grüne Welle) für die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in Argentinien. Und an dem letzten „Plurinationalen Treffen von Frauen und Queers“ (ehemals: „Nationales Frauentreffen in Argentinien“) im Oktober 2019 beteiligten sich rund 250000 Menschen. Weiterlesen

Thesen zur feministischen Revolution

von Verónica Gagos
„Acht Thesen zur feministischen Revolution“ sind eine Zusammenfassung ihres Buches „La potencia feminista“ und zugleich eine Diskussionsgrundlage, die in Kollektiven diskutiert werden sollte. Es geht um das Potenzial und die neuartige Macht, die die feministische Bewegung entwickelt: das Potenzial, Grenzen zu identifizieren, zu hinterfragen und zu durchbrechen, die unser Denken und Handeln einengen. Die Rosa Luxemburg Stiftung hat im Februar 2020 die Thesen auf Deutsch veröffentlicht. (Eine aktualisierende Kommentierung der Autorin folgt morgen.) Weiterlesen

“All cops are bastards”

Fragen Sie sich bei der Überschrift: “Will der jetzt auch Prozess am Hals?” Neenee, das ist die Überschrift einer Performance der chilenischen Feministinnen von Las Tesis. Kennen Sie nicht? Die sind in Lateinamerika mindestens so berühmt, wie hierzulande Pussy Riot, und haben dort weit über Chile hinaus eine feministische Bewegung mitinitiiert, die sich in ihrer Wirkung mit Black Lives Matter messen kann, was hier keine*r merkt, weil wohl die Wölbung am Äquator den Blick und die Wahrnehmung verstellt. Weiterlesen

Ya va caer

von Muriel González Athenas und Maria Baumeister
Es wird fallen, das Patriarchat! Der 8. März 2020 in Santiago de Chile: Zwei Kölner*innen berichten

Die Ankunft in Santiago de Chile ist bewegend, die Stadt hat sich enorm verändert: die Innenstadt voller Slogans und wunderschöner Gemälde an den Wänden. Unübersehbar ist aber auch die Zerstörung von Machtsymbolen. Die Wut über 40 Jahre Unterdrückung und Ausbeutung hat sich ihren Weg gebahnt. Das Land ist in Arm und Reich gespalten. In der Rebellion seit dem 18. Oktober gibt es ein klares Bewusstsein von den Wurzeln Weiterlesen

Ein Instrument der Freiheit

Gerade linke Theoretiker von Lenin bis Marcuse haben über die oft als bürgerlich verschriene bildende Kunst nachgedacht. Jens Kastner leistet den ersten großen historischen Überblick
„Sind Sie ein Mann der Kunst, Premierminister?“ In der Netflix-Serie „The Crown“ schüttelt Harold Wilson den Kopf, als ihn Königin Elizabeth bei der Eröffnung eines Kunstmuseums zur Rede stellt. „Nein, ich bin Wirtschaftswissenschaftler“, wehrt der Labour-Politiker die Monarchin ab, „da weiß man, was man hat.“

Linke Theorie und Praxis, dafür ließe sich die fiktive Szene heranziehen, steht unter dem Primat der Ökonomie. Kunst gilt da höchstens als Nebensache. Dass sie im linken Denken aber eine wichtige Rolle spielt, zeigt nun der Soziologe und taz-Autor Jens Kastner in seinem neuen Buch. Weiterlesen

Den längeren Atem hat der Feminismus

Hierzulande gibt es kein anderes Thema mehr als das Virus, in den Medien und im Alltag. Er wird zum Anlass genommen, Regierungshandeln und Verantwortung zu simulieren, ohne Skrupel, Gewohnheiten und Gesetzmässigkeiten vormaliger Öffentlichkeit ausserkraft zu setzen.
Tomasz Konicz/telepolis beschreibt die komplizierte Dialektik zwischen Seuchenpanik und Klimaschutz. Geht es nach der Seuche in weit schlimmerem Ausmass weiter wie zuvor? Weiterlesen

Attentats-Vertuschung / Feminismus weltweit

Thomas Moser/telepolis arbeitet sich nicht an der Spiegelstory vom Wochenende ab, verzichtet auf Rückzugsgefechte, sondern berichtet empörende Neuigkeiten aus dem Bundestags-Untersuchungsausschuss zum Breitscheidplatz-Attentat 2016 in Berlin. Je länger untersucht wird, umso mehr Unklarheiten steigen an die Oberfläche der Öffentlichkeit. Nachdem der mutmassliche Attentäter Anis Amri in Italien zügig erschossen worden war, stellt sich nun sogar heraus, dass seine Täterschaft immer weniger nachweisbar ist. Doch wer war es dann?
Christa Wichterich/Blätter gibt einen informativen Überblick Weiterlesen

Was ist Mainstreaming?

Die von mir wertgeschätzte DLF-Mitarbeiterin und -Moderatorin Andrea Gerk hat soeben den Bestseller von Lisa Taddeo: „Three Women – Drei Frauen“ verrissen. Ich habe das Buch nicht gelesen, werde es auch gewiss nicht kaufen. Insofern Dank an Frau Gerk für den sachdienlichen Hinweis. Dennoch sitzt Frau Gerk einem Denkfehler auf, den ich bei sehr gut mit mir befreundeten Feministinnen immer wieder feststelle: in ihrem Denken (und politischen Handeln) setzen sie voraus, Weiterlesen

München / Kolonialverbrechen

Ein Münchner in Berlin, das allein muss schon depressiv machen. Andreas Rüttenauer/taz ist von haus aus eigentlich Sportredakteur. Anlässlich eines merkwürdigen Denkmalsaktivismusses in seiner alten Heimat und der “Neuerscheinung” im Geschenkschuber seiner alten G’schichten beschäftigt er sich mit dem Werk Helmut Dietls (und seiner Clique), und damit zwangsläufig der Entwicklung dieser Stadt. Im Grossen und Ganzen teile ich Rüttenauers Sicht. Nur einige wichtige Eckchen bleiben unbeleuchtet.
Zum Einen ist es die Mediengeschichte, die bei Dietl berufsbedingt immer eine wichtige Rolle gespielt hat. Weiterlesen

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