Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Harald Schmidt

Interviewdarsteller

Viel Wind um Nichts – und Windstille, wo es ernst wird

mit Update 1.9.

Es gab mal einen Bundeskanzler (Kohl), der hat liberale Medien in Deutschland gefürchtet. Irgendwann hatte er begriffen, dass es besser für ihn ist, nicht mit ihnen zu sprechen. Aus den Talkshows, die damals noch anders hiessen, hielten ihn seine klugen Berater*innen fern. Seine Nachfolgerin wechselte die Strategie. Sie wickelte diese Medien um den Finger, und die merkten nichts. Sie machte es nämlich nicht mit “weiblichem Charme”, der ihr kampagnenartig abgesprochen wurde, sondern mit Intelligenz. Damit war für die Alphamännerjournalisten natürlich nicht zu rechnen. Weiterlesen

Die Wokeness im öffentlich-rechtlichen Rundfunk!

Ein Beben ist zu spüren. Der WDR zittert. Die Wokeness greift an. Schnell muss gehandelt werden, eine Triggerwarnung ist die einzig verbliebene Hoffnung. So (oder so ähnlich) ist der WDR mit Otto Waalkes und Schmidteinander umgegangen. Wir geben dem WDR aber nochmal eine Chance: Ekel Achmed! Schreibt ihnen, ruft an oder klebt euch vor das WDR-Gebäude in eurer Nähe. Fordert Ekel Achmed! Weiterlesen

Mediathekperlen-Hinweis

Das Gequatsche im NDR-Format “DAS” steht und fällt mit dem Gesprächsgast. Die sind, ich will nicht unhöflich sein, von stark unterschiedlicher Qualität. Meiner Meinung nach ist es auch die Moderation. Ich meine, wenn sie Inka Schneider macht, haben Gast und Zuschauer*innen Glück gehabt. Warum nun der Hinweis? Freitag sitzt da Harald Schmidt. Und Samstag Andrea Paluch. “Andrea wer?” fragen Sie? Das ist die schöne Gattin von Robert Habeck. Die tritt dann gegen die ARD-Sportschau an. Immer 18.45 h und anschliessend in der Mediathek.

Mein “Barnaby” ist “Mord mit Aussicht”

In dieser Zeit des – überwiegend politischen – Irrsinns ist Eskapismus eine therapeutische Notwendigkeit. Das “Volk”, weit klüger als seine Herrschenden, weiss das instinktiv. Unsere Reflexe sind auf Überleben ausgelegt, auch wenn auf den Medienbühnen gegenteiliger Radau veranstaltet wird. Darum will ich Ihnen nicht verheimlichen, wie ich mein Wohlbefinden erhalte. Neben den regelmässigen Mahlzeiten. Weiterlesen

Asien, Afrika und der eine Krieg

mit Update nachmittags: Frankreich-Wahl

Extradienst-Leser und -Autor Martin Singe machte mich heute nacht auf ein feines Detail aufmerksam. Wer hat von “Kriegsmüdigkeit” gesprochen/geklagt? Ich hatte den Interviewkünstler Harald Schmidt u.a. so zitiert: “und jetzt hört man Sätze – ich glaube, es war von unserer Außenministerin – die besagen, man fürchte eine ‘Kriegsmüdigkeit’. Der Begriff fiel auf jeden Fall aus grünem Munde und hat mich sehr irritiert.” Interviewkünstler ist in diesem Zusammenhang eine Selbstbezeichnung des Zitierten selbst – und  von Bedeutung. Weiterlesen

Abenteuerland

Unser vielgelesener Autor Christian Wolf führt Sie in “Abenteuerland Darknet” in selbiges. Nach meiner Lektüre entdeckte ich Ähnlichkeiten mit dem “wahren” Leben. Illegalisierungen schaffen Schwarzmärkte – immer. Schwarzmärkte machen Extraprofite möglich, ziehen also besonders kriminelles kapitalistisches Gesindel an, das dort Alltag und Kultur bestimmt. Es ist also immer eine Abwägung politischer (= gesetzgeberischer) und polizeilicher Strategie und Taktik. Weiterlesen

Kriegsmüdigkeit

Bin ich dafür. Von Anfang an. Viele sind es. Und das ist gut so. Die Kriege führen, wollen das gar nicht wissen. Und was sie nicht wissen wollen, lassen sie vorsichtshalber gar nicht erst erforschen. In Russland ist das so. Aber leider nicht nur da. Hier meine heutigen Indizien.

Da ist zunächst Abbas Gallijamow. Er wird im Online-Magazin der Friedrich-Ebert-Stiftung wie auch von Liudmila Kotlyarova/Berliner Zeitung lorbeerkranzflechtend so vorgestellt: “Der 50-Jährige war bis 2010 Wladimir Putins Redenschreiber und hat sich seitdem zu einem seiner renommiertesten Kritiker entwickelt.” Weiterlesen

Nihilistische Kunst

Harald Schmidt hat hofgehalten, und der Spiegel warf sich vor ihm in den Staub. So charakterisiert Stefan Niggemeier/uebermedien ein Interview dieses “Sturmgeschützes der Demokratie”. Und ich zweifle nicht an seinem Urteil. Das ganze Geschäftsmodell des Multimillionärs Schmidt basiert auf dieser nihilistischen Kunst (“Interviewdarsteller”). Seine grosse distinktionssüchtige Fangemeinde war ihm während seiner gesamten – aussergewöhnlich erfolgreichen – Entertainer-Karriere in die Zynismusfalle gelaufen. Und merkte es nicht. Weiterlesen

Sprachfaulheit / Interviewkünstler

Auftritt: Harald Schmidt
Schrieb ich eben über das Wegsparen von Journalismus und Recherche? Es ist noch schlimmer. Die Handwerker der Sprache haben keine Lust, Kraft oder Intelligenz – oder alles zusammen – an ihre handwerkliche Basis noch ganze Gedanken zu verschwenden. Ich denke dabei immer zuerst an den Inlandsgeheimdient, der sich so verfälschend selbst bezeichnet, dass es alle nehmen. Eric Wallis/uebermedien nimmt als Beispiel Teslas Grossfabrik im Brandenburger Wasserschutzgebiet. Weiterlesen

Pausieren tut Satiren gut

Es hat etwas von Galeerenarbeit, im Wochenrhythmus Lustiges produzieren zu müssen. Die Nasen, die das auf Bühnen und vor Kameras spielen, haben es noch am besten: alles wirkt, als sei es von ihnen, Ruhm und Gagen werden von ihnen abgesahnt. Richtig grosse Künstler*innen sind jedoch die, die ihnen die Texte und Ideen liefern. Und die sind es auch, denen eine Pause besonders gut tut.
Ich lästere gerne über diese Pausen, weil sie den geizigen Sendern Geld und Kreativität sparen. Für Ideengeber*innen und Texter*innen können sie eine Wohltat sein. Weiterlesen

Twitter oder FAZ?

Es gibt zum Glück noch mehr Möglichkeiten
Wolfgang Michal hat sich zu einer launigen FAZ-Kritik hinreissen lassen. Ja, das lässt schon tief blicken und ist auch nicht unlustig. Und seine selbstformulierten Skrupel weisen ihn als reflektierten Autor und Menschen aus. Den ernsten Kern habe ich bei ihm bereits als Kommentar hinterlassen: wer sich auf eins oder wenige Medien fixiert, ist selber schuld und wird mit Selbstreferentialität, in schweren Fällen lebenslänglich, bestraft. Weiterlesen

Der Spiegel – Intrigenhölle und PR-Profi

Beim Spiegel ist offensichtlich immer noch Feuer unterm Dach. Der Fall des Fake-Reporters wird, wie immer und überall, für Machtkämpfe instrumentalisiert, die viel tiefer sitzen als der Fall selbst. Ähnlich wie beim WDR, in dem die #metoo-Debatte sichtbar machte, wie sehr die innere Unternehmenskultur derangiert ist, und Kreativität, politischen Mut, Experimentierfreude abgetötet hat.
Die Spiegel-Spitze nutzt nun die journalismusarme Zeit, alle, die recherchieren könnten machen Urlaub, um weitere schlechte Nachrichten aus dem eigenen Haus raussickern zu lassen. Puuh, da will mann oder frau nicht in der Nähe sein, Weiterlesen

Mit einer guten Sache gemein machen – Medienkritik vs. asoziale Medien

von Christian Nürnberger / Otto-Brenner-Stiftung
Keynote zur medienpolitischen Tagung / Verleihung des Otto-Brenner-Preises am 21.11. in Berlin

1 Von der Informations- zur Desinformationsgesellschaft

Zwischen 2014 und 2016 ist auf die deutschen Medien die heftigste Medienkritik niedergeprasselt, die es je gegeben hat. Dann aber wurde der Fakenews-Produzent Donald Trump US-Präsident, und gleichzeitig begann sich herumzusprechen, dass die größten Desinformations-Schleudern nicht die Mainstream-Medien sind, sondern die tausend Plapper-Foren in den sozialen Medien und die Propaganda-und Fakenews-Fabriken in Russland. Retten wird das die Medien trotzdem nicht, denn

2 Das Raumschiff Erde gleitet gerade von der Guten- in die Zuckerberg-Galaxis

Und gerade dort, in der Zuckerberggalaxis, verhungern die Medien. Der Geldstrom, der einst aus der Werbung in die Zeitung und das Privatfernsehen floss, fließt jetzt zu den vier großen Big-Data-Konzernen, vor allem zu Facebook und Google.

3 Kommt ein Narrenschiff gefahren …

Die solchermaßen in ihrer Existenz bedrohten Verlage haben darauf zuerst zu spät, anschließend falsch reagiert, und sind dann auch noch von einem Narrenschiff gerammt worden. Auf dem Schiff tummelte sich das zu Verschwörungstheorien neigende, an Fakenews und alternative Fakten glaubende Aluhut- und Pegidavolk und rief Lügenpresse und Haut die Presse auf die Fresse.

Rund zwei Jahre lang wurde von diesem Schiff aus auf die Presse geschossen wie noch nie. Aber nur dank des Echoraums der mittlerweile erfundenen sozialen Medien konnte die Lügenpresse-Lüge eine so hohe Aufmerksamkeit erzielen, dass die beschimpften Journalisten zuletzt selber glaubten und schrieben, dass ihnen niemand mehr glaube. Weiterlesen

Medienbashing = Whiteout

Albert Schäffer verdanke ich die Lektion vom “Whiteout”: wenn mann am Horizont die Grenze zwischen Himmel und Erde nicht mehr erkennen kann. Davon ist die deutsche politische Klasse offensichtlich sehr geplagt. Es ist richtig, dass sie von “den Medien” dabei keine Hilfe bekommen. Doch die umschwirren sie nur, wie Satelliten oder der Mond. Sie für die grassierende eigene Orientierungslosigkeit und Diskursunfähigkeit verantwortlich zu machen, ist abgrundtief billig, nur doof.

Lustig: die Kritik konzentriert sich auf die “öffentlich-rechtlichen Medien”. Warum? Weil von den Anderen sowieso nichts mehr erwartet wird. Das Privat-TV betreibt keine Informationsprogramme mehr, sondern nur noch “Unterschichtenfernsehen” (Harald Schmidt). Die Mittel- und Oberschichten unter 50 Jahren verzichten bereits ganz auf TV-Konsum. Die privaten Printmedien wiederum, davon gehen unausgesprochen bereits auch alle aus, machen klar ausgerichtete Gesellschafts- und Parteipolitik, und zwar im Zweifel immer für “die da oben”. Wenn das allgemein als gegeben vorausgesetzt wird, gibt es da nichts mehr zu kritisieren. Bleiben übrig die Medien, die uns gehören.

Die werden jedoch leider nicht von uns kontrolliert, Weiterlesen

“Quatsch oder Aufklärung?” – Analyse von TV-Satire

von Prof. Bernd Gäbler

Medienpolitische Tagung der Otto Brenner Stiftung am 15. November

Kurzfassung der Keynote für das Podiumsgespräch

1. Das Lachen
Wenn Götz Hamann (Die Zeit) schreibt, die „heute show“ trage zum Glaubwürdigkeitsverlust des Qualitätsjournalismus bei, weil sie gegen Politiker, Bosse und Journalistenkollegen „ätze“, ständig „Skandal“ rufe und die Pointen stets „destruktiv“ seien, zeigt er wie dringend notwendig eine Verständigung über Satire ist. Vor allem in den neuen Bundesländern gibt es Wissenschaftler (so der Politikpsychologe Prof. Thomas Klische, Uni Magdeburg-Stendal), die die „heute show“ mitverantwortlich machen für den Aufstieg der AfD, weil diese Politiker „herabwürdige“.
Da liegt ein fundamentales Missverständnis vor: Wie kann es zu dieser Verwechselung, diesem Nicht-unterscheiden-können von „heute show“-Häme und Pegida-Hass, von Gernot Hassknecht und Lutz Bachmann kommen?
Da läuft etwas grundlegend falsch: Basis für eine solche Fehl-Wahrnehmung ist nicht ein unterschiedliches Gefühl für Humor, sondern für Demokratie. Weiterlesen

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