Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Leichtathletik

So wird das gemacht

Die schwarze Frau zeigt dem derangierten Land ihre Weltklasse: Malaika Mihambo

Sie hat es schon wieder gemacht. Die Funke-Mediengruppe behauptet und schlagzeilt, sie “erlöst Deutschland”. Das ist definitiv Fake-News, aber aussagestark über den Zustand des Landes und seiner Medien. Dass das diese Frau in den Momenten, in denen sie die maximale Leistungskraft ihres Körpers abrufen muss, nicht juckt, ist das eigentliche Wunder. Wobei sie längst demonstriert hat, dass sie zu komplexem gesellschaftlichem Denken und Handeln in der Lage ist. Weiterlesen

Deutsche Stars

Extradienst-Leser*innen wissen, dass ich ein Fan von Malaika Mihambo bin. Sie hat nun – leistungssportlich betrachtet – eine aufregend-spannende Kronprinzessin gefunden: sie heisst Mikaelle Assani, und eine mächtige globale Suchmaschine hat für die Eingabe ihres Namens noch keine Auto-Vervollständigung. Frau Assani kommt wie Frau Mihambo (Heidelberg) aus Deutsch-Südwest (Karlsruhe/Baden-Baden) und hat auch schon eine Vermarktungsagentur. Weiterlesen

Freuen mit Mihambo

Deutschlands derzeit schönstes Gesicht in der Welt
Bei allem Ärger über Politik und Klimakatastrophen dürfen Freude und Genuss nicht vernachlässigt werden. Wo soll sonst die Kraft für Veränderung herkommen? Dafür hat Deutschland jetzt ein weltweit beachtetes Gesicht, das einer Schwarzen: Malaika Mihambo. Was für ein Kontrast zu dem Gesicht, dass ich mit Olympischen Spielen in Tokio verbinde. 1964 auf einem verschneiten Schwarz-Weiss-TV-Bild sah ich einen lebenslang ausgehungert aussehenden Harald Norpoth über 5.000m zur Sensations-Silbermedaille spurten. Das erregte damals weit grössere Teile der deutschen Öffentlichkeit, als das heutige TV-Nacht- und Frühprogramm. Weiterlesen

Wahlkampf? Olympia?

Haben “wir” nicht “andere Sorgen”? Ja klar. Schlamm bekämpfen, Existenzen retten, Obdachlose unterbringen. Und dabei Virus-Ansteckung vermeiden (Inzidenz Bonn: 17, steigend; Rheinpegel dagegen fallend). Dennoch gehen diese Kelche nicht an uns vorüber. Wird es einen Bundestagswahlkampf geben? Zu bemerken ist er allenfalls an den sich häufenden Politiker*innen-Schwärmen auf Trümmerlandschaften. Sie stören bei der Arbeit. Aber sie schaffen Medienaufmerksamkeit. Das ist nicht (ganz) wertlos. Weiterlesen

Profisport: bloss nicht an Enke denken!

Konzerngier dreht Sportler*innen-Körper durch den Fleischwolf
Während die FAZ einen entsprechenden Hintergrundbericht von Jürgen Kalwa hinter ihrer Paywall vermauert hat, nimmt sich Alina Schwermer/taz noch mal das Oregon-Project des Nike Konzerns vor. Erkenntnisfördernd ist ihre Einordnung in zahlreiche Paralellvorgänge in anderen Sportarten. Der Widerstand wächst, inspiriert nicht zuletzt durch die #metoo-Bewegung. Das ist vielleicht in diesem Zusammenhang die beste Nachricht.
Andere wirken dagegen wie lernbehindert. Oder von der Not getrieben, Weiterlesen

Sie gehen über Gladiator*inn*enleichen

Gucken Sie noch Tour de France? Ich seit vielen Jahren nicht mehr. Doper Jan Ullrich mit der angeblich total unwissenden Telekom dahinter (Heuchlerpack!), Lance Armstrong, das hat mir gereicht. Und die schönen Frankreich-Bilder hatte ich irgendwann auch alle durch. Da ist nichts mehr interessant dran, nur bei der ARD haben sie es noch nicht gemerkt. Bei der Leichtathletik geht es mir persönlich anders. Ich sehe gerne die Frauenwettbewerbe, soweit sie nicht die Schwerathletik (Hammer-, Diskus-, Speerwerfen, Kugelstossen) betreffen; auch beim Hochsprung und den Langstrecken habe ich ästhetische Probleme mit den Hungerhaken; bei den Männern interessieren mich vorzugsweise die Staffeln. Doch der Ruin dieser eigentlich schönen und attraktiven Sportart schreitet voran. Weiterlesen

Ein neuer schwarzer deutscher Weltstar

In meiner Jugend war die Leichtathletik nach dem Fußball die TV-Sportart Nr. 2. Gerne brachte ich ganze Nachmittage und Abende vor Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften zu. Meine Favoriten waren immer die Laufwettbewerbe, mehr die Lang- als die Kurzstrecken, sie hatten eine eigene Dramaturgie, die Psychologie der Konkurrent*inn*en war besser sichtbar. Den TV-Anstalten wurde das irgendwann zu langweilig.
Nachteilig für die Medienkonzerne war, dass die Deutschen meist in den wenig ansehnlichen technischen Disziplinen zur Weltspitze gehörten. Weiterlesen

Emanzipation – wieder aus den USA?

Was die Frauen in den USA auf die Beine stellen, scheint mir derzeit politisch beeindruckender, als was alle Genders zusammen hierzulande bewerkstelligen. In den letzten Monaten waren es die Frauen, die Schwarzen und die Schüler*innen, die nicht nur virtuell und digital (das auch!), sondern ganz altmodisch als richtige Menschen auf der Strasse zeigten, wie gross und stark die gesellschaftliche Opposition gegen das Trump-Regime ist.
Dann hat die Kandidatin der US-Demokraten für New York Alexandria Ocasio-Cortez die Rechten in den USA und in ihrer eigenen Partei in Angst und Schrecken versetzt. Nun folgt ihr eine Muslima, Rashida Tlaib in Michigan. Weiterlesen

Lückenpresse ignoriert Leichtathletik-Königin

Ausser Alina Schwermer.
Jegliches “handwerkliche” Kriterium des Journalismus scheint ausgeknipst: Leistung, Ästhetik, Sex, spektakuläre Biografie, schöne Bilder. Alles nicht Grund genug, vom Deutschnationalismus abzulassen, und neben dem deutschen König der europäischen Leichtathleten Abele auch die belgische Königin Nafissatou Thiam zu feiern. Liegt es daran, dass ihr die charakterlichen Mängel fehlen, mit denen sich DSDS-Kandidatinnen aufblasen lassen? Weiterlesen

Schöne Schwarze Bonnerin – hoffentlich gesund

Der GA stellt heute kurz die 20-jährige Abigail Odoom vor, die an einem Casting-Wettbewerb des niedergehenden TV-Senders Pro7 teilnimmt. Als Jugendliche hat sie es wohl schon mal mit guten Ergebnissen in der Leichtathletik versucht, eine schöne, aber auch unter abnehmender Beachtung leidende Sportart.
Dass Frau Odoom ihr Business mit Freund und Schwester betreibt, erhöht die Wahrscheinlichkeit eskalierender Konfliktquellen. In dem Wettbewerb, in den sie geht, ist die Wahrscheinlichkeit von Essstörungen besonders hoch. Das ist so schrecklich, dass es keiner der Damen zu wünschen ist. Weiterlesen

Wie Sport und sein Journalismus herunterkommen

Die Süddeutsche Zeitung gilt als “Qualitäts-” und “Leitmedium”. Ich habe sie auch einige Zeit als Abonnent genossen. Damals, als sie noch einen NRW-Teil hatte, aber auch darüber hinaus sehr lesenswert war, wegen ihrer internen Meinungsvielfalt, und zahlreicher junger Talente, die sie damals beschäftigte, so ungefähr zu Beginn dieses Jahrtausends muss das gewesen sein. Ich erlebte mal eine große, gelungene Veranstaltung der “Lit.Cologne” die fast nur von ihren Sportmitarbeiter*inn*en bestritten wurde, Raphael Honigstein, Christoph Biermann, Birgit Schönau, Javier Caceres, Ronald Reng. Dann kamen 2008 die Schwaben von der SWMH, kauften vier der fünf SZ-Besitzerfamilien aus dem Verlag raus, und auch sonst viele Andere. Das Feuilleton ist seitdem ausgezehrt, hat politische Interventionen fast komplett aufgegeben. Der Sportteil ist immer FC-Bayern-lastiger geworden. Der NRW-Teil wurde als erstes dichtgemacht, und einige Zeit später war ich dann auch als Abonnent weg. Wie analysefrei seitdem dort Fußballjournalismus betrieben wird, illustriert heute Chrstoph Kneer mit seinem Ancelotti-Porträt zur Bayern-Krise (die ist immer, wenn sie nicht gewinnen und nicht Erster sind), ein Autor, der es nachweislich besser könnte. Aber wenn die Fußballer Formkrise haben, kriegen die Journalisten sie auch, so symbiotisch geht es dort schon zu.
Wo der Fußball mal landen wird, wenn er so weiter macht, das sehen wir aktuell an der zusammenbruchartigen Krise der Welt-Leichtathletik. Was war das mal eine attraktive und begeisternde Sportart. Fast nichts haben sie von ihr übrig gelassen.

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